Es kommt Leben in die Bude
Die aktuelle Episode ist deutlich erwachsener geworden, ohne dabei kinderuntauglich zu sein. Das betrifft vor allem die stilvolle Inszenierung: Zeitlupen werden eingesetzt, um besonders dramatische Momente zu betonen, Hollywood-reife Kamerafahrten setzen das Geschehen eindrucksvoll in Szene. Wenn zum Beispiel Kakariko von feindlichen Reitern angegriffen wird, erinnert das in seinem Bombast an die »Der Herr der Ringe«-Blockbuster.
Die Handlung in dieser Episode wirkt ebenfalls erwachsener: Hyrule ist ein Platz voller tragischer Einzelschicksale, düsterer Ecken und hoffnungsloser Situationen. Erst als ihr eingreift, scheint sich alles zu wandeln. Die Einwohner danken es euch, indem sie euch als Held der Stunde wahrnehmen und bewundern. Durch die ältere Thematik gewinnt Hyrule aber auch an Glaubwürdigkeit. Jeder Charakter scheint seinen Platz in der Welt zu haben, die einzelnen Rassen warten mit ihrer eigenen Geschichte auf. So befinden sich die Goronen zu Beginn in einem Zustand der Abschottung. Erst nach Links Eingreifen öffnen sich die Steinwesen ihrer Umwelt und ziehen wieder in Hyrule herum.
Das Spiel zeichnet sich zudem durch wunderschöne Einzelmomente aus: Da gibt es zum Beispiel Statuen, an denen man als Wolf zum Heulkonzert ansetzen kann. Der Mond geht auf, die Kamera fährt über ein vernebeltes Tal, und auf der anderen Seite taucht ein weiterer Wolf auf, der in das Geheul mit einstimmt. Unterstützt von einer passenden Musik seht ihr nun die beiden Tiere, wie sie den riesigen Mond besingen.
Die Technik ist leider der Schwachpunkt des Spiels. Auch wenn Mimik und Animationen auf hohem Niveau sind: Die Texturen bleiben auf besserem GameCube-Standard und der Detailgrad ist nicht berauschend. Dafür wirkt die Welt bezaubernd rund und stimmig. Gerade bei längeren Reitausflügen, bei denen ihr immer markante Orientierungspunkte passiert, fällt euch der Charakter von Hyrule positiv auf. Der Sound rangiert ebenfalls auf dem Niveau des Nintendo-Zockwürfels: Sprachausgabe gibt es nicht, um die Musik kümmern sich Synthie-Instrumente. Aber auch hier gilt: Es passt. Die Stücke sind wunderbar komponiert, auch die typischen Soundeffekte untermalen das Geschehen perfekt.
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