Diese Panzer sind ... speziell
Dabei sind die neuen Söldner-Panzer keine herkömmlichen Modelle. Passend zum alternativen Geschichtsverlauf haben sich die Söldner selbst mit Stahlgefährten versorgt, die aus den besten Teilen diverser Nationen zusammengeschraubt wurden. Da kommt mal das Chassis aus den USA, das Geschützrohr hingegen aus Frankreich und der Motor aus Deutschland. Die bislang sieben erhältlichen Panzer des Söldner-Forschungsbaums decken viele der insgesamt zehn Leistungsstufen von World of Tanks ab.
Da ist zum Beispiel der Aufklärer "Caboose" - eine Mischung aus japanischen und deutschen Komponenten (Stufe 3). Oder der schwere Panzer "Slapjack" (Stufe 7), dem allerdings für einen Vertreter seiner Gattung die Durchschlagskraft fehlt. Im Vergleich zu den Premium-Panzern gebricht es den Söldner-Vehikeln außerdem an Flexibilität, sie lassen sich nicht an die individuellen Spielgewohnheiten anpassen. Die höheren Forschungsstufen sollen unter anderem mit dem schweren Panzer "Cruncher" (Stufe 8) und dem Aufklärer "Tusk" (Stufe 10) in einem späteren Update ins Spiel kommen.
Für Anfänger sind die Stahlwannen im PvP-Gefecht von Vorteil, weil sie schon mit einer gut ausgebildeten Crew ausgeliefert werden. Davon abgesehen ließen sich in den Test-Partien auf öffentlichen Servern aber keine ungewöhnlichen Pluspunkte der Mercenaries-Tanks ausmachen. Die Spielbalance scheint Wargaming mit den Söldner-Panzern jedenfalls nicht nachhaltig beschädigt zu haben, gefühlt scheinen die neuen Tanks vielen Konkurrenten sogar durch eine unglückliche Zusammenstellung der einzelnen Komponenten (zum Beispiel zu kurzes Geschützrohr beim "Slapjack") unterlegen zu sein.
Diebische Panzer-Elstern
Mit Mercenaries wird zunächst eine dreiteilige Mission ins Spiel integriert, weitere sollen in den nächsten "Wochen und Monaten" folgen, sagt Wargaming. Diese Mission zu finden, ist aber gar nicht so einfach. Wer die neue PvE-Story ausprobieren will, muss in das Kriegsgeschichten-Menü ganz ans Ende springen, wo sie nicht speziell als Mercenaries-Bestandteil gekennzeichnet ist und den irreführenden Titel "Die Entwendung" trägt. Dabei heißt sie im englischen Original "The Heist" und ist auch sonst mit "Der Diebstahl" übersetzt. Da hat die Lokalisierungs-Truppe bei Wargaming offenbar kurz nicht aufgepasst. Die von euch gespielte Söldnergruppe rund um Gestalten wie "Don Quixote", "Sammler" und "Borscht" erhält von einem mysteriösen deutschen Agenten den Auftrag, radioaktives Material aus einer geheimen Anlage zu stehlen, die von den US-Amerikanern und Sowjets gemeinsam betrieben wird.
Die Mission "Die Entwendung" ist in drei Phasen aufgeteilt. Um überhaupt in die Nähe des nuklearen Materials zu gelangen, muss der Söldner-Konvoi zunächst im ersten Abschnitt "Die Vorbereitung" feindliche Perimeter schwächen. Also dafür sorgen, dass die Verteidiger des vorgelagerten Forts ausgeschaltet werden und ein Zug mit Panzer-Verstärkungen gar nicht erst losfahren kann. Hier muss man darauf achten, nicht ins Kreuzfeuer von verteidigenden Tanks und Panzer-Türmen zu geraten.
Im zweiten Kapitel "Der Diebstahl" rückt man auf ein Kraftwerk vor, das ebenfalls von Verteidigungstürmen und starken Panzerverbänden geschützt wird. Erst nachdem diese vernichtet sind, darf man drei auf der Karte verteilte Container aufsammeln und muss den Rückzug gegen weitere Feinde absichern. Im dritten Abschnitt "Die Abgabe" wartet ein U-Boot darauf, das Uran aufzusammeln und verschwinden zu lassen. Auch hier gilt es zunächst Panzer und Türme zu vernichten, den Zielort lebend zu erreichen, und schließlich das Unterseeboot für einige Minuten zu verteidigen. Unterm Strich ist das vom Missionsdesign her nicht sonderlich abwechslungsreich, auch bei der im Comicstil präsentierten Handlung sollte man keine allzu hohen Erwartungen haben. Insgesamt ist die etwa zwei bis drei Stunden lange Mercenaries-Mission solide umgesetzt. Spannung kommt bei den Gefechten aber nur auf, weil ihr euch gegen eine außergewöhnlich treffsichere Übermacht durchsetzen müsst oder am Ende ein Countdown herunterläuft.
Auffällig: KI-Fahrzeuge scheinen eine Art Aim-Bot eingebaut zu haben. Fast jeder Schuss von Tanks oder stationären Abwehrgeschützen ist ein Treffer. Wer sich der gegnerischen Übermacht auf freiem Feld entgegenstellt, wird binnen weniger Sekunden zu Klump geschossen. Eine Schwierigkeitsgrad-Auswahl oder Checkpoints gibt es nicht, die drei Abschnitte müssen im Falle einer Niederlage jeweils immer von vorne begonnen werden. Laut Wargaming waren der Community die vorherigen Missionen zu einfach, weshalb jetzt noch mehr und härtere Gegner über das Schlachtfeld rollen. Mercenaries richtet sich unterm Strich wohl eher an fortgeschrittene Panzerkommandanten. Der Spieleinstieg ist für Anfänger eine harte Schule, die Lernkurve sehr steil.
Spielprinzip unverändert
Am spielerischen Grundkonzept gibt es im Vergleich zur ursprünglichen Konsolen-Fassung von World of Tanks kaum Änderungen, vereinzelte Änderungen an den Panzern und ihren Attributen mal außen vorgelassen. 15 Spieler auf beiden Seiten haben im Standardspiel 15 Minuten lang Zeit, um sich gegenseitig zu vernichten oder das Hauptquartier der Feinde einzunehmen. Dabei wählt man aus mehr als 680 Panzern, die in zehn Leistungsstufen aufgeteilt sind, rüstet sie aus, stellt eine passende Crew ab. Das Gute: Wird man abgeschossen, geht es auf Wunsch flugs zurück in die Garage, wo sofort der nächste Kampf mit einem anderen Tank gestartet werden darf, solange der vorherige sich in dem nicht abgeschlossenen Match befindet. Die Steuerung ist immer noch leicht hakelig. Insbesondere das Rückwärtsfahren der Stahlkolosse kann manchmal auf die Nerven gehen, weil die Panzer dabei mitunter ein störrisches Eigenleben entwickeln.
Bereits Ende des letzten Jahres hatte Wargaming die Konsolenversionen des Spiels auf HDR- und 4K-Unterstützung umgestellt. Durch das Mercenaries-Update kommen acht neue Karten ins Spiel. Dabei handelt es sich um überarbeitete und aufgehübschte Versionen bereits bekannter PvP-Schlachtfelder, zum Beispiel "Liberty Fallen". Sie basiert auf "Liberty Falls" und wurde wie die anderen Karten an die Szenerie von Mercenaries angepasst: Sie sind im Detail rauer gestaltet, ehemals intakte Gebäude sind zum Beispiel in der neuen Fassung oftmals zerstört. Ähnliches gilt für "Panama" (Original: "Westfield"), "Kitamat" ("Serene Coast") und "Baja", die aus "South" hervorgegangen ist. Alle Karten blieben in ihrer Grundstruktur erhalten, die Änderungen sind also rein oberflächlicher Natur, die kaum spielerische Auswirkungen haben.
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