Die Geschichte: Schon wieder Terror
An so viel cooles Spielzeug kommt natürlich nicht jeder Hanswurst heran. Unser Alter Ego Staff Sergeant John Kozak hat es nach vielen Jahren treuen Militärdienstes in die Group for Specialized Tactics geschafft und bildet zusammen mit seinen neuen Kollegen Ghost Lead, Pepper und 30K ein neues Ghost-Team. Und ja, die haben im Spiel wirklich diese Namen, die »Realnamen« finden sich lediglich im Menü unter »Extras«.
Das Spezialkommando soll die Drahtzieher eines hinterhältigen Bombenanschlags ausfindig machen, die Terroristen stoppen und zukünftige Waffenlieferungen unterbinden. Dabei stellt sich allerdings (wenig überraschend) heraus, dass hinter dem Attentat viel mehr steckt als ursprünglich angenommen und nicht weniger als die Sicherheit der Welt auf dem Spiel steht. So toll die Handlung auch über Einsatzbesprechungen, ordentlich vertonte Dialoge und schicke Zwischensequenzen erzählt wird, genauso abgegriffen ist also das eigentliche Szenario.
Böse Terroristen drohen die Weltordnung zu erschüttern, die USA werden ihrer Tom-Clancy-typischen Rolle als Weltpolizei gerecht. Na gut, ganz so patriotisch geht es in Future Soldier nicht zur Sache, einen Preis für Originalität und Wendungsreichtum kann die Geschichte aber nicht gewinnen. Bei den Charakteren sieht es da schon besser aus.
Die knallharten Elite-Soldaten mit den zugegebenermaßen ziemlich klischeehaften Hip-Hop-Kampfnahmen finden auch auf dem Schlachtfeld immer mal wieder Zeit für einen lustigen Spruch, blödeln mit dem sündhaft-teuren Militärgerät herum oder machen sich in der Kantine über die »schlappen« Marine-Kollegen lustig. Diese Szenen wirken dabei nicht aufgesetzt und sind grade so dosiert, dass sie den Charakteren ein Quäntchen Tiefe verleihen.
Kämpfen mit Grips
Mit Persönlichkeit und Charme lassen sich aber bekanntlich keine Schlachten schlagen. Deshalb hat Ubisoft unseren KI-Kollegen den nötigen Grips verpasst, um eigenständig zu agieren. Ghost Lead, Pepper und 30K bewegen sich selbstständig durch die Spielwelt, suchen bei Feindbeschuss Schutz hinter Mauern und anderen Deckungen, geben sich gegenseitig Feuerschutz und helfen verwundeten Teammitgliedern wieder auf die Beine.
Bei soviel Selbstständigkeit und Eigenverantwortung vergessen die Kollegen aber stellenweise das wichtigste - den Spieler! Während wir (zugegebenermaßen ziemlich vorsichtig) das Gelände aus sicherer Entfernung in Ruhe inspizieren wollen, laufen unsere Kameraden gelegentlich schon mal vor und gehen in Stellung. Die etwas fummeligen direkten Teambefehle aus den Vorgängern wurden gestrichen. Das beraubt uns der Möglichkeit komplexe Strategien bis ins kleinste Detail auszutüfteln, das ist vor allem für eingefleischte Taktik-Fans schade.
Dafür ist die KI mittlerweile insgesamt so gut, dass sie für einen besseren Spielfluss sorgt. Eine Konzeptänderung also, die, wie in unserem Fall, aber auch eingefleischten Fans des ersten Teils Spaß machen kann. Grade weil Ghost Recon: Future Soldier immer noch mehr spielerische Facetten hat, als ein vergleichbarer »Geradeaus und durch«-Shooter. Außerdem haben sich die Entwickler etwas Neues ausgedacht. Insbesondere in den Leisetreter-Missionen ist der so genannte Simultanabschuss unverzichtbar.
Auf Knopfruck lassen sich bis zu vier gegnerische Ziele markieren. Unsere Kameraden suchen sich nun selbstständig eine geeignete Position und nehmen je einen der Feinde ins Visier. Haben wir auf unser Ziel angelegt und lösen den Schuss drücken unsere Kollegen zeitgleich ab. Treffer! Vier Gegner weniger. Das macht nicht nur einen Heidenspaß, sondern sorgt auch für taktische Tiefe: Wenn wir den Soldaten am LKW und die Wache auf dem Dach gleichzeitig ausschalten, kommen wir nah genug heran, um die Patrouille zu erledigen. Aber was ist mit dem Scharfschützen auf dem Wachturm - schwierig.
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