Life is Strange: Before the Storm – Episode 3: Hell is Empty im Test - Wechselbad der Gefühle

Nach seinem grandiosen Auftakt hätte Before the Storm das Zeug zum Geniestreich gehabt. Aber der dritten Episode »Hell is Empty« geht auf der Zielgeraden die Puste aus.

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Warum bleibt Before the Storm hinter dem ersten Life is Strange zurück? Warum bleibt Before the Storm hinter dem ersten Life is Strange zurück?

Life is Strange: Before the Storm ist eine himmelschreiend bescheuerte Idee, und das in vielerlei Hinsicht. Ein Prequel zu einem so fantastischen Überraschungshit wie Life is Strange, aber mit kaum einem der ursprünglichen Entwickler an Bord? Das stinkt nicht nur nach billiger Geldmacherei mit dem Namen, es könnte selbst bei ehrlichsten Absichten katastrophal schiefgehen.

Und davon mal ganz abgesehen: Ein Spiel rund um Entscheidungen als Prequel anzulegen, ist per Definition problematisch, weil ich ja nicht mehr beeinflussen kann, wohin alles schlussendlich führen wird.

Es war eine unglaubliche Leistung, dass es die erste Episode schaffte, all diese Zweifel wegzublasen. Für einen kurzen Moment dachte ich gar, Before the Storm könnte sogar sein Vorbild überflügeln! Aber mit der zweiten und jetzt der dritten Episode holten es seine Probleme doch wieder ein.

Abschließende Wertung
In diesem Test gehen wir vor allem auf die dritte und letzte Episode von Life is Strange: Before the Storm ein, vergeben am Ende aber eine abschließende Wertung für die gesamte Staffel.

Die Krux mit den Entscheidungen

Das Hauptproblem des Finales von Life is Strange: Before the Storm: die Entscheidungsarmut. Von den charakteristischen Schlüssel-Wahlmomenten - ihr wisst schon, die mit der ominös eingefrorenen Wackelkamera - gibt es tatsächlich nur noch zwei, und einer spielt überhaupt keine Rolle.

Den ganzen Ablauf des Finales kann ich lediglich in Details verändern. Zum Teil, weil Chloes Ausgangssituation zu Beginn von Life is Strange eben feststeht und ich mich nicht mit Figuren versöhnen kann, mit denen sie später im Clinch liegen muss.

Manche Teile der Geschichte wie Chloes Familiensituation kann ich kaum beeinflussen, weil das Originalspiel den Ausgang vorschreibt. Manche Teile der Geschichte wie Chloes Familiensituation kann ich kaum beeinflussen, weil das Originalspiel den Ausgang vorschreibt.

Aber selbst im Rahmen eines Prequels wäre mehr drin gewesen. Nun ist es nicht so, dass die Episode gar nicht auf meine Entscheidungen reagiert. Ich darf etwa eine Figur im Krankenhaus besuchen, die nur aufgrund meines Tuns dort eingeliefert wurde.

So gut waren die vorigen Episoden
Episode 1:Tausche Zeitreise gegen Rebellion
Episode 2:Große Hoffnungen, kleine Enttäuschungen

Aber selbst solche Momente machen sich rarer, je näher ich dem Ende komme. Was doppelt schwerwiegt, weil ohne die Zeitreisen des Originals das Gameplay allein noch seichter ausfällt. Die simplen Puzzles wirken beinah sinnlos und die unterhaltsamen (wenn auch manchmal undurchsichtige) Widerworte kommen diesmal kaum zum Einsatz.

Highlights wie früher

Erzählt Episode 3 also eine schlechte Geschichte? Ganz im Gegenteil! Auch wenn's zum Meisterwerk nicht reicht, punktet sie wieder mit der größten Stärke von Life is Strange: den unglaublich liebenswerten Figuren.

Schon seit der ersten Episode nahm sich Before the Storm immer wieder die Muße, auch mal beschauliche Momente rein zur Charakterentwicklung einzustreuen. Das zahlt sich in Hell is Empty aus: Die komplette Besetzung ist mir bis hin zu Nebenfiguren wie den Rollenspiel-Nerds Steph und Mikey enorm ans Herz gewachsen und ich fiebere mit fast allen Charakteren ernsthaft mit.

Darf in Chloes Origin Story nicht fehlen: Erstmals blaue Haarfarbe! Darf in Chloes Origin Story nicht fehlen: Erstmals blaue Haarfarbe!

Ganz zu schweigen von Hauptfigur Chloe Price - und die mochte ich im originalen Life is Strange nicht einmal sonderlich! Nach Before the Storm habe ich das Gefühl, ihr Unrecht getan zu haben. Das Prequel brachte mir ihre innere Zerrissenheit gekonnt näher und zeigte mir völlig neue Seiten von ihr. Das war wohl die wichtigste Aufgabe von Before the Storm, und das Spiel hat sie mit Bravour gemeistert!

Aller guten Dinge sind nicht immer drei

Ausgerechnet gegen Ende vergisst Before the Storm dann aber seine größte Stärke: Plötzlich hat es das Spiel überraschend eilig. Manche der so sorgsam aufgebauten Seitenhandlungen werden mal schnell nebenbei abgehakt und selbst die Hauptstory wirkt überhastet. Bei den letzten Szenen hatte ich sogar das Gefühl, da hätten die Entwickler was vergessen! Und weil sich das Prequel ausschließlich auf die ersten Tage von Chloes Beziehung zu Rachel Amber konzentriert, lässt es viele Fragen offen.

Rachel und Chloe sind der Kern der Geschichte. Rachel und Chloe sind der Kern der Geschichte.

Es gibt zwar Hinweise auf die spätere Entwicklung, wie sie uns im ursprünglichen Life is Strange geschildert wird, zeigt diese aber nicht. Ähnliches gilt für manche der anderen bekannten Figuren, etwa Nathan Prescott. Ich hätte nur zu gern noch ein oder zwei Episoden mehr gespielt, um alles Handlungssträngen bis zum Ende den gebotenen Raum zu geben!

Zwar wird nur noch eine Bonus-Episode über Chloe und Max Caulfield in jungen Tagen folgen, aber die spielt nochmal lange vor dem Rest von Before the Storm. So bleibt ein Prequel, das den Geist des Originals zwar wunderbar einfängt und sogar um neue Facetten bereichert - dabei aber trotzdem hinter seinem Potenzial zurückbleibt.

Life is Strange 2 - Video: Wie gehts weiter? Was muss besser werden? Video starten 15:50 Life is Strange 2 - Video: Wie geht's weiter? Was muss besser werden?

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