Zum Beginn einer neuen Konsolen-Generation blickt unsere Redaktion zurück auf die letzte.
Im Special verrät unser Team, welche Spiele für PlayStation 3, Xbox 360 und Wii aus den vergangenen acht Jahren ihre persönlichen Favoriten sind, welche Titel herbe Enttäuschungen waren und welche Geheimtipps man ausprobiert haben sollte.
Kristin Knillmann
Das beste Spiel: Borderlands 2
Nennt mich Fangirl, aber der zweite Teil der Borderlands-Reihe macht einfach so verdammt viel von dem richtig, was mir bei Videospielen wichtig ist. In erster Linie ist das Ding ein herausragender Shooter, der dank seiner knallbunten Cel-Shading-Comic-Optik nicht im matschigen Kriegsshooter-Einheitsbrei-Look untergeht. Durch mehrere Bazillionen Waffen-Kombinationen bietet mir der Titel unvergleichlich viel Abwechslung und erlaubt so ganz unterschiedliche Koop-Strategien. Noch dazu muss ich mich nicht durch einen Schlauch von Levels bewegen, sondern darf mir schön Rollenspiel-typisch selbst aussuchen, welche Quest ich als Nächste bewältigen will. Und das Schönste: Beim Gameplay hört der Spaß noch lang nicht auf. Stattdessen bekomme ich Neben-Charaktere mit riesengroßem Coolness-Faktor, denen die lockeren Sprüche nur so über die Lippen huschen. In viel zu vielen Spielen wirkt Humor gezwungen komisch, doch Borderlands 2 präsentiert mir lieber intelligenten, Erwachsenen-gerechten Humor, der vollgestopft ist mit popkulturellen Anspielungen auf Videospiele, Serien und Filme. Da passt einfach alles!
Die größte Enttäuschung: Brütal Legend
Auf dem Papier war Brütal Legend eine unwiderstehliche Mischung: Das Ding stammt aus der kreativen Feder von Tim Schafer, dessen Projekte besonders seit Psychonauts stets in meiner Konsole landen. Eine bislang in Spielen eher unberührte Thematik legt das Action-Adventure oben drauf: Heavy Metal. Für die prominenten Auftritte von Tenacious-D-Sänger Jack Black, Motörhead-Kopf Lemmy und Schauspiel-Bär Tim Curry wollte ich schon meine Pommesgabel auspacken. Die hat sich dann aber schnell wieder zurück in meine Hosentasche vergraben, denn die in Brütal Legend eingestreuten Echtzeitstrategie-Einlagen machten mir all die gelungenen Momente und den schönen Humor des Spiels madig.
Obwohl die Idee, meine Headbanger-Einheiten rund um eine Konzertbühne zu positionieren, total charmant ist, verlor ich wegen der fehlenden Übersichtskarte schon nach wenigen Minuten die Kontrolle über das Gewusel. Eine seltsame Design-Entscheidung für die nicht überspringbaren RTS-Abschnitte, die mich Brütal Legend wegen zu vieler Frustmomente leider aus der Konsole pfeffern ließ.
Mein Geheimtipp: Blur
So richtig viel anfangen konnte ich mit Sport- und Rennspielen noch nie. Da fährt man ein paar Runden mit der virtuellen Karre und hofft irgendwie, besonders schnittige Kurven zu kriegen um als erster Wagen durchs Ziel zu rauschen. Weiter ging mein Verständnis früher nicht, und so taugten Rennspiele oft nur für eine kurze Runde vor dem Fernseher, wenn ein paar Freunde zu Besuch waren und wir den Verlierer zum Bier holen schicken wollten. Der Spaß am digitalen Auto fahren kam bei mir ganz plötzlich mit Release des Rennspiels Blur, von dem böse Zungen behaupten, es hätte sich seine Kern-Komponente der Power-Ups bei Mario Kart abgeguckt.
Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn reines Sammeln und Rausfeuern der Power-Ups führt hier noch lang nicht zum Sieg. Stattdessen verzichtet Blur auf einen fetzigen Punk-Pop-Soundtrack a la Need for Speed und setzt seine Spieler vor eine Art Hochgeschwindigkeits-Schach. Es gilt also, genaue Power-Up-Positionen zu lernen, Angriffe weit im Voraus zu planen, Geräusche von ankommenden Stoß-Raketen zu erkennen und seine Mitfahrer nicht nur durch Schnelligkeit sondern durch Taktik an der Pole Position abzulösen. Grandios!
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