Dirt Rally 2.0 im Test - Der König der Schotterpiste

Codemasters und Rallye-Spiele gehören zusammen, das weiß jeder Rennspiel-Fan. Mit Dirt Rally 2.0 will der Entwickler eine neue Bestzeit einfahren – und das trotz unnötigem Ballast.

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Dirt Rally 2.0 im Test für PS4 und Xbox One. Dirt Rally 2.0 im Test für PS4 und Xbox One.

Wenn Konkurrenz das Geschäft belebt, ist die ehrwürdige Colin McRae Rally-Reihe für die Offroad-Rennspielwelt Koffeintablette, Energydrink und Guaranapastille zugleich. Denn seit 1998 setzt die Reihe Maßstäbe in Sachen Anspruch an das Können aller Wohnzimmer-Rallyeprofis.

Zum 21. Geburtstag der Marke beschenkt Entwickler Codemasters mit Dirt Rally 2.0 alle, denen das "Schwesterspiel" Dirt 4 zu arcadelastig war. Die wohl größte Neuerung ist die Aufteilung in die zwei Hauptspielvarianten "Mein Team" und freies Spiel.

In ersterem dürft ihr euch nicht nur in wechselnden Community- und KI-Herausforderungen mit der Online-Gemeinde messen, sondern auch an Rallye- und Rallycross-Meisterschaften teilnehmen.

Das Spiel mit Licht und Schatten gehört zum eindrucksvollsten, das es bisher in Rallye-Simulationen zu sehen gab. Das Spiel mit Licht und Schatten gehört zum eindrucksvollsten, das es bisher in Rallye-Simulationen zu sehen gab.

Die sind in je sechs zufällig zusammengestellten Events mit unterschiedlich vielen Etappen gestaffelt. Der klassische Rallye-Modus bietet euch dabei eine Auswahl aus 72 wunderschön gestalteten und mit absolut herausragenden Licht- und Wettereffekten aufgehübschte Pisten (inklusive Variationen) in sechs Ländern, darunter Spanien, Argentinien oder Polen.

So gut war der erste Teil
Dirt Rally im Test für PS4 und Xbox One

Weniger ist knapp mehr

Damit liefert Dirt Rally 2.0 etwas weniger Umfang als der Vorgänger, der zum Release auch einen spaßigen Hillclimb-Modus in der legendären "Pikes Peak"-Bergregion am Start hatte. Ob Codemasters dies noch nachliefert, steht in den Sternen - fest angekündigt als kostenpflichtige DLCs wurden bislang nur drei weitere Rallye-Schauplätze samt neuer Wagen (siehe Kasten).

Online-Pflicht für Karrieremodus

Wer den "My Team"-Karrieremodus spielen möchte, benötigt eine permanente Online-Verbindung. Codemasters begründet dies mit den Leaderboards sowie den speziellen Online-Herausforderungen, mit denen ihr Belohnungen für euer Team verdienen könnt. Alle anderen Modi sind auch ohne Online-Verbindung spielbar.

Offenbar scheinen einige Spieler Schwierigkeiten mit der Online-Verbindung zu haben, wodurch es teilweise sogar zum Verlust des Karriere-Spielstands kam. Codemasters hat bereits einen ersten Hotfix implementiert. Für uns ließ sich dieses Problem nicht verifizieren, weshalb wir vorerst auf eine Abwertung verzichtet haben.

In der Praxis fällt der geringere Umfang allerdings deutlich weniger ins Gewicht, als wir ursprünglich befürchtet hatten. Denn zum einen sind 72 Kurse immer noch mehr, als die meisten anderen Rennspiele an den Start bringen.

Zum anderen unterscheiden sich die einzelnen Wertungsprüfungen sowohl optisch als auch fahrerisch deutlich stärker voneinander als noch im Vorgänger, so dass für uns unter dem Strich die Rechnung "mehr Qualität als Quantität" knapp aufgeht.

Um die Welt mit 250 PS

Im argentinischen Catamarca wird eure Gas-Brems-Dosierung in staubigen Felskorridoren auf die Probe gestellt, während ihr in Spanien auf schnell laufendem Asphalt euer Lenkrad fest im Griff behalten müsst. Das Terrain, das sich anders als im Vorgänger im Lauf der entsprechenden Events sogar abnutzt und je nach Startnummer eine andere Bodenhaftung bietet, ist dabei nicht euer einziger Gegner. Auch die Autos erfordern dank der erneut faszinierend glaubwürdigen Fahrphysik zu jeder Zehntelsekunde eure vollste Aufmerksamkeit.

Ein realistisches Schadensmodell sorgt dafür, dass ihr eure Autos ganz schön zerbeulen könnt – was auch Auswirkungen auf die Fahrphysik hat. Ein realistisches Schadensmodell sorgt dafür, dass ihr eure Autos ganz schön zerbeulen könnt – was auch Auswirkungen auf die Fahrphysik hat.

Die klassischen 60er-Jahre-Wagen mit Frontantrieb eignen sich dabei als ideale Einsteigerkarossen. Das Fahrgefühl ist aber auch mit den alten Möhren einmalig. Jeder Belag muss mit einer minimal anderen Technik angegangen werden, was das nochmals verbesserte Force Feedback auch entsprechend quittiert.

Bleifußfans stoßen spätestens bei den Wagen mit Heckantrieb an ihre Grenzen, die sich wieder komplett anders fahren. Deren Beherrschung verlangt dank der enorm fein eingestellten Steuerung durchaus Übung.

Nachschub per DLC
Wem in der Standardversion von Dirt Rally 2.0 bekannte Rallye-Schauplätze wie Monte Carlo oder Schweden fehlen, ist auf die kostenpflichtigen Zusatzpakete angewiesen, die nach Veröffentlichung im zweiwöchigen Rhythmus als DLC erscheinen sollen. In der 20 Euro teureren Deluxe-Edition sind Season One und Season Two bereits enthalten. Die bringen nicht nur neue Strecken, sondern auch Autos wie den Citroen C4, Ford Focus RS oder den Opel Manta 400. Besitzer der Standard-Edition müssen die einzelnen Inhalte separat kaufen - schwach. Auf unsere Umfangswertung drückt diese DLC-Politik trotzdem nicht. Auch ohne die Erweiterungen bietet Dirt Rally 2.0 viele Stunden Spielspaß.

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