Seite 2: Max Payne 3 im Test - Ein Alki will's noch mal wissen

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Geh in Deckung, Max!

Genau wie seine Vorgänger setzt Max Payne 3 auf die typische Spielmechanik des Third-Person-Shooters, gespickt mit einigen Besonderheiten: In der »von hinten«-Perspektive hetzt der Spieler den zunächst aufgedunsenen Alkoholiker durch die linearen Levels, um Scharen von Gegnern über den Jordan zu schicken.

Party Max langweilt sich auf der Cocktailparty seines Bosses.

Favelas In den heruntergekommenen Favelas tritt Max den Kidnappern gegenüber.

Feuerhölle Das Firmengebäude von Rodrigo Branco geht wegen Max in Flammen auf.

Dass Max etwas außer Form ist, merkt man ihm nur ansatzweise an, denn die berühmten Zeitlupen-Hechtsprünge hat er immer noch souverän drauf: Auf Knopfdruck springt er nach vorne, nach hinten oder zur Seite, um die Feinde im Sprung aufs Korn zu nehmen. Diese akrobatischen Einlagen enden jedoch nicht wie in den Vorgängern mit einem Satz in den Stand, sondern Max bleibt zunächst wie ein nasser Sack am Boden liegen.

Was zunächst wie ein Nachteil wirkt, entpuppt sich mit etwas Übung als gar nicht mal so blöd: Aus der Bauch- oder Rückenlage kann Max weiterhin alles in seiner Umgebung mit Kugeln durchsieben und ist selbst schwerer zu treffen, solange er nicht gerade einem schießwütigen Dunkelmann direkt vor den Füßen liegt.

Deckung suchen gehört zu den wichtigsten Dingen im Leben eines versoffenen Ex-Cops. Deckung suchen gehört zu den wichtigsten Dingen im Leben eines versoffenen Ex-Cops.

Das Waffenarsenal ist übrigens auf drei Ballermänner beschränkt: Lediglich zwei Handfeuerwaffen und ein Gewehr kann Max mit sich herumschleppen -- wenn im Hongkong-Stil beidhändig geballert werden soll, wirft er die Flinte kurzerhand weg. Wer die Augen offen hält, findet übrigens überall verstreute Teile goldener Waffen, die ihrem Besitzer zum Beispiel größere Magazine bescheren.

Die beste Art, dem Kugelhagel zu entgehen, ist aber, sich eine Deckung zu suchen. Max Payne 3 bereichert die oft kopierte Spielmechanik des Originals mit der durch Gears of War populär gewordenen »Duck & Cover«-Komponente: Auf Tastendruck schmiegt sich Max an Wände, duckt sich hinter Schreibtische oder Fässer, um Schutz zu suchen. Sobald die »Zielen«-Taste gedrückt wird, schnellt er hinter seiner Deckung hervor und visiert die Gegner an, die sich ihrerseits ebenfalls recht clever verschanzen und Max sogar flankieren.

Wer die Augen offen hält, entdeckt Teile der goldenen Waffen. Wer die Augen offen hält, entdeckt Teile der goldenen Waffen.

Je nachdem, welche Ziel-Einstellung ihr in den Optionen wählt, zielt ihr völlig frei, lasst Max den nächstbesten Gegner auf Tastendruck anvisieren, oder ihm mit dem »klebenden« Fadenkreuz sogar automatisch folgen (wie in Red Dead Redemption). Relativ sicheres Blindfeuer mit hervorgestrecktem Arm ist auch möglich, allerdings sinkt die Trefferquote steil nach unten, wenn man nur in die ungefähre Richtung der bösen Jungs schießt.

Je nach Beschaffenheit seiner Zuflucht ist Max allerdings nicht ewig vor Feindfeuer sicher: Betonpfeiler zerplatzen unter Beschuss, Bretterzäune splittern auseinander, während solide Metallcontainer und die meisten Mauern auch längerfristigen Schutz gewähren.

Fleischwunde? Pillen einwerfen!

Ob mit oder ohne Deckung: Treffsicherer ballert man bei Max Payne 3 mit eingeschalteter Bullet Time. Wie beim Hechtsprung schaltet das Spiel dabei in die Zeitlupe, man kann die Flugbahnen der Kugeln verfolgen und mit beinahe normaler Geschwindigkeit auf die verlangsamten Gegner zielen. Das funktioniert aber nur, solange die Bullet-Time-Anzeige aufgeladen ist: Mit jedem niedergestreckten Gegner füllt sie sich ein Stückchen -- ist man mitten in einer Massenschießerei mit vielen Widersachern, ist die Chance also groß, dass man die sich leerende Anzeige noch im Zeitlupenmodus schnell wieder auffüllen kann.

Max Payne 3 - Launch-Trailer Video starten 1:37 Max Payne 3 - Launch-Trailer

Natürlich sind Zeitlupe und Deckungssuche kein Garant für Unbesiegbarkeit. Um den einen oder anderen Treffer kommt Max nicht herum. Der Mann ist nicht mehr der Jüngste und hat vor allem in Sachen Erste Hilfe seine eigene Weltsicht: Neben seiner Abscheu für Technomusik und Softdrinks hat Payne auch nichts für modernen Schnickschnack wie automatische Gesundheitsregeneration übrig. Er vertraut auf die guten, alten Schmerztabletten, die er am liebsten mit einem Scotch herunterspült, und die auch in Brasilien überall zu finden sind. Um die Lebensenergie wieder aufzufüllen schluckt der Antiheld schnell mal den Inhalt eines ganzen Fläschchens

Die Painkiller sind teils rar gesät: Haushalten ist obersten Gebot. Die Painkiller sind teils rar gesät: Haushalten ist obersten Gebot.

Die Aspirindöschen sind zum Glück klein genug, um mehrere gleichzeitig mit sich herumtragen zu können. Das ist wichtig für einen kleinen Kompromiss gegenüber der heutigen Spielkultur, in der jedes »Game Over« von den Entwicklern gerne so weit wie möglich hinausgezögert wird, um den angeblich nur wenig frustresistenten Spielern von heute bloß nicht den Spaß zu verderben: Streckt ein Gegner Max nieder, schaltet das Spiel in die Zeitlupe und gibt euch ein paar Sekunden Zeit, ins Reich der Lebenden zurückzukehren.

Mit diesem »Last Stand« genannten Spielmechanikkniff müsst ihr mit einem letzten Schuss den Schützen erwischen, der euch die tödliche Kugel verpasst hat. Gelingt das, schluckt Max automatisch ein Fläschchen Tabletten aus seinem Proviant und darf weiter ballern. Der Last Stand ist allerdings kein Garant für eine erfolgreiche Wiederbelebung: Es kann passieren, dass das Magazin leergeschossen ist oder ein Hindernis zwischen Max und dem Schützen einen Treffer verhindert. Dann heißt es, vom letzten Speicherpunkt aus neu anfangen. Die sind aber äußerst fair gesetzt, sodass kein Frust aufkommt. Unter dem Strich macht Max Payne 3 auch für Oldschool-Shooter-Fans sehr viel richtig.

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