Seite 2: Life is Strange: Before the Storm – Episode 2 im Test - Große Hoffnungen, kleine Enttäuschungen

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Charakterstärke ist alles

Am besten ist Before the Storm dann, wenn es sich die Freiheit nimmt, die Pfade des Originals auch mal zu verlassen. Wenn es sich auf seine neuen Figuren konzentriert oder alten Bekannten wie Chloe glaubwürdig neue Dimensionen abgewinnt (man denke nur an die Pen&Paper-Rollenspielrunde in Episode 1!).

Hier zeigen die neuen Autoren, dass sie die größte Stärke des Originals mit genauso sicherer Hand beherrschen: Sie nehmen sich die Zeit, glaubwürdige Charaktere zu zeichnen, die mich immer wieder mit neuen Dimensionen überraschen. Sogar die Nebenfiguren!

Chloe und Rachel kommen sich näher, aber ihre Beziehung bleibt ambivalent. Chloe und Rachel kommen sich näher, aber ihre Beziehung bleibt ambivalent.

So geht auch Episode 2 wieder gekonnt ans Herz, bringt mich zum Lachen und lässt mich Chloes Schmerz und ihre Hoffnung fühlen. Nur, was ich von der zentralen Beziehung zwischen ihr und Rachel halten soll, weiß ich immer noch nicht so recht - aber es wirkt zunehmend so, als hätten die Entwickler genau diese Ambivalenz auch beabsichtigt.

Auch Chloe selbst fragt sich, wie ernst es Rachel wohl ist, die so plötzlich in ihr Leben gekommen ist. Das passt nur zu ihrer Darstellung im Hauptspiel, das unter ihrer angeblichen Perfektion ebenfalls eine zwiespältigere Figur andeutete. Episode 2 glänzt erneut mit einigen großartigen Charaktermomente - haut mich aber nicht so oft mit echten Paukenschlägen aus den Socken wie die vorige Episode.

Gameplay vs. Atmosphäre

Für einige Längen sorgt auch die Spielmechanik. Klar, die stand in Life is Strange nie im Vordergrund - aber zumindest das ein oder andere nette Rätsel ließ sich noch aus Max' Zeitreisekräften zaubern. In Episode 2 dagegen erinnert mich gleich eine der ersten Aufgaben frappierend an eine der nervigsten Stellen aus dem Original - sogar am gleichen Schauplatz! Überhaupt wirken sowohl die wenigen Rätsel als auch Chloes Dialog-Minispiele diesmal zu einfach.

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Stellar ist dafür mal wieder die Atmosphäre. Die sympathischen Figuren, der dezent malerische Stil und der überragende Soundtrack machen auch aus dieser Folge Life is Strange ein ganz einzigartiges Kunstwerk. Selbst, wenn ich am Ende nicht mehr so begeistert war wie noch vom Auftakt des Prequels: Ich freu mich auf das Finale!

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