Dauer-Prügeln in der Ich-Ansicht, dazu eine bizarre Welt mit noch bizarreren Bewohnern und eine Handlung, die so wirr ist, dass sie Zockern mit einem Faible für Trash sicher blendend unterhält – Zeno Clash 2 setzt unverkennbar auf dieselben Elemente wie sein Vorgänger. Abermals schlüpfen wir in die Haut von Stammeskrieger Ghat. Und abermals hat der streitsüchtige Kerl nur eine Mission: Jedem Bewohner der skurrilen Welt Zenozoik die Faust ins Gesicht zu knallen. Immer und immer wieder. Egal ob Elefantenmensch, Hamster-Monster oder mutierter Käfer – egal ob groß oder klein, Ghat haut ihnen eine rein. Und das machen wir in Zeno Clash 2 zehn Stunden lang.
Kloppen mit Stil…
Wie schon in Zeno Clash ist das Kloppen aus der Ego-Perspektive angenehm griffig, intuitiv und taktisch. Mit den linken und rechten Schultertasten fahren wir die jeweilige Faust aus, bleiben wir länger drauf, haut Ghat kraftvoller zu. Außerdem kann der Boxer in spe blocken, ausweichen und diverse Schlagkombinationen ausführen. Im besten Fall hauen wir unser Gegenüber von den Socken und treten (wenig fair) am Boden nochmal nach. Mit gutem Timing kombinieren wir Ghats Manöver zu einem effektiven Watschen-Tanz. Manchmal spielt auch die Umgebung eine Rolle: Einer der besten Abschnitte ist ein Wüstengebiet, in dem wir wütende Garnelen-Krieger über eine Klippe in den Abgrund kicken.
Ghat kann aber nicht nur Backpfeifen verteilen. Immer wieder finden wir primitive Hieb- und Schusswaffen, die zwar eine arg limitierte Halbwertszeit haben, aber dennoch oft hilfreich sind – besonders gegen dickere Brocken. Abgerundet wir unser Arsenal durch eine Handvoll Zweitwaffen, etwa den Gestirnsarmreif, mit dem wir feindliche Attacken umleiten können. Auch zum Lösen von rudimentären Rätseln setzen wir solche Gadgets ab und an ein. So laden wir den Gestirnsreif mit Sonnenenergie auf und öffnen so ein Tor zum nächsten Abschnitt. Recht nutzlos sind hingegen unsere Gefährten. Die sammeln wir im Laufe des Abenteuers auf und können vor einem Kampf zwei davon herbeirufen. Die KI-Kumpel raufen aber vollkommen hirnlos und verschwinden nach kurzer Zeit wieder – das Gros der Haue müssen wir selbst austeilen.
… aber ohne Sinn und Verstand
Bekommt mal kein seltsames Wesen die Visage (oder was auch immer dafür gilt) poliert, erfahren wir in kleinen Storyschnipseln, dass Ghat mit der Herrschaft des von ihm heraufbeschworenen Golem (siehe Zeno Clash 1) unzufrieden ist. Stattdessen sehnt er sich nach seinen Stiefeltern, die als gruseliges Vogelwesen namens VaterMutter in Personalunion vereint sind und im ersten Teil noch den Bösewicht gaben. Wer jetzt keine Ahnung hat, wovon wir hier überhaupt faseln, muss sich keine Sorgen machen. Die absurde sowie undurchsichtige Story ist so etwas wie ein Markenzeichen von Zeno Clash und sollte nicht allzu ernst genommen werden. Es ist ein typischer Weltenrettungsplot – erzählt in trashigen Dialogen, mit miesen englischen Sprechern und grauenhaften, unfreiwillig komischen deutschen Untertiteln.
Man sollte einfach versuchen, die herrlich absurde Welt zu genießen, während man dessen Bewohner krankenhausreif prügelt. So schlicht ist der Ego-Prügler und diese Schlichtheit hat schon im ersten Teil einen angenehm simplen Charme entfaltet. Mit dem zweiten Teil ist dieser Charme aber größtenteils dahin. Erstens ist natürlich der Innovations-Bonus des skurrilen Designs nicht mehr gegeben. Und zweitens scheitert Zeno Clash 2 an dem typischen Anspruch, dass ein Sequel immer »größer« sein muss, als der erste Teil.
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