The First Berserker: Khazan im Test - Ein knüppelhartes Soulslike, das selbst Genre-Veteranen überraschen kann

The First Berserker: Khazan entpuppt sich im Test als ein sehr gutes und motivierendes Soulslike, das es beim Schwierigkeitsgrad aber mitunter übertreibt.

The First Berserker: Khazan im Test für PS5 und Xbox Series XS. The First Berserker: Khazan im Test für PS5 und Xbox Series X/S.

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Düster, bierernst und saumäßig schwer: Auf den ersten Blick hebt sich The First Berserker: Khazan nur wenig von anderen Soulslikes ab. Bekannte Elemente wie die knallharten Kämpfe hat man sich gut abgeguckt und sehr sauber umgesetzt.

Dazu kommen ein paar interessante Ideen, von denen sich auch FromSoftware und Co. durchaus eine Scheibe abschneiden könnten. Im Test waren wir deshalb stellenweise richtig begeistert. Wenn es doch nur nicht so schwer wäre!

Warum noch keine finale Wertung?

Da es in der Vergangenheit bei Soulslikes häufiger kurz nach dem Launch Patches gab, die den Schwierigkeitsgrad abgemildert haben – fragt gerne mal Dennis nach dem Test zu Nioh 2 –, vergeben wir deshalb auch nur eine Wertungstendenz. Wir werden die kommenden Tage noch abwarten und erst dann eine finale Wertung festlegen. 

Voll auf die Mütze

Bevor wir zur Story und dem Gameplay kommen, müssen wir den (bockschweren) Elefanten im Raum adressieren. The First Berserker: Khazan ist eine wirklich große Herausforderung. Auch für Souls-Veteran*innen.

Der Start ist dabei noch gut machbar, spätestens ab dem dritten Boss, also nach drei-sechs Stunden, zieht der Schwierigkeitsgrad aber dermaßen an, dass viele den Rest des Spiels wohl nur unter größten Mühen und äußerst frustriert erleben dürften.

The First Berserker: Khazan hat einen Release-Termin und wir müssen nicht mehr lange warten Video starten 2:34 The First Berserker: Khazan hat einen Release-Termin und wir müssen nicht mehr lange warten

Wir haben für den Test irgendwann den "Easy"-Mode eingeschaltet, aber hatten selbst damit noch Probleme mit einigen Bossen des Spiels. 

Saubere, aber nicht sehr anspruchsvolle Technik

Wir haben The First Berserker: Khazan auf der PS5 getestet und hatten dabei keinerlei technische Probleme. Das Spiel bietet zwei Grafikmodi:

  • Qualität
  • Leistung

Wir haben uns für den Leistungsmodus entschieden und ein durchgehend flüssiges Erlebnis gehabt. Der Cel-Shading-Look sieht zudem echt schick aus, technisch besonders anspruchsvolle Umgebungen oder Effekte gibt es allerdings nicht. 

Rachefeldzug eines gefallenen Generals

Die Geschichte von The First Berserker: Khazan dreht sich um den Großgeneral Khazan, der hintergangen und zum Sterben ins Exil geschickt wird. Darauf hat der General allerdings überhaupt keine Lust. Er tut sich kurzerhand mit einem zwischen Unterwelt und Realität wandelnden Phantom zusammen und schwört allen Rache, die ihn betrogen haben.

Der Comic-Look des Spiels sieht ziemlich einzigartig aus. Der Comic-Look des Spiels sieht ziemlich einzigartig aus.

Der Titel ist im vor allem in Südkorea beliebten "Dungeon & Fighter"-Universum angesiedelt. Noch nie davon gehört? Kein Problem, hatten wir offen gesagt auch nicht. Vorwissen wird aber auch nicht vorausgesetzt und ihr könnt Khazan auch spielen, ohne die genauen Hintergründe zu kennen. 

Die Geschichte des Spiels wird immer wieder in gut inszenierten Zwischensequenzen und Geschichtsabschnitten erzählt, reißt uns allerdings mangels besonders spannender Charaktere oder Überraschungen aber kaum vom Hocker.  Zum Glück steht aber sowieso das Gameplay im Vordergrund. Und hier gibt es viel Gutes zu vermelden!

Ein Soulslike der alten Schule…

Ganz grundsätzlich ist The First Berserker Khazan ein klassisches Action-RPG im Stile des Soulslike-Subgenres. 

Ihr stellt euch also aus der Third-Person-Perspektive Gegnern wie einfachen Soldaten oder riesigen Monstern und achtet dabei penibel auf eure Ausdauerleiste, die durch leichte und schwere Angriffe, aber auch Ausweichschritte und Blocks geleert wird. Dank der präzisen Steuerung spielt sich das von Anfang an sehr griffig und angenehm.

In den Kämpfen gibt es auch eine Lock-On-Funktion. In den Kämpfen gibt es auch eine Lock-On-Funktion.

Blockt ihr einen besonders harten Schlag und leert dadurch eure Ausdauer, seid ihr kurzzeitig bewegungsunfähig und erleidet besonders viel Schaden, wenn ihr getroffen werdet. Die Gegner haben ebenfalls eine solche Ausdauerleiste, die sie, einmal geleert, extrem anfällig macht. Angriff und Verteidigung müssen also gut abgewägt werden.

Von einer Hubwelt aus, in der es einen Schmied für neue Rüstungen und Waffen sowie verschiedene Händler*innen für Erfahrungspunkte, Sammelitems oder Tränke gibt, reist ihr per Portal in unterschiedliche, aber sehr linear aufgebaute Levels

Genretypisch gibt es hier feste Speicherpunkte, an denen ihr nach Freischaltung wiederbelebt werdet und durch das Erledigen von Gegnern gesammelte Seelen in Statusverbesserungen wie mehr Lebenspunkte, Ausdauer oder Schaden investieren könnt. Wer stirbt, verliert die gesammelten Seelen und kann sie einmalig am Ort des Todes zurückholen.

Am Ende jedes Levels wartet dann einer der vielen Bosse. Und die haben es wirklich in sich. Manche von ihnen decken euch mit kaum enden wollenden Angriffssalven ein, die nahezu perfektes Timing bei den Blocks und Ausweichschritten erfordern. Dazu kommen Statuseffekte wie Frost oder Gift, die ebenfalls an euren Lebenspunkten nagen. 

Die Bosskämpfe sind die großen Herausforderungen im Spiel. Die Bosskämpfe sind die großen Herausforderungen im Spiel.

Diese Angriffsmuster müssen studiert und auswendig gelernt werden, wenn ihr die Bosse besiegen möchtet. Die Fenster für eigene Angriffe sind dabei oft extrem kurz und da sich Animationen nicht abbrechen lassen, kann ein Schlag zu viel bedeuten, dass ihr einen Treffer einsteckt, der euren halben Lebensbalken leert.

Der Sieg über einen Boss fühlt sich dadurch sehr belohnend an, weil er eben ehrlich erkämpft ist. Dennoch dauern viele dieser Auseinandersetzungen schlicht zu lange. Es macht Spaß, ein Muster zu erkennen, perfekt zu parieren und dann eine Reihe von vernichtenden Angriffen loszulassen. Wenn diese denn auch vernichtend wären. 

Stattdessen schrumpft der Lebensbalken des Bosses minimal und das Ganze geht wieder von vorne los. Neben dem Timing wird so auch die Geduld stark auf die Probe gestellt.

The First Berserker: Khazan bietet drei Waffentypen, die sich stark unterscheiden:

  • Doppelklingen: Schnell und mit gutem Ausdauer-Management, aber mit geringer Reichweite
  • Großschwerter: Mittlere Reichweite und hoher Schaden, dafür sehr langsam
  • Speere: Hohe Reichweite, mittlere Geschwindigkeit und hoher Ausdauerschaden

Zudem gibt es ein umfangreiches Ausrüstungssystem. Viele der Teile, die ihr überall in der Welt finden könnt, sind Teil eines Sets. Je mehr Teile eines Sets ihr tragt, desto stärkere Vorteile wie mehr Ausdauer, Resistenz gegen Elemente oder bestimmte Schadensarten gewährt es euch. 

Accessibility

The First Berserker: Khazan bietet neben dem Standard-Schwierigkeitsgrad einen “Einfach”-Modus. Der kann jederzeit an-, aber leider nicht wieder abgeschaltet werden. Einige Trophäen können auf “Einfach” nicht verdient werden. Der Modus ist aber keineswegs so einfach, wie man vermuten würde.

Zudem gibt es einen Arachnophobie-Modus, der alle Spinnen optisch verändert sowie Optionen zur Anpassung des HUDs.

… mit spannenden Neuerungen

Vielmehr brauchen Souls-Veteran*innen eigentlich gar nicht, um glücklich zu sein. Und doch schafft Khazan es, uns mit ein paar gelungenen Neuerungen zu begeistern.

So gibt es nämlich zusätzlich zu den Statusverbesserungen auch noch Fähigkeitspunkte, die über Levelaufstiege verdient und dann in einen umfangreichen Skilltree investiert werden können. Die Waffen lassen sich so sehr stark an die eigene Spielweise anpassen, wodurch sich das Spielgefühl im Vergleich zu anderen Soulslikes stark verändern kann – je nachdem, mit welchen Waffen ihr spielt.

Jede Waffe hat einen eigenen Fertigkeitenbaum. Jede Waffe hat einen eigenen Fertigkeitenbaum.

Mit den Doppelklingen wirbelt ihr beispielsweise durch die Luft nach oben, stürzt dann wieder mit einem starken Schlag herab und setzt direkt einen schnellen Angriff hinterher. Mit dem Großschwert könnt ihr hingegen Schaden bei perfekten Paraden austeilen und mächtige, aufgeladene Angriffe loslassen.

Vom klassischen "Souls-Panzer" bis hin zu einem auf ultrapräzise Paraden im Stil von Sekiro ausgerichteten Build ist dabei alles möglich. Und dank sehr genauer Eingaben macht das auch richtig Laune.

Die Skillpunkte lassen sich obendrein jederzeit komplett zurücksetzen und umverteilen. Ihr habt eine starke Waffe gefunden oder kommt mit eurer Taktik bei einem Boss nicht weiter? Kein Problem, verteilt die Punkte neu und versucht es mit einer komplett anderen Strategie. 

Die verteilten Seelen lassen sich mithilfe eines Items, das man schon sehr früh im Spiel bekommt, ebenfalls neu verteilen. 

Die Schwerter dienen als Speicherpunkte, an denen Seelen investiert werden können. Die Schwerter dienen als Speicherpunkte, an denen Seelen investiert werden können.

Die vielleicht beste Idee ist aber, dass ihr während eines Bosskampfs weiter Seelen sammelt. Leert ihr den Lebensbalken des jeweiligen Bosses bis zu einem bestimmten Punkt, gibt es dafür Bonusseelen und ihr könnt die verlorenen Seelen wieder einsammeln, bevor ihr die Bossarena betretet.

Dadurch werdet ihr auch während einem Bossgrind Stück für Stück immer stärker, was sich sehr positiv auf die Motivation auswirkt. Dazu tragen auch in den Levels verteilte Kristalle und Sammelitems frei, die euch ebenfalls stärker machen.

Nicht alles passt perfekt: So spannend die Idee mit den Seelen auch ist, geht sie im Spiel leider nicht ganz auf. Ab einem gewissen Level sind die Statusverbesserungen so schwach, dass man sie kaum noch bemerkt. 

Der Einfluss von neuen Rüstungsteilen, Waffen und Fähigkeiten ist dagegen deutlich größer, weshalb wir die Seelen ab einem gewissen Punkt ziemlich wahllos verteilt haben. 

Viele Umgebungen sehen optisch trist aus. Viele Umgebungen sehen optisch trist aus.

Auch das Design der Umgebungen und Bosse gewinnt keinen Innovationspreis. Die meisten Levels nach dem schicken Start im verschneiten Gebirge sind düster und verlieren sich in einem Mix aus Grau-, Braun- und Dunkelgrün-Tönen. Die Bosse unterscheiden sich zwar untereinander, wer aber schon viele Soulslikes gespielt hat, wird hier kaum überrascht werden.

Insgesamt bleibt aber ein positives Bild. Wer Lust auf eine motivierende, wenn auch wirklich große Herausforderung und ein "klassisches" Soulslike mit spannenden Neuerungen hat, wird mit The First Berserker: Khazan seinen Spaß haben.

Vorläufiger Wertungskasten

Pro
  • schicker Cel-Shading-Look
  • gute Umsetzung der klassischen Soulslike-Formel
  • spannende neue Ideen
  • viel Abwechslung durch Fähigkeiten und Ausrüstung
  • düstere Atmosphäre
Kontra
  • sehr schwer
  • manche Mechaniken haben kaum spielerische Relevanz
  • wenig optische Abwechslung

Wertungstendenz: 77-83

Ein klassisches Soulslike mit erfrischenden Ideen, dem es aktuell noch an der Balance fehlt.

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