Life is Strange: Before the Storm hat es doch tatsächlich geschafft, mit jeder Episode meine Erwartungen komplett auf den Kopf zu stellen. Vor dem Erscheinen der ersten war ich mir noch sicher: Das wird Geldmacherei der untersten Schublade. Neues Team, neue Sprecher, weil die alten halt nicht mehr wollten und der Publisher trotzdem noch ein wenig Reibach auf dem Rücken des Originals machen wollten.
Und dann war es fantastisch! So fantastisch, dass ich bei Episode 2 fest überzeugt war: Das wird noch viel besser! Und schon wieder danebenlag.
Warum keine finale Wertung?
Wie bei den Telltale-Adventures oder anderen Episoden-Spielen verzichten wir vorerst auf eine Wertung, bis alle drei Episoden erschienen sind und wir Life is Strange: Before the Storm als Gesamtwerk beurteilen können.
Das Prequel-Problem
Stärker als in der ersten macht sich in Episode 2 die große Schwäche bemerkbar, mit einem entscheidungsbasierten Spiel eine Vorgeschichte zu erzählen. Ich weiß eben bereits, dass ich viele der Storystränge nicht nennenswert beeinflussen kann. Zu Beginn hat Chloe etwa Krach mit dem Rektor und ihrer Familie, weil sie in Episode 2 mit ihrer neuen Freundin (Geliebten?) Rachel durchgebrannt ist.
Hier habe ich zwar einige Dialogoptionen - aber ich kann ja langfristig nichts an der Schul- und Familiensituation ändern, in der sich Chloe ein paar Jahre später im ursprünglichen Life is Strange wiederfinden wird. Immer wieder versuche ich, die Wogen mit ihrem neuen Ziehvater David zu glätten, aber frischer Zwist folgt stets direkt auf dem Fuße.
Diese Streitigkeiten bringen mir aber auch keine neuen Facetten der Figuren näher. Im Gegenteil, als Spieler weiß ich ja bereits mehr über David, als es Chloe tut! So wirkt vor allem der Auftakt von Before the Storm: Episode 2 überraschend uninteressant. Aber auch im späteren Verlauf hatte ich zu oft das Gefühl, nur Details der Story und nicht ihren grundlegenden Verlauf verändern zu können. Es gibt etwa einige Stellen, an der ich als Chloe gerne mal rundheraus "Nein" gesagt hätte, aber dann wär's nicht weitergegangen.
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