Ein romantisches Abendessen, ein brutaler Cop, ein böser Mordverdacht: Twelve Minutes für die Xbox Series X/S und die Xbox One braucht nicht lange, um auf Temperatur zu kommen und uns direkt in sich hineinzusaugen. Als namenloser Mann wollen wir eigentlich mit unserer ebenso namenlosen Frau einen gemütlichen Abend in unserer Wohnung verbringen, als plötzlich ein Polizist an die Tür hämmert, unsere Frau des Mordes an ihrem Vater bezichtigt und auch keine Skrupel hat, uns zu ermorden.
Viele Fragen, viele Möglichkeiten
Der Clou: Wir sind in einer Zeitschleife gefangen, stolpern also immer wieder "neu" in unsere Wohnung, wenn wir ins Gras gebissen haben oder der Versuch zur Klärung des Dilemmas anderweitig scheitert. Dementsprechend fieberhaft fängt unser Hirn schon nach kürzester Zeit an, heißzulaufen: Wie lässt sich die Cop-Situation lösen? Etwa mit dem Messer, das auf der Küchenzeile liegt? Können wir uns vielleicht im Kleiderschrank verstecken und den Kerl so überwältigen?
Und wie überzeugen wir die Frau davon, dass das alles schon einmal passiert ist? Twelve Minutes stellt uns schnell vor eine ganze Reihe interessanter Aufgaben und presst alles wunderbar atmosphärisch in das kammerspielartige Ambiente der kleinen Dreizimmerwohnung.
Rein spielerisch gestaltet sich die Lösung all dieser Rätsel allerdings hakeliger, als uns das lieb ist. Twelve Minutes funktioniert als Point&Click-Adventure, über einen Cursor bewegen wir also unsere Figur oder interagieren mit der Umwelt, indem wir zum Beispiel Gegenstände einstecken. Das funktioniert mit dem Xbox-Controller nicht wirklich intuitiv und beizeiten ziemlich hakelig, ein "Danebenklicken" war bei unserem Test an der Tagesordnung und sorgte mehr als einmal für Frust, da es teilweise um präzise Aktionen geht. Außerdem funktioniert die Kollisionsabfrage teilweise nur mittelmäßig, was die Atmosphäre ebenfalls trüben kann.
Hier bekommt ihr einen Eindruck vom Spiel:
Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren
Aber nicht nur für die Steuerung haben wir Geduld gebraucht, auch für das Ausprobieren der unterschiedlichen Möglichkeiten. Grundsätzlich ist es enorm faszinierend, wie viele unterschiedliche Ausgänge nahezu jede Situation im Spiel haben kann, dazu tragen unter anderem Multiple-Choice-Dialoge und etliche Interaktionsmöglichkeiten in der Wohnung bei.
Trotzdem besteht ein enormer Teil der Spielzeit von Twelve Minutes daraus, ähnliche Situationen wieder und wieder zu spielen - nur um eine kleine Feinheit zu ändern, um dann zu sehen, was passiert. Und da diese Versuche nur selten von Erfolg gekrönt sind und man wieder am Anfang der Zeitschleife startet, kann das ebenfalls ziemlich frustrierend sein - klassisches Trial & Error eben. Immerhin: Komplett scheitern können wir dank der Zeitschleifenmechanik nicht.
Atmosphärisch dank Star-Aufgebot
Viel mehr können wir an dieser Stelle auch gar nicht verraten, ohne in Spoiler-Gefilde zu stolpern, denn Twelve Minutes lebt natürlich auch von seiner Geschichte, den darin auftauchenden überraschenden Wendungen und ja, auch seinem Ende, das wir allerdings etwas zu konstruiert und dementsprechend enttäuschend fanden.
Inszeniert wird das bis auf die stellenweise etwas holprigen Animationen auch dank einiger schicker Licht- und Schatteneffekte sehr stimmungsvoll. Die hervorragende englische Vertonung durch die Hollywood-Stars James McAvoy, Daisy Ridley und Willem Dafoe sticht besonders hervor. In Sachen Spielzeit könnt ihr drei bis sechs Stunden einplanen, je nachdem, wie viele Loops ihr braucht und wie schnell ihr die Puzzleteile zusammensetzen könnt. Einen wirklichen Wiederspielreiz gibt es bis auf die etwas anders ausgeprägten Enden nicht.
Achtung, verstörende Inhalte:
Warnung: der folgende Absatz enthält Spoiler
In Twelve Minutes gibt es brutale Gewaltdarstellungen, Gewalt gegen Frauen, häusliche Gewalt, die Darstellung von Folterszenen sowie die Darstellung einer inzestuösen Beziehung. Zudem gibt es die spielerische Notwendigkeit, eine Person bewusst unter Drogen zu setzen, um sie dem eigenen Willen zu beugen.
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