Mit Wii Sports Club, der Wii-U-Neuauflage von Wii Sports hat es Nintendo richtig spannend gemacht: Bevor die Japaner am 11. Juli die rund 40 Euro teure Komplettversion im Handel veröffentlichten, stellten sie die einzelnen Sportarten sukzessive für jeweils 9,99 Euro in den eShop.
Bowling und Tennis machten im November 2013 den Anfang, einen Monat später folgte Golf, und am 27. Juni wurde das Quintett mit dem Doppel-DLC Boxen/Baseball komplettiert. Wir haben Wii Sports Club ausführlich getestet – gehen aber erst einmal auf Zeitreise.
Blick zurück: Die Bewegungsrevolution
Wii Sports nimmt im historischen Videospiele-Kontext einen besonderen Stellenwert ein. Als Nintendo Ende 2006 die Wii veröffentlicht, glänzt diese nicht mit der Hardwarepower der Konkurrenten PS3 und Xbox 360, dafür aber mit einem innovativen Bedienkonzept: Der Konsole liegt die Wiimote bei – ein Controller, der wie eine Fernsehfernbedienung aussieht, in Wirklichkeit aber als Sensor fungiert, der die Bewegungen des Spielers erkennt und auf den Bildschirm transportiert.
Das Bezahlmodell: Das Bezahlmodell ist für Nintendo-Verhältnisse geradezu revolutionär. Ihr müsst nicht zwingend die Alles-inklusive-Handelsversion für rund 40 Euro kaufen, sondern könnt euch im eShop auf Wunsch auch eine unbefristete Lizenz für eure Lieblingssportart sichern, für die ihr 9,99 Euro hinblättert. Dies betrifft jedoch nur Tennis, Bowling und Golf; Boxen und Baseball gibt’s im günstigen »Zwei Spiele zum Preis für einen«-Paket. Alternativ mietet ihr für 1,99 Euro eine Tageslizenz, mit der ihr 24 Stunden lang nach Herzenslust jede Disziplin zocken dürft. Ideal, wenn ihr mit euren Partygästen spontan eine Runde bowlen möchtet! Nett von Nintendo: Jeder Wii-U-Besitzer erhält eine 48-Stunden-Probelizenz, die es ihm erlaubt, das komplette Spiel kostenlos auszuprobieren.
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Wie intuitiv diese neuartige Steuerungsmethode ist, beweist Wii Sports, das jeder frisch gebackene Wii-Besitzer als Gratisdreingabe erhält. Fortan toben sich Familien und Party-Meuten bei Bowling, Tennis oder Boxen aus – und bescheren Nintendo bis heute über 100 Millionen verkaufte Wii-Geräte. Selbst in Altenheimen hält Wii Sports Einzug; dem cleveren Nintendo-Marketing und der Initiative von zwei Münchner Studenten, die die »Wii Sports Bowling Seniorenmeisterschaft« ins Leben rufen, sei Dank.
Dabei wäre Wii Sports um ein Haar nie erschienen: Ursprünglich nur als Techdemos konzipiert, fasste Nintendo die einzelnen Sportarten erst auf Initiative von Mario-Vater Shigeru Miyamoto zu einem kompletten Spiel zusammen. Nintendo ruht sich aber nicht auf seinen Lorbeeren aus und präsentiert Mitte 2009 den MotionPlus-Controller, der die Spielerbewegungen noch präziser übermittelt und eine Anschlussbuchse beinhaltet, an die etwa der Nunchuk-Controller angestöpselt werden kann.
Eines der Vorzeigespiele für die neue Peripherie: Wii Sports Resort, eine Spielesammlung mit überarbeiteten Fassungen von Golf und Bowling sowie zehn neuen Sportarten wie Bogenschießen und Jetski, die es auch im Bundle samt Controller zu kaufen gibt. Wii Sports Resort avanciert zum Verkaufshit; MotionPlus wird neuer Nintendo-Standard, wenn es um bewegungsintensive Spiele geht. Klar, dass da Sony und Microsoft hellhörig werden und ihrerseits an ähnlichen Hardware-Lösungen feilen, die schließlich im Herbst 2010 in Form von PlayStation Move und Kinect Marktreife erlangen.
In da Club!
Zurück ins Jahr 2014. Der Boom um Spiele, die auf Bewegungssteuerung setzen, ist stark abgeflaut, dennoch hofft Nintendo weiterhin auf die Zugkraft der Marke Wii Sports. Doch was ist an Wii Sports Club neu im Vergleich mit dem Klassiker? Grundsätzlich: Wer Wii Sports kennt, kommt auch mit »Club« sofort zurecht. Dennoch fallen einige Unterschiede und Neuerungen auf.
Angefangen bei der Grafik: Die ist nun in HD-Auflösung, sieht aber nur minimal besser und primär schärfer aus als anno 2006, weil sie quasi 1:1 übernommen wurde. Außerdem hat Nintendo Detailänderungen an Kontrast und Farbpalette vorgenommen; besonders Golf wirkt dunkler und weniger bunt. Ansonsten servieren die Macher mit wenigen Details, mickrigen Animationen und eckigem Look lediglich Magerkost.
Aber mal ehrlich: Die Optik war bei Wii Sports schon immer zweitrangig. Bei der Soundkulisse hat Nintendo – Überraschung! – ebenso Wiederverwertung betrieben.
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