Wer Port Royale 3spielt, hat definitiv andere Prioritäten als Johnny Depps Paraderolle »Kapitän Jack Sparrow« im Film Fluch der Karibik. Zwar gibt’s auch hier verborgene Schätze, Seeschlachten und Piraten – deutlich mehr Zeit verbringen wir aber mit dem Produzieren, Verschiffen und Handeln von Waren. Und das ist auch gut so, denn Port Royale 3 mag zwar nicht als Piratenabenteuer taugen, überzeugt dafür aber umso mehr als ebenso ausgefeilte wie abwechslungsreiche Wirtschaftssimulation.
Zwei Kampagnen, Zwei Geschichten
Auf die erste Überraschung stoßen wir gleich zu Spielbeginn: Wir müssen uns entscheiden, ob wir die Kampagne lieber als Händler oder als Abenteurer erleben wollen. Beiden Wegen gemein ist dabei das Szenario: Wir stranden im 16. Jahrhundert in der Karibik und verlieben uns Hals über Kopf in die Tochter des spanischen Gouverneurs.
Als Händler helfen wir unserer Angebeteten, aus den heruntergekommenen Cayman-Inseln eine Wirtschaftsmetropole zu zaubern und lernen dabei die Feinheiten von Warenhandel, Produktionsketten und Ruf-System. Abenteurer müssen ihre Geliebte aus den Fängen eines Entführers befreien, schlagen dazu Seeschlachten, zerstören Piratenverstecke und organisieren Handelsblockaden.
In jeder der beiden rund 15 Stunden langen Kampagnen, erarbeiten wir uns dabei Stück für Stück das nötige Rüstzeug, um im anschließenden freien Endlosspiel entsprechend gut gewappnet zu. Abwechslungsreiche Missionen und einfache, aber stimmungsvolle Zwischensequenzen im Aquarell-Stil halten dabei unsere Lernmotivation auf einem konstant hohen Niveau. Serieneinsteiger müssen dennoch viel Einarbeitungszeit investieren.
El Dorado für Pfenningfuchser
Egal ob Händler oder Abenteurer: Den Großteil der Spielzeit verbringen wir auf einer zwar übersichtlichen, aber enttäuschend detailarmen 2D-Karte der Karibik. Die wesentlich hübscheren 3D-Städte betreten wir nur sporadisch, etwa zum Bauen von Produktionsbetrieben oder wenn wir neue Aufträge akquirieren wollen.
So lange wir nur unseren Schiffs-Konvois neue Ziele zuweisen, Waren verladen und Handelsrouten optimieren, erfüllt die Karte voll und ganz ihren Zweck – zumal wir dank zahlreicher hilfreicher Anzeigen die meisten wichtigen Infos stets im Blick behalten.
Sobald wir jedoch den Weg nach New Orleans suchen, ein Piratenversteck entdecken müssen oder Nebenquests wie Schatzsuchen oder die Rettung von Schiffbrüchigen absolvieren, wird die Bürokratenoptik zum ziemlichen Stimmungstöter. Wenn wir erstmals Rum nach New Orleans liefern wollen, mögen uns noch gute Geographie-Kenntnisse helfen, ansonsten wäre eine ungefähre Positionsangabe auf der Minimap aber hilfreich gewesen. Dass wir trotz Krümelkarte unseren Urlaub in der Karibik genießen, liegt in erster Linie an der ebenso glaubwürdigen wie dynamischen Spielwelt.
Egal wie gut wir sind: Es gibt immer etwas zu optimieren, allein schon weil die regelmäßig eintreffenden (und extrem stark bewachten) Schatzflotten aus der alten Welt für ein stetes Ungleichgewicht im Warenkreislauf sorgen. Außerdem schachern und erobern auch die vier Kolonialmächte England, Frankreich, Holland und Spanien fleißig mit. Doch wir müssen nicht nur auf unsere Umwelt reagieren, sondern können sie auch auf vielfältigste Weise beeinflussen – egal ob nun als Händler, Architekt oder Freibeuter
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