Kai Schmidt
Das beste Spiel: Uncharted 2
Uncharted 2: Among Thieves - Test-Video -
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Ich weiß, was ihr euch fragt: Warum nicht GTA 5, das angeblich »beste Spiel aller Zeiten«? Das wäre natürlich auch meine offensichtlichste Wahl gewesen, doch da Rockstars unerreichbares Epos für mich außer Konkurrenz läuft und sowieso vor kurzem erst erschienen ist, habe ich überlegt, welches Spiel mich über die gesamte Zeitspanne, in der Xbox 360 und PS3 nun erhältlich sind, am meisten »weggeblasen« hat. Und meine Wahl fiel auf Nathan Drakes zweites Abenteuer. Kaum ein anderes Spiel hat mich so vor den Bildschirm gefesselt, mitgerissen, mir die Kinnlade herunterklappen lassen. Story, Inszenierung und vor allem Spielgefühl sind auch heute noch ganz vorne mit dabei und lassen den meiner Meinung nach etwas schwächeren Nachfolger Uncharted 3 hinter sich. Nate, Sully und Elena sind mir hier richtig ans Herz gewachsen, und jedes Mal, wenn Drake mal wieder in absolut irrwitzige Situationen kam, durch die ich ihn bugsieren musste, hatte ich vor Spannung plötzlich schweißnasse Hände und spürte mein Herz pochen (ich erinnere mich vor da allem an den spektakulären Zugabsturz gleich zu Beginn des Spiels). Da hatte jemand ein sehr glückliches Händchen bei der Regie. Und wenn man sich mal anschaut, was Game Director Bruce Straley danach gemacht hat (The Last of Us), war das wohl kein Zufall. Der Mann kann was! Uncharted 2 definiert für mich die PlayStation 3. Da kam kein anderes Spiel ran, auch nicht auf der Xbox 360 - naja, außer eben GTA 5.
Die größte Enttäuschung: Rare
Was ist bloß passiert? Nach dem Kauf durch Microsoft hatte Rare mit dem Xbox 360-Launchtitel Kameo genau einen Überraschungserfolg, danach ging es rapide bergab. Klar, das Kernteam, das damals für Kracher wie den indizierten Bond-Shooter auf dem N64 verantwortlich war, wanderte bereits vor der Microsoft-Übernahme ab und schuf sich mit der Timesplitters-Reihe eine neue Spielwiese. Doch ein Fünkchen Können muss in dem Studio noch dringesteckt haben. Anders kann ich mir das tolle Kameo einfach nicht erklären. Dass Rare anschließend nur noch halbgare Fortsetzungen wie Banjo Kazooie: Nuts & Bolts machte und sich schließlich hauptsächlich mit Kinect Sports und Avatar-Kram beschäftigen musste, ist ein Jammer. Selbst die Neuauflage von Killer Instinct, ursprünglich eine Rare-Entwicklung für die Spielhalle, legte Microsoft in die Hände eines fremden Entwicklerstudios. Wenn selbst der Konzern, der damals hohe, sechsstellige Millionensummen in den Erwerb des Studios gesteckt hat, das Vertrauen verliert, ist das ein ganz schlechtes Zeichen.
Mein Geheimtipp: Lollipop Chainsaw
6:34
Lollipop Chainsaw - Test-Video zum Cheerleader-Zombie-Gemetzel
Es ist schrill, blutig … und ziemlich hässlich: Lollipop Chainsaw ist eins dieser Spiele, die ich trotz ihrer technischen Defizite nicht missen möchte. Gamedesigner Suda 51 (No more Heroes) hat sich hier offenbar die Kultserie Buffy zum Vorbild genommen und das Konzept der monsterjagenden Cheerleaderin japanisch-skurril weitergesponnen: Juliet Starling ist zwar blöd wie ein Stück Brot, dafür aber unschlagbar wenn es darum geht, mit ihrer Multifunktionskettensäge (inklusive eingebautem Telefon) Zombies zu zerlegen. Und genau diese fauligen Gesellen überrennen dank eines Portals (analog zum Höllenschlund in Buffy) Juliets kleine Heimatstadt. Wenn die Kettensäge rattert, fliegen nicht nur Körperteile, sondern auch Sternchen, Herzchen und Regenbogen als Blutersatz. Der Spieler erlebt die Geschichte sozusagen aus der Perspektive der Zombiejäger-Dumpfbacke, für die alles bloß ein riesiger Spaß ist. Das ist so abgedreht, dass Lollipop Chainsaw ganz sicher kein Spiel für Jedermann ist, doch wer wie ich ein Faible für solchen »Schund« hat und an die Technik keine großen Anforderungen stellt, sollte unbedingt mal reinspielen.
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