Tausendmal berührt, tausendmal ist was passiert
Genau wie im Vorgänger will auch in Dirt Rally 2.0 jeder Fortschritt hart erarbeitet werden. Einsteiger knutschen in den ersten Spielstunden noch gefühlt jede zweite Leitplanke, was Rückspulfunktion-verwöhnte Forza-Fahrer durchaus frustrieren kann.
Umso größer das Glücksgefühl nach eurer ersten "fehlerfreien Fahrt" … nur um ein paar weitere Dutzend Streckendurchläufe verblüfft festzustellen, dass ihr nochmal zehn Sekunden rausgeholt hat.
Dirt Rally 2.0 ist eines der seltenen Rennspiele, bei dem ihr wirklich mit jeder Runde das Gefühl habt, ein kleines bisschen besser zu werden. Und das motiviert mehr als jede noch so opulent präsentierte Siegerehrung - in Sachen Inszenierung hält sich Dirt Rally 2.0 genauso zurück wie der Vorgänger.
Aber selbst, wenn ihr ein Händchen für präzise Drifts und Kurvenschneiden habt, kommt ihr um die umfangreiche Tuning-Funktion des Spiels nicht herum. Reifenwahl, Spurwinkel, Radsturzwinkel, Getriebe, Dämpfung - die Einstellungsmöglichkeiten sind beinahe endlos und sorgen für ein stark personalisierbares Fahrerlebnis.
Für Anfänger wirkt die Vielzahl an Optionen einschüchternd. Aber wer sich mit der Materie beschäftigt, kann mit den richtigen Optimierungen wichtige Sekunden in den Wertungsprüfungen gut machen.
Während ihr bei Rallyes allein auf weiter Flur seid, geht ihr im Rallycross-Bereich samt offizieller WRX-Lizenz auf acht Rennstrecken wie Silverstone oder Hell mit euren Widersachern auf Tuchfühlung. Hier zählt kluges Kurvenfahren mehr als Geländekenntnis, was die Rennen nach dem Ausschlussverfahren aber nicht weniger spannend macht.
Meine Rallye, meine Autos, mein Team
Um euch noch besser gegen andere Fahrer zu behaupten, dürft ihr im Mein Team-Modus eure verdienten Credits auf verschiedene Arten investieren. Entweder ihr erweitert euren Fuhrpark mit Modellen wie dem Audi Sport Quattro oder dem Chevrolet Camaro GT 4 R, die allerdings aufgrund von eher platten Texturen nur halb so schön aussehen wie sie klingen.
Oder ihr heuert neues Personal an oder verbessert die Fertigkeiten eurer Teammitglieder. So dürft ihr beispielsweise die Strafzeiten bei Reifenwechseln verringern oder Motorupgrades schneller freischalten.
Dieses Rollenspiel-Light-Teammanagement fühlt sich allerdings aufgepfropft an, vor allem, weil ihr die nötige Ingame-Währung für diese Upgrades ziemlich schnell zusammenhabt. Statt echte strategische Entscheidungen zu treffen, wird das ganze ziemlich schnell zur Beschäftigungstherapie, weil ihr letzten Endes einfach nur das Bestmögliche einkauft, was gerade im Angebot ist
Ein filmreifes Erlebnis
Wer sich mehr Freiheit wünscht, darf sich im zweiten Hauptspielmodus austoben, dem Freien Spiel. Hier schaltet ihr historische Rallye-Settings frei und dürft an der FIA World Rallycross-Meisterschaft teilnehmen, ohne sie wie im Vorgänger erst im Karrieremodus freischalten zu müssen.
In den personalisierbaren Meisterschaften passt ihr schließlich jede Einstellung den eigenen Wünschen an und spielt das Ergebnis entweder offline oder teilt es online mit der Community. Das trifft auch auf den neuen Zeitfahr-Modus zu, der an globale Bestenlisten gekoppelt ist, im Vergleich zum restlichen Rennalltag jedoch eher wie ein nettes Gimmick wirkt.
Trotz aller Ähnlichkeiten zum Vorgänger ist Dirt Rally 2.0 definitiv ein Energieschub für die Rallyespielszene. Und wenn das dafür sorgt, dass sich bald andere Titel auf die Strecke wagen, umso besser. Denn Konkurrenz belebt das Geschäft, nicht nur auf der Schotterpiste.
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