Megalith im Test - Monströse Monotonie

Megalith ist der erste First-Person-Moba-Shooter, der exklusiv für Virtual Reality erscheint. Ein Mangel an Abwechslung und der geringe Umfang lassen das Potential der spannenden Multiplayer-Matches jedoch nur erahnen.

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Megalith erscheint exklusiv für Playstation VR und ist der erste Hero-Moba-Shooter für diese Plattform – ohne die Vorteile des Mediums zu nutzen. Megalith erscheint exklusiv für Playstation VR und ist der erste Hero-Moba-Shooter für diese Plattform – ohne die Vorteile des Mediums zu nutzen.

In Megalith sind sie an der Tagesordnung, spannende Szenen wie diese: Der Angriff konnte in letzter Sekunde abgewendet werden. Die Schildanzeige unser Basis ist zwar nur noch zu einem Drittel gefüllt, doch beide Titanen des gegnerischen roten Teams liegen auf dem Boden. Die 25 Sekunden Strafzeit nach ihrem Tod nutzen wir, um zum Vergeltungsschlag anzusetzen.

Mit voll aufgeladener Energie befehlen wir einer Schar von Fußsoldaten, den letzten feindlichen Wachturm zu attackieren. Parallel dazu malträtieren wir mit unseren Angriffen den magischen Kristall neben der Basis. Nach wenigen Schüssen bricht die Verteidigung zusammen und ein riesiger Feuerkoloss stapft mit schweren Schritten auf das Herz des gegnerischen Lagers zu.

Der letzte Wachturm ist besiegt, just als die beiden menschlichen Gegenspieler wieder ins Kampfgeschehen eingreifen dürfen. Auf diesen Moment haben wir gewartet. Wir nutzen unsere Spezialfähigkeit und rufen eine Unwetterwolke herbei, die sofort Blitze zu Boden schleudert, während der Eisspruch unseres Mitspielers die beiden Kontrahenten einfriert und am Ausweichen hindert. Unser Teamplay zahlt sich aus, die rote Basis fällt, der Sieg ist unser!

In Momenten wie diesen macht Megalith richtig Spaß. Das liegt aber weniger an besonders frischen Ideen, als an der erprobten Moba-Formel, bei der sich die Entwickler großzügig bedienen. Aus der First-Person-Perspektive schlüpfen wir in einen mächtigen Titanen und versuchen, die gegnerische Basis zu zerstören. Auf dem Weg zum Sieg gilt es Wachtürme und lästige Fußsoldaten auszuschalten, und durch gutes Teamwork schlauer und taktischer als das gegnerische Duo zu agieren.

In großen Fußstapfen

Während die großen Genre-Vorbilder auf dem PC wie League of Legends oder Dota 2 mit mehreren Maps, unzähligen Helden und einem komplexen Level-System taktische Tiefe bieten, beschränkt sich Megalith auf die schnelle Action. Im Lieferumfang des derzeit PlayStation-exklusiven Spiels befindet sich lediglich eine Karte mit nur einem Spielmodus. In Zweier-Teams wählen die zufällig zusammengewürfelten Spieler je eine von fünf verfügbaren Heldenklassen aus. Ein sechster Titan steht derzeit nur Vorbestellern als Bonus zur Auswahl. Dieser soll, laut Pressemitteilung des Entwicklers, in zukünftigen Patches auch über eine noch nicht im Spiel implementierte Ingame-Währung freigespielt werden können.

Mit Spezialfähigkeiten wie einer herbeigerufenen Unwetterwolke können wir Feind und Basis ordentlich zusetzen. Mit Spezialfähigkeiten wie einer herbeigerufenen Unwetterwolke können wir Feind und Basis ordentlich zusetzen.

Die Heldenklassen spielen sich abwechslungsreich und sind vor allem in den sich verändernden Team-Kombinationen spannend zu erforschen. Die jeweils vier Angriffs- und Spezialfähigkeiten der Klassen unterscheiden sich deutlich und prägen die Spielweise. Der Nahkämpfer hält deutlich mehr Treffer aus und kann gegnerische Titanen in einem Steinkreis gefangen nehmen, um darin seine Klauenschläge auf engstem Raum auszuteilen.

Der Stahlkoloss dagegen legt rollende Bomben aus, die sich extrem langsam fortbewegen, aber dafür ordentlich Flächenschaden anrichten. Die Eiskämpferin versteckt sich dagegen lieber hinter einer frostigen Schutzwand und bietet so auch fernkämpfenden Mitspielern wie dem Bogenschützen Sicherheit.

Eine gemeinsame Fähigkeit besitzen alle Titanen: Durch gut platzierte Treffer füllt sich eine Energieanzeige, die voll aufgeladen dazu befähigt, an Ort und Stelle Fußsoldaten zu erzeugen, die alles auf ihrem Weg attackieren. Anders als in den meisten Mobas laufen diese Kanonenfutter-Krieger also nicht in Intervallen auf vorgefertigten Bahnen los, sondern können frei positioniert und taktisch gezielt eingesetzt werden.

Neben den gegnerischen Titanen müssen wir auch ein Auge auf die Minions werfen, die jeder Titan zur Hilfe rufen kann. Neben den gegnerischen Titanen müssen wir auch ein Auge auf die Minions werfen, die jeder Titan zur Hilfe rufen kann.

Leichter Einstieg, wenig Abwechslung

Der Einstieg ins Spiel gelingt trotz fehlendem Tutorial recht gut. Eine für das Genre sonst übliche Progression über den Kauf von Items oder das Aufleveln des Charakters während eines Matches ist nicht vorhanden. Alle Helden haben stets alle Fähigkeiten sofort zu Verfügung, das hält die Lernkurve flach und lässt auch Moba-Neulinge schnell Erfolge feiern. Die Häufigkeit der Spezialattacken ist über einen Cooldown limitiert. Außerhalb der Matches können über das Erreichen von Quests alternative Skins für die Kämpfer freigespielt werden.

Sterben wir im Kampf, müssen wir 25 Sekunden auf den Respawn warten und schauen von oben zu. Sterben wir im Kampf, müssen wir 25 Sekunden auf den Respawn warten und schauen von oben zu.

Ein Singleplayer-Modus fehlt komplett, allerdings sind lokale Trainingsmatches gegen drei Bots möglich. Doch Vorsicht: Auf Matches gegen menschliche Spieler bereiten einen diese Übungskämpfe nicht vor. Die KI-Mitspieler sind nämlich eher eine Belastung als echte Unterstützung. Teilweise bleiben die computergesteuerten Kollegen untätig vor einer Wand stehen, verweigern den Dienst an der Waffe oder rennen blind in den gegnerischen Bereich, statt die Basis zu verteidigen.

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Besonders ärgerlich ist das, wenn das Online-Matchmaking nur zwei menschliche Spieler findet und so ein Spieler auf den Bot als Teammitglied angewiesen ist. Die einzige Hoffnung auf ein faires Match besteht dann lediglich darin, dass im laufenden Spiel noch ein menschlicher Nachzügler gefunden wird und als Ersatz für den Bot auftaucht.

VR-exklusiv ohne Mehrwert

Das PSVR-Headset ist zum Spielen zwingend erforderlich, denn Megalith ist ein VR-exklusiver Titel. Ebenso wird die kostenpflichtige PS-Plus-Mitgliedschaft vorausgesetzt, da Megalith nur online gespielt werden kann.

Die KI im Spiel ist nicht zu gebrauchen. Teilweise bleiben Bots einfach vor einer Wand stehen und machen minutenlang nichts produktives mehr. Die KI im Spiel ist nicht zu gebrauchen. Teilweise bleiben Bots einfach vor einer Wand stehen und machen minutenlang nichts produktives mehr.

Bei der Steuerung gibt es zwei Möglichkeiten: Mit dem Gamepad in der Hand laufen wir in klassischer Shooter-Steuerung mit den Analogsticks des Dualshocks durch die Gegend und zielen etwas umständlich per Bewegungssteuerung. Deutlich besser gefallen hat uns die innovative Steuerung mit den Move-Controllern. Nicht nur das Zielen gestaltet sich mit dem ausgestreckten Arm deutlich intuitiver, auch die freie Bewegung im Raum geht mit dem linken Move-Controller trotz fehlendem Analogstick locker von der Hand.

Mit gedrückter Trigger-Tasten in der linken "Eistüte" werden Neigungen des Controllers in Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen übersetzt, und das Kippen nach links und rechts lässt uns Strafe-Bewegungen, also die Shooter-typischen Ausweichschritte, ausführen. Die großen Buttons an beiden Move-Controllern drehen den ganzen Körper in fixen 45-Grad-Winkeln nach links und rechts. Erprobte VR-Spezialisten können diese magenschonenden Sprünge auch im Optionsmenü auf eine nahtlose Drehung umstellen.

Megalith - Gameplay-Szenen aus dem VR-MOBA Video starten 1:10 Megalith - Gameplay-Szenen aus dem VR-MOBA

Das Größenverhältnis und Mittendringefühl in VR sind stimmig, allerdings fragen wir uns, mit welcher Motivation das Spiel eigentlich VR-exklusiv ist? Die Möglichkeiten des Mediums werden zumindest nicht spürbar innovativ eingesetzt, der Titel würde auch problemlos auf einem 2D-Display funktionieren. Die Einzigartigkeit des Spiels besteht momentan allein darin, dass es im VR-Bereich keine Konkurrenz hat - allerdings gibt es gerade für die PSVR mit Moss, Firewall Zero Hour oder Astro Bot: Rescue Mission deutlich bessere Exklusiv- und Vorzeigetitel.

Kurzweilig, aber nach kurzer Zeit langweilig

Für ein paar Stunden kann der Kampf der Titanen durchaus gut unterhalten. Das Ausprobieren der unterschiedlichen Heldenklassen macht Spaß, und das erprobte Moba-Spielprinzip ist eingängig und sorgt für spannende Matches mit taktischen Entscheidungen. Mangels spielerischer und optischer Abwechslung und völlig unbrauchbaren KI-Bots bricht jedoch der Spielspaß bereits nach kürzester Zeit ein und macht einer anwachsenden Enttäuschung Platz.

Match starten und abwarten, dass sich Mitspieler finden. Falls weniger als vier Menschen in ein Spiel zusammenfinden, werden diese durch Bots ersetzt. Match starten und abwarten, dass sich Mitspieler finden. Falls weniger als vier Menschen in ein Spiel zusammenfinden, werden diese durch Bots ersetzt.

Im jetzigen Zustand ist Megalith kaum mehr als eine zum Verkauf angebotene Demo-Version eines unfertigen Hero-Shooters. Das Potential ist spürbar vorhanden, wird aber schlicht nicht ausgeschöpft. Mit einigen Karten mehr, neuen Spielmodi und abwechslungsreicheren Missionszielen könnte es Megalith sicherlich schaffen, sich eine kleine, aber treue Community aufzubauen. Bis es soweit ist, können wir das Spiel nur denjenigen empfehlen, die unbedingt einen Moba-Titel in VR spielen möchten und aus Mangel an Alternativen zu Megalith greifen müssen.

Nachschub kommt!
Laut Entwickler sollen "sehr bald" (Zitat Pressemitteilung) eine zweite Karte und weitere Heldenklassen kostenlos nachgeliefert werden. Ebenfalls angekündigt ist eine Trial-Version, die ohne Kosten gespielt werden kann. Im Unterschied zur Vollversion sind dort nicht alle Heldenklassen wählbar, sondern über eine Rotation begrenzt. Verdiente Ingame-Währung zum Freischalten von Skins soll beim Kauf der Vollversion mitgenommen werden. Zum Zeitpunkt unseres Test gab es für beide Ankündigungen noch kein konkretes Datum.

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