5. Journey
Entwickler: Thatgamecompany
Erscheinungsjahr: 2012
Konsolen: PS3, PS4
Rae Grimm: Journey ist eines meiner absolut liebsten Koop-Spiele. Allem voran, weil es so wehtun kann, wenn man seinen Partner verliert. Niemals habe ich mich in einem Videospiel so einsam gefühlt wie in dem Moment, in dem ich nicht aufgepasst habe und mein mir unbekannter, zufällig zugeordneter Begleiter plötzlich weg war.
Die Einsamkeit traf mich vollkommen unvorbereitet und viel härter als in jedem anderen Spiel. Sie verlieh Journey eine unerwartete Melancholie, die im harten Kontrast zu seiner weichen Schönheit und den sanften Klängen stand, die sich heute noch auf meinen Playlists finden. Zudem war Journey eine meiner ersten Indie-Erfahrungen und sorgte für einen "Oh, so können Spiele auch sein!"-Moment.
Dennis Michel: In Journey lauft ihr etwa zwei Stunden ohne großen Plan durch die Wüste in Richtung eines schneebedeckten Bergs. Habt ihr den erklommen, startet das Spiel von vorn. Heruntergebrochen auf seinen Kern, klingt das Indie-Highlight von Thatgamecompany nicht gerade nach einem der besten Spiele des Jahrzehnts. Doch Journey ist so viel mehr.
Bereits nach wenigen Sekunden war ich von der einsamen Stimmung des Spiels, das zudem einen grandiosen Soundtrack hat, überwältigt. Den schönsten Mehrspieler-Moment meines Lebens bescherte mir jedoch eine Person, deren Namen ich nicht einmal kenne. Zusammen haben wir den Gipfel erreicht und diese wahrhaft epische Reise beendet. Eine Nachricht meines unbekannten Begleiters via PSN, der sich für die Zeit bedankte, setzte dem Erlebnis die Krone auf.
4. Horizon Zero Dawn
Entwickler: Guerrilla Games
Erscheinungsjahr: 2017
Konsolen: PS4
Rae Grimm: Horizon Zero Dawn hat mich ruiniert. Ich hatte so viel Freude an Aloys Geschichte und ihrer Welt, dass seither kein Open-World-Spiel mithalten konnte. Vielleicht nicht mal ein AAA-Spiel allgemein, wenn ich ehrlich bin.
Als Science-Fiction-Fan bot mir HZD eine großartige und spannende Geschichte, die mich von Anfang bis Ende gepackt hat, und eine Heldin, mit der ich gern unzählige Stunden durch die Welt gestreift bin. Und die Welt! Es ist lange her, dass mich eine Open World so begeistert hat, dass ich das Ende der Story hinausgezögert habe, einfach um mehr Zeit in ihr zu verbringen. Horizon hat das geschafft.
Linda Sprenger: Horizon Zero Dawn hatte mich dank der sympathischen Heldin Aloy schon von der ersten Minute an gepackt. Als ich das erste Mal einen Langhals gesehen und erklommen habe, war es dann endgültig um mich geschehen: Das Gegner-Design des Action-RPGs ist fantastisch!
Wer braucht schon Zombies als Feinde in einer Endzeitwelt, wenn er gegen geheimnisvolle Killerroboter kämpfen kann? Jede Begegnung mit einem Langhals, Grauhabicht oder Donnerkiefer ließ mich vor Ehrfurcht fast schon erstarren.Jede Maschine erforderte im Kampf eine eigene Taktik, zwang mich zum Umdenken und ließ mich nach jedem Sieg mit einem überwältigenden Glücksgefühl zurück.
Nebenaufgaben sind nebensächlich
Wie mich die Hauptstory von der Open World ablenkte
3. God of War
Entwickler: Sony Santa Monica
Erscheinungsjahr: 2018
Konsolen: PS4
Ann-Kathrin Kuhls: So sehr ich die God of War-Serie früher geliebt habe: Irgendwann ging mir Kratos mit seiner Ketchup-Majo-Optik und dem ständigen stummen, hasserfüllten Gemetzel auf den Geist. Versteht mich nicht falsch, eine Rachestory ist klasse - aber nicht viermal hintereinander.
Umso mehr begeisterte mich dann God of War 2018, das Kratos nicht nur mit einem Bart, sondern auch einem Sohn ausstattete und dem wortkargen Spartaner als i-Tüpfelchen auch noch eine richtig spannende Charakterentwicklung spendierte. In Verbindung mit spektakulären Kämpfen gegen Walküren, Drachen, und nahezu allem, was in der nordischen Mythologie eine Waffe halten kann, macht das God of War beinahe konkurrenzlos zu einem der besten Spiele der letzten zehn Jahre.
Dennis Michel: Falls ihr an dieser Stelle einen Text erwartet, der God of War als logische Fortsetzung der grandiosen Reihe betrachtet, muss ich euch leider enttäuschen. Kratos war mir bis 2018 so unfassbar egal, das könnt ihr euch überhaupt nicht vorstellen. Dementsprechend niedrig waren meine Erwartungen an die Neuinterpretation.
Doch das Spiel, das Sony Santa Monica hier mit dem gealterten, grummeligen Halbgott in der Hauptrolle abgeliefert hat, ist schlichtweg ein Meisterwerk. Nicht nur sieht das Action-Adventure fantastisch aus, nicht nur wirkt das Zusammenspiel zwischen Kratos und Sohn Atreus glaubhaft, auch rein spielerisch ist das Ganze dank Axt so unglaublich wuchtig und spaßig, dass es die Genre-Messlatte um Längen nach oben gelegt hat.
Von Vater zu Sohn
Atreus ist der beste KI-Begleiter, den ich je hatte
2. The Last of Us
Entwickler: Naughty Dog
Erscheinungsjahr: 2013
Konsolen: PS4, PS3
Kai Schmidt: Meine Liebe zu The Last of Us entwickelte sich langsam. Sehr langsam. Nach dem ergreifenden Start schreckte mich erst einmal das für einen so gehypten Titel doch etwas zu videospielartige Leveldesign ab: Gegnerwelle, Zwischensequenz, Gegnerwelle.
Doch im Lauf des Spiels geschah es beinahe ohne dass ich es wirklich merkte: Ich verfolgte die wunderbaren Dialoge, interessierte mich immer mehr für die Figuren, fieberte mit Ellie und Joel mit, genoss diesen besonderen Moment mit den Giraffen - und saß während des Finales mit weit aufgerissenen Augen vorm Bildschirm. Erzählerisch gehört The Last of Us ganz klar zu den großen Meilensteinen der Spielegeschichte.
Linda Sprenger: Kaum ein anderes Spiel hat mich und meinen Werdegang so sehr geprägt wie The Last of Us. Mit kaum einer anderer Videospielfigur kann ich mich so sehr identifizieren wie mit Ellie. Ja sogar meine Bachelorarbeit habe ich über The Last of Us geschrieben.
Naughty Dogs Action-Adventure liebe ich insbesondere deshalb so sehr, weil es keine typische "Zombie"-Geschichte erzählt. Hier geht es nicht nur um den knallharten Überlebenskampf in einer rauen Endzeit-Welt. Vielmehr konzentriert sich The Last of Us auf die beiden Hauptcharaktere Joel und Ellie, deren Beziehung zueinander so glaubwürdig inszeniert wird, dass ich Jahre später noch darüber nachdenke.
Unvergessen
Die besten Momente in The Last of Us
1. The Legend of Zelda: Breath of the Wild
Entwickler: Nintendo
Erscheinungsjahr: 2017
Konsolen: Wii U, Switch
Tobias Veltin: Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als mich der Wow-Effekt bei Breath of the Wild wie ein Vorschlaghammer traf. Ich war gerade mit Link vom Anfangs-Plateau gesegelt und entdeckte in der Ferne einen interessanten Turm. Und dann links von mir eine Anhöhe mit einer Baumgruppe und zwei Felsen. Und weiter hinten war dies, etwas weiter vorne das ...
Es war der Moment, in dem ich realisierte, wie gigantisch groß und vollgestopft die Spielwelt ist. Und wie viel Bock ich hatte, all das zu erkunden. Aber anders als eigentlich alle anderen Open-World-Titel lässt mich Breath of the Wild bewusst an der langen Leine und experimentieren. Es lässt mich Flöße bauen, an Felsen emporkraxeln oder mit Feuer herumprobieren. Es verlangt mehr von mir als andere Titel seiner Art. Und ist deswegen für mich trotz seiner vielen traditionellen Werte eines der mutigsten Werke dieses Jahrzehnts, denn es ist tatsächlich ein VideoSPIEL. Und vereint damit so vieles in sich, was ich an diesem großartigen Hobby so liebe.
Hannes Rossow: Nach meiner Zeit mit Breath of the Wild habe ich offene Spielwelten mit neuen Augen betrachtet. Zum ersten Mal hatte ich hier das Gefühl, dass die Größe der Welt nicht einfach nur Raum für mehr Dinge schaffen soll, sondern dass die Landschaften an sich bereits Teil des Spieldesigns sind. Kein Baum, kein Fluss, kein Hügel steht zu Deko-Zwecken herum - wirklich alles arbeitet am großen Ganzen mit.
In Verbindung mit den vielen Spielmechaniken, die wiederum allesamt miteinander verwoben sind, entfaltet sich Breath of the Wild schnell zu einem riesigen Abenteuerspielplatz, auf dem Kreativität und Entdeckerdrang gleichermaßen belohnt werden. Selten zuvor hatte ich so sehr das Gefühl, dass ein Spiel darauf bedacht ist, mich und meine Ideen für das bevorstehende Abenteuer zu berücksichtigen. Die Reise von Link ist auch meine Reise, und diese Reise werde ich niemals vergessen.
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