Seite 4: Arcania: Gothic 4 im Test - Test für Xbox 360

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Ordentliche Kämpfe

Den leuchtenden Ball haben wir per Zaubertrank beschworen, [360] Den leuchtenden Ball haben wir per Zaubertrank beschworen, [360]

Im Vergleich zu Gothic erleichtert Arcania: Gothic 4 die Orientierung in der weitläufigen Spielwelt. So zeigt die Minikarte Questmarkierungen, mit denen man Auftragsziele meist problemlos findet. Außerdem schimmern um kleine Gegenstände bunte Auren, sodass ihr die Beute nicht übersehen könnt. Wir halten diese Hilfen für eine hervorragende Idee, auch wenn wir uns gewünscht hätten, dass die Hauptkarte neben Questzielen auch Händler und andere wichtige Schauplätze verzeichnet. Wenn schon Orientierung, dann doch bitte richtig. Immerhin schneidet Arcania in einer Disziplin richtig ordentlich ab, nämlich den Gefechten. In den Nahkämpfen teilt der Held Kombo-Schlagfolgen aus, was zwar teils in stupides Buttondrücken ausartet, sich aber trotzdem flott spielt. Denn die Gegner laden immer mal wieder kräftige Spezialattacken auf, denen ihr durch Hechtrollen ausweichen müsst. Alternativ holt ihr eurerseits zu Überkopf-Hieben aus, um die Feindangriffe zu unterbrechen. Scharmützel gegen mehrere Kontrahenten avancieren so zu einer dynamischen Mischung aus Ausweichen und Draufhauen. Taktischen Tiefgang à la Risen entfalten die Kloppereien aber nicht, weil es - abgesehen vom Überkopf-Hieb - keine Schlagvarianten gibt. Blocks spielen keine große Rolle, man kann ja einfach mit einer Rolle ausweichen. Insgesamt gewinnt Arcania hier weder Komplexitäts- noch Innovationspreise, aber es gab schon schlechtere Kampfsysteme.

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Zaubern als Bonus

Wer lieber auf Distanz austeilt, kann Gegner mit dem Bogen (beziehungsweise der Armbrust) oder mit Zaubern beschießen. Von Letzteren gibt’s aber nur magere drei: Feuer, Eis und Blitz. Die lassen sich immerhin bei Level-Aufstiegen (dazu später mehr) aufbohren. Außerdem kommen selbst talentierte Schützen nicht um Nahkämpfe herum, weil sie auf Distanz zu wenig Schaden anrichten. Als besonders effektiv erweist sich ein Kombiheld aus Haudrauf und Blitzmagier. Der kann seine Gegner nämlich mit Strombolzen lähmen und dann in Ruhe zu Klump kloppen. Grundsätzlich sind - wie so oft bei Action-Rollenspielen - reine Nahkämpfer aber klar im Vorteil. Wer nicht mag, braucht nicht zu zaubern und kommt trotzdem gut durch. Allerdings hat auch das Kampfsystem Schwächen. So unterscheiden sich die Waffenarten (Schwert, Axt, Keule) kaum; außerdem wackelt die Balance, weil Einhand-Klingen eher zu schwach sind. Die Gegner-KI wiederum leidet immer mal wieder unter Aussetzern. Beispielsweise lassen Feinde manchmal mitten im Kampf vom Helden ab und rennen zurück zu ihrem ursprünglichen Standort. Oder sie bleiben aneinander hängen und lassen sich ohne Gegenwehr beschießen - und zwar selbst auf dem höchsten der vier Schwierigkeitsgrade, der sich allerdings sowieso erst in den letzten sechs Spielstunden spürbar auswirkt. Denn dann zieht der Anspruch deutlich an, Einsteiger kommen selbst auf der zweiten Stufe »Normal« gehörig ins Schwitzen. Gut so, vorher ist Arcania: Gothic 4 nämlich grundsätzlich zu leicht.

Supersimples Charaktersystem

Der Charakterbildschirm von Gothic 4 ist ziemlich übersichtlich. [360] Der Charakterbildschirm von Gothic 4 ist ziemlich übersichtlich. [360]

Beim Charaktersystem regiert in Arcania: Gothic 4 die radikale Vereinfachung. So gibt’s lediglich fünf Charakterwerte und drei Zauber, auf die ihr bei jedem Levelaufstieg drei Punkte verteilen könnt. Löblich ist dafür, dass sich jeder Wert spürbar auswirkt. Wer sich auf ein Talent spezialisiert, schaltet so immer stärkere Fähigkeiten frei, etwa längere Schlagfolgen oder dickere Feuerbälle. Viel Raum zum Experimentieren lässt die Charakterentwicklung aber nicht, dafür gibt’s einfach zu wenige Talente. Schon nach rund fünf Spielstunden wird der Helden-Ausbau daher eintönig. Zumal ihr Fähigkeiten à la Bergbau oder Schlösserknacken überhaupt nicht mehr pauken müsst. Gesteinsadern »pflückt« der Held einfach leer, zum Truhenöffnen absolviert ihr lediglich ein Minispielchen. Wie es sich für einen Teil der Gothic-Serie gehört, darf der Held dafür wieder Waffen und Tränke herstellen. Allerdings muss er hierfür keine Fähigkeiten lernen, sondern einfach nur Rezepte und Zutaten erbeuten. Aus Letzteren könnt ihr dann immer und überall Zaubertränke oder Schwerter herstellen, selbst mitten im Kampf. Einen Amboss oder eine Werkbank braucht ihr dazu nicht.

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