Michael Obermeier
Das beste Spiel: Batman: Arkham City
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Im Rennen um mein Highlight dieser Konsolengeneration raufen sich auf der Zielgeraden drei »Zweite Teile«; letztlich müssen sich aber sowohl Mass Effect 2 als auch Uncharted 2 dem sensationellen Batman: Arkham City geschlagen geben. Denn selbst wenn ich noch nicht der größte Batman-Fan der Welt wäre, würde mich spätestens die Action-Fortsetzung vom Entwickler Rocksteady mit spannender Geschichte, coolem Kampfsystem und perfekter Steuerung bekehren. Das gab's zwar auch beim ebenfalls tollen Vorgänger Batman: Arkham Asylum schon, in Arkham City darf sich Batman aber in einem kompletten Gefängnis-Stadtteil ausstoben.
Also gleite ich lautlos durch die Stadt, lausche den Batman-Horrorgeschichten der verängstigten Verbrecher, schalte aus den Schatten heraus taktisch einen Gangster nach dem anderen aus oder lege mich mit 20 Schurken gleichzeitig an - und gewinne mühelos. Dazu kommt außerdem, dass mir das Entwicklerteam an fast jeder Ecke im Spiel zeigt, dass sie die Comic-Vorlage nicht nur genau studiert haben, sondern sie abgöttisch lieben. All das zusammengenommen erzeugt bei mir genau das, was dutzende frühere Batman-Spiele nicht hingekriegt haben: Mir als Spieler das Gefühl zu geben, wirklich Batman zu sein.
Die größte Enttäuschung: Mafia 2
Nüchtern betrachtet ist Mafia 2 kein schlechtes Spiel. Wenn ich mir aber vor Augen halte, was der Entwickler 2K Czech (vormals Illusion Softworks) daraus hätte machen können, ist die Gangster-Fortsetzung für mich ein riesiger Reinfall. Daran ist hauptsächlich der austauschbare Hauptcharakter Vito Scaletta schuld. Als Spieler soll ich Verständnis für den tragischen Abstieg des Kriegsheimkehrers in die Mafia-Unterwelt aufbringen. Weil Vito aber so ein unsympathischer Klotz ist, lässt mich die ganze Sache bis zum abrupten Ende der hanebüchenen Gangster-Geschichte vollkommen kalt.
Zugegeben, die Charaktere und Geschichten der GTA-Spiele schneiden da bei mir nicht besser ab, die Open-World-Konkurrenz hat gegenüber Mafia 2 aber einen entscheidenden Vorteil: Nämlich eine offene Spielwelt, in der man auch abseits der Handlung etwas geboten bekommt. Denn Empire Bay aus Mafia 2 ist zwar eine detailliert 50er-Jahre-Metropole mit schicken Autos und toller Musik - echte Spielelemente oder tolle Nebenmissionen sucht man in der Stadt-Attrappe aber vergeblich. Und das wirft für mich - wie auch bei Rockstars L.A. Noire - die Frage auf, warum man sich die Mühe macht, die riesige Stadt überhaupt zu bauen.
Mein Geheimtipp: Journey
4:12
Journey - Test-Video zum PlayStation-Network-Spiel
Wenn's nach mir ginge, würde in Zukunft jedes Multiplayer-Spiel wie Journey von That Game Company funktionieren. In der wunderschönen PS3-Wüstenwanderung entscheidet nämlich das Spiel ganz heimlich, wann ich auf meiner einsamen Reise andere Spieler treffe. Und auch wen ich da treffe gibt Journey vor - sich gezielt mit Freunden verabreden funktioniert also nicht. Stattdessen erkunde ich eine fremde Welt mit ebenso wildfremden Spielern, mit denen ich mich zudem nicht mit Text- oder Sprach-Chat, sondern nur auf Knopfdruck mit Piep-Lauten unterhalten darf. Das klingt im ersten Moment ziemlich kompliziert, macht das Indie-Spiel aber zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Denn wenn ich mir erst mal die Mühe gemacht habe, mit dem Fremden eine gemeinsam erfundene Morse-Code-Piep-Sprache zu lernen, breche ich in blanke Panik aus, wenn der neue beste Freund plötzlich außer Sichtweite verschwunden ist. In Zeiten von überlaufenen MMOs, Beleidigungs-Orgien in Multiplayer-Lobbys und zerredeten Koop-Kampagnen zeigt Journey, wie schön und atmosphärisch es sein kann, mit anderen Menschen zusammen eine fremde Welt zu entdecken.
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