Seite 2: Dragon Age: The Veilguard im Test - Nach einem holprigen Start plötzlich mein Spiel des Jahres

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Fantastisches Gameplay… 

Ein Großteil des Spaßfaktors kommt direkt durch das Gameplay. Da wären zum Einen die Kämpfe: Veilguard hat sich nämlich nahezu endgültig von den Taktik-RPG-Wurzeln der Reihe verabschiedet und setzt stattdessen auf ein modernes Action-Kampfsystem. Und das ist großartig gelungen.

Statt auf andere Charaktere wechseln zu können, spielen wir nur noch Rook selbst. Das ergibt durchaus Sinn, denn die Kämpfe sind um einiges stressiger, wenn wir etwa von einem Dutzend Gegnern umringt werden und im richtigen Moment ausweichen, kontern oder unseren (magischen) Schild hochreißen müssen. 

Besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden oder wenn wir auf einen noch viel zu starken, optionalen Boss wie einen Drachen in der Welt treffen, ist zudem noch immer Taktik gefragt. Wenn wir gegnerische Moves lernen und Geduld haben, ist aber auch ein Level 30-Feind mit einem Rook auf Level 17 möglich!

Greifen wir die Schwachstellen von Feinden an – wie bei diesem Drachen die pink leuchtende Stelle an der Brust, nachdem wir ihn zu Boden geworfen haben – verursachen wir Extra-Schaden. Greifen wir die Schwachstellen von Feinden an – wie bei diesem Drachen die pink leuchtende Stelle an der Brust, nachdem wir ihn zu Boden geworfen haben – verursachen wir Extra-Schaden.

Je nach Klasse unterscheidet sich der Spielstil dabei angenehm: Wo Magier*innen eher etwas auf Abstand bleiben und den Überblick behalten, stürzen sich die anderen beiden Klassen direkt in Gegnergruppen.

Grundsätzlich liegt bei allen Klassen aber ein starker Fokus darauf, dass wir im Nahkampf agieren und Fernkampf eher zur Unterstützung nutzen. Das fühlt sich nicht nur responsiv an und ist schlicht cool animiert – sondern ist besonders in Bosskämpfen auch episch inszeniert.

Barrierefreiheit

Dragon Age: The Veilguard bietet eine große Auswahl an Accessibility-Optionen. Neben sechs Schwierigkeitsgraden, von denen euch einer frei alle Einstellungen anpassen lässt, könnt ihr beispielsweise auch die Tasten neu belegen, Zielhilfe ein- und ausschalten oder Barrierefreiheit-Soundeffekte nutzen. Eine umfassende Übersicht der Optionen findet ihr hier.

Um im Kampf gegen Oger, Drachen und Dunkle Brut nicht überrannt zu werden, müssen wir zum einen unsere eigenen Fähigkeiten klug einsetzen. Einige davon funktionieren mit Cooldown, für andere laden wir unsere klassenspezifische Ressource auf.

Beim Schurken ist das etwa Dynamik, die wir verdienen, indem wir Angriffe aneinanderreihen, ohne selbst getroffen zu werden. Als Magier bekommen wir dagegen Mana automatisch mit der Zeit zurück.

Als Magier*in können wir jederzeit im Kampf auf den Stab als Fernkampfwaffe wechseln. Das lohnt sich besonders, um die blau angezeigten Barrieren von Feinden auszuschalten. Den meisten Schaden verursachen wir aber mit Waffen, die auf kurze Distanz gehen. Als Magier*in können wir jederzeit im Kampf auf den Stab als Fernkampfwaffe wechseln. Das lohnt sich besonders, um die blau angezeigten Barrieren von Feinden auszuschalten. Den meisten Schaden verursachen wir aber mit Waffen, die auf kurze Distanz gehen.

Daneben müssen wir auch die Fähigkeiten von Companions auf unsere Bedürfnisse abstimmen. Anders als in früheren Teilen haben Begleiter*innen nur noch einen verkürzten Talentbaum mit insgesamt fünf Skills, von denen sie drei ausrüsten können und die wir jeweils mit Talentpunkten weiter anpassen.

Verschiedene Fertigkeiten lassen sich dabei für ordentlich Schaden kombinieren: Bellara kann etwa mit einem Angriff Schwäche auf Gegner wirken, was dann in Kombination mit Taashs Fähigkeit zu einer Detonation führt.

Außerdem haben Magier*innen endlich wieder die Fähigkeit zu heilen, die sie in Inquisition tragischerweise verlernt hatten. Nicht nur das, sogar einige nicht-magische Companions können uns heilen, was uns mehr Freiheit bei der Gruppenaufstellung gibt. Das bricht das klassische Dragon Age-Gerüst auf, nach dem von jeder Klasse immer ein Vertreter für ein ausgewogenes Spielerlebnis dabei sein musste und lädt zudem zum Experimentieren ein.

Die Fähigkeitenauswahl bleibt als Überbleibsel der Taktikwurzeln erhalten. Öffnen wir sie mit R1RB, pausiert das Spiel und wir bestimmen in Ruhe unser Ziel und wählen Fähigkeiten der Companions aus. Die Fähigkeitenauswahl bleibt als Überbleibsel der Taktikwurzeln erhalten. Öffnen wir sie mit R1/RB, pausiert das Spiel und wir bestimmen in Ruhe unser Ziel und wählen Fähigkeiten der Companions aus.

Das Kampfsystem zu meistern und neue Fähigkeiten auszuprobieren macht nämlich ordentlich Laune. Dass Fertigkeitspunkte jederzeit kostenlos zurückgesetzt und neu verteilt werden können, unterstützt das noch.

Vereinzelt macht die Kamera ein paar Probleme, wenn wir etwa zu nah an einer Wand stehen und der Bildschirm plötzlich nur noch vom Rücken eines Gegners erfüllt wird. Das kommt aber selten genug vor, dass es dem Spielspaß kaum Abbruch tut.

… und eine fantastische Welt

Der zweite gelungene Aspekt des Gameplays ist die Spielwelt selbst. Hier hat sich Veilguard eindeutig die Kritikpunkte der Fans an Dragon Age: Inquisition zu Herzen genommen und den Spielspaß über die Größe der Welt oder die Anzahl der Beschäftigungs-Aufgaben gestellt – Scherbensuche ade, wir werden dich nicht vermissen!

Wir hatten nie das Gefühl, dass wir stumpf Sammelaufgaben abarbeiten mussten, stattdessen haben wir die neuen Teile von Thedas organisch erkundet. Das liegt zum einen an der schlicht wunderschönen Welt.

Hin und wieder wollen wir auch einfach nur stehen bleiben, um uns die wunderschöne Welt anzuschauen. Hin und wieder wollen wir auch einfach nur stehen bleiben, um uns die wunderschöne Welt anzuschauen.

Veilguard sieht nämlich oft einfach umwerfend aus. Auch wenn uns hier kein UE5-Grafikwunder mit den neuesten Technologien erwartet, sind die abwechslungsreichen Areale vom herbstlichen Arlathan-Wald mit seinen bunt wabernden Magie-Schleiern bis zur düsteren Nekropole einfach liebevoll designt und stecken voller faszinierender Details.

Und wenn sich der Regen in den dreckigen Pfützen in Minrathous sammelt und von unserer Rüstung abperlt, während wir Bettlern an jeder Straßenecke ein paar Taler in die Schale legen, wirkt das einfach atmosphärisch. Der fantastische Soundtrack unterstützt diesen Eindruck noch.

Technische Performance

Dragon Age: The Veilguard bietet auf Konsole zwei Grafikmodi: Leistung und Grafik. Bei unserem Test auf PS5 liefen beide fast konstant flüssig, nur in besonders vollen Gebieten mit vielen NPCs gab es vereinzelt kleinere Stotterer.

Der Grafikmodus bietet zudem eine merklich schärfere Grafik, sowie bessere Reflexionen und Lichteffekte, ist dafür aber auf 30 fps begrenzt. Wir empfehlen entsprechend den Leistungsmodus, der sich für die schnellen Kämpfe deutlich besser eignet.

Bugs hatten wir im Test zudem kaum. Bei der Charaktererstellung etwa hatten wir zweimal einen Anzeigefehler, durch den Rook nur noch teilweise zu sehen war. Das sind aber kleinere Fehler, die nicht groß stören.

Leistung Grafik Leistung Grafik

Die Screen Space Reflections sehen beispielsweise im Grafik-Modus deutlich besser aus.

Zum anderen lädt auch die gelungene Spielerführung zum Erkunden ein. Wir haben uns nie verloren gefühlt, sondern haben einfach so oft interessante Details wie alte Ruinen oder scheinbar unerreichbare Schatzkisten entdeckt, dass wir von ganz alleine auf Entdeckungsreise gehen wollten.

Obendrein wird das Erkunden vom Spiel auch regelmäßig belohnt. Wir haben eigentlich nie eine verdächtig aussehende Ecke gefunden, hinter der sich nicht zumindest ein kleiner Schatz versteckt hatte.

Hier finden wir etwa neue Waffen, Crafting-Materialien, mit denen wir Items aufwerten können oder Duplikate von Ausrüstungsgegenständen – das ist deshalb so nützlich, weil die doppelten Gegenstände nicht einfach in unserem Inventar vergammeln, sondern stattdessen automatisch bereits gesammelte Gegenstände aufwerten und so auch neue Fähigkeiten bei ihnen freischalten.

Kleine Rätsel wie dieses lockern das Spielgeschehen auf. Hier müssen wir die Lichtstrahlen etwa richtig ausrichten, um Vorrichtungen mit Energie zu versorgen und so Brücken aus dem Nichts entstehen zu lassen oder Barrieren niederzureißen, die uns den Weg versperren. Kleine Rätsel wie dieses lockern das Spielgeschehen auf. Hier müssen wir die Lichtstrahlen etwa richtig ausrichten, um Vorrichtungen mit Energie zu versorgen und so Brücken aus dem Nichts entstehen zu lassen oder Barrieren niederzureißen, die uns den Weg versperren.

Auch kleine Rätsel sind großzügig in der Welt verteilt und bieten nette Knobeleinlagen, die durchaus ein bisschen Grips fordern, uns aber nie ratlos zurückgelassen haben. Insgesamt bietet Veilguard so sowohl spielerisch als auch optisch so viel Abwechslung, wie wir es noch in keinem Dragon Age zuvor erlebt haben.

Jedes Areal bietet eine eigene Stimmung, durch die unsere Reise sowohl durch blutige, bedrückende Schlachtfelder als auch gelassene Waldwege führt, die uns durchatmen lassen. Das fühlt sich dabei keineswegs wie ein Bruch an, sondern setzt sich vielmehr zu einer vielschichtigen Welt zusammen.

Fazit

Dragon Age: The Veilguard macht vieles anders als seine Vorgänger, bringt dabei aber fast nur sinnvolle Neuerungen mit. Die Kämpfe und die Erkundung der Welt machen einfach Laune und können die etwas holprigen ersten Stunden der Story ganz gut überbrücken.

Und auch die Story entpuppt sich am Ende als die beste, die die Dragon Age-Reihe bislang zu bieten hatte. Sie fordert aber ein wenig Geduld, die vielleicht nicht jeder Fan aufbringen will.

Wir können allen, die beim Spielen mit sich hadern, aber nur empfehlen durchzuhalten – es lohnt sich. Denn was euch erwartet, ist ein absolut herausragendes Dragon Age und Rollenspiel, das sich kein Genre-Fan entgehen lassen sollte.

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