Dungeon Keeper im Test - Horny, fahr schon mal die Schatzkammer vor!

EA jagt die Dungeon-Keeper-Lizenz durch den Free2Play-Fleischwolf. Warum sich der Kerkersimulator dank In-App-Käufen gestreckter anfühlt als ein Held in der Folterkammer, zeigen wir im Test.

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Wer nostalgische Gefühle für die beiden Strategiespiele unter dem Namen Dungeon Keeper hegt, wer sich an die monochrome Sicht eines Höllenhundes oder die Schreie aus der Folterkammer entsinnen kann, der muss jetzt ganz stark sein: Dungeon Keeper für Mobilgeräte hat mit seinen Namens-Vorgängern nur noch Monster und Szenario gemein. Aus dem Strategiespiel im Untergrund ist ein statisches Tower-Defense-Spiel mit fester Basis geworden, das gierig-sabbernde Blicke in Richtung des Spieler-Portemonnaies wirft.

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Halsabschneider und unnütze Imps

Begrüßt werden wir von einer grenzdebil verzerrten Version einer Kreatur, die in den Vorgängern noch die Personifikation von Angst und Schrecken war: dem so genannten Horned Reaper. Aber vergesst den aggressiven Soziopathen von damals, der sogar freundliche gesonnene Kreaturen mit seiner Sense bearbeitete. Horny ist im neuen Dungeon Keeper ein kumpelhafter Entertainer, der uns im Tutorial und stellenweise darüber hinaus an die Hand nimmt, Witze reißt und uns zu einer spendablen Grundhaltung erziehen möchte.

Tief unter der Erde sitzt unser altbekanntes Dungeonherz, das es auch in Dungeon Keeper zu beschützen gilt. Wer nun gleich seine Imps zum Abtragen des umliegenden Erdreiches schicken möchte, stellt schnell fest, dass wir uns erst mal nur zwei leisten können. Weitere zaubern wir aber nicht wie früher mithilfe arkaner Kräfte in unser Reich der Unterwelt, sondern müssen sie mit profanen Geldstücken entlohnen.

Trotzdem ist ihre Produktivität bemerkenswert niedrig: Während sie regulären Dreck in wenigen Sekunden abtragen (wobei Horny doch tatsächlich den Einsatz von Edelsteinen zur Beschleunigung empfiehlt), benötigen sie für härteres Erdreich bis zu 24 Stunden - oder den Einsatz dreistelliger Mengen der Premiumwährung Edelsteine.

Erklärbär: Hornys Charakterwandel vom herzlosen Schnitter zum redelastigen Berater lässt vieles vermuten – Gehirnwäsche, Gestaltwandler oder doch lieblose Lizenzverwertung? Erklärbär: Hornys Charakterwandel vom herzlosen Schnitter zum redelastigen Berater lässt vieles vermuten – Gehirnwäsche, Gestaltwandler oder doch lieblose Lizenzverwertung?

Konservative Inneneinrichter und Geldvernichtung

Haben wir den passenden Platz für Räume freigelegt, benötigen wir noch das entsprechende Material und Kleingeld für deren Errichtung. Dafür sind auf der Karte mehr oder weniger gut erreichbare Gold- und Steinminen platziert, die bei Erschließung einen konstanten Rohstoffstrom gewähren - sofern wir zur Stelle sind, um die Ressourcen einzusammeln. Dungeon Keeper möchte uns damit zu häufigen Besuchen nötigen, wenn die Lager voll sind, wird die Produktion nämlich eingestellt.

Räume wählen wir im Gegensatz zu den Vorgängern fertig aus einer Art Katalog, wir setzen die zunächst leeren Zimmer nur noch in eine passende Lücke. Danach stehen uns neue Optionen zur Verfügung, für die wir unsere Ressourcen nahezu auf einen Schlag verwenden müssen: Werkstätten produzieren Fallen wie Kanonen oder Stacheln, die die Gesäße vorbeiziehender Kreaturen perforieren.

Zauber erforschen wir, indem wir große Mengen Gold in der Bibliothek versenken. Und auch für neue Sprüche, Diener oder Upgrades werden Ressourcen fällig, sodass wir chronisch klamm sind und ständig auf mehr Geld warten. Gold und Stein sind - natürlich - auch gegen In-App-Kauf erhältlich.

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