Eigene Rennen mit Einstellungs-Flut
Zukünftig sollen auch regelmäßige Turniere mit verschiedenen Ausscheidungsläufen und Finalrennen im GT Sport-Kalender stattfinden, diese konnten wir zum Zeitpunkt des Tests (Ende Oktober) allerdings noch nicht ausprobieren, da sie erst im November starten werden. Das Erstellen eigener Online-Räume oder dem Beitritt von anderen privaten Partien funktioniert dagegen absolut problemlos.
Besonders erfreulich ist die große Anzahl von Einstellungsmöglichkeiten und Reglement-Anpassungen. Beispielsweise könnt ihr eine Mindest-Sportgeistwertung einfordern, die Startzeit und das Wetter (nur statisch, nicht dynamisch) verändern, aus fliegendem oder stehendem Start auswählen, die Windschattenstärke regulieren oder Reifenverschleiß und Treibstoffverbrauch einstellen. In dieser Beziehung darf sich Forza Motorsport 7 gern ein paar Bremsscheiben abschneiden.
Dafür macht der Microsoft-Konkurrent in Sachen Wettereffekte die deutlich bessere Figur. Im Polyphony-Flitzer seid ihr meist bei schönen oder nebligen Bedingungen unterwegs, ein bedeckter Himmel ist das höchste der Gefühle. Regen gibt es nur auf einer Gymkhana-ähnlichen Strecke im Kampagnen-Modus, dynamische Wechsel gibt es gar nicht. Immerhin lassen sich unterschiedliche Tageszeiten festlegen.
Alles in allem macht GT Sport im Online-Multiplayer-Bereich schon jetzt eine hervorragende Figur und lässt erahnen, wohin die die Reise zukünftig gehen soll. Durch tägliche Belohnungen wie Credits und Erfahrungspunkte (z.B. fahre jeden Tag eine bestimmte Distanz) lockt das Spiel zudem regelmäßig an die PS4.
So gut war der Vorgänger:Gran Turismo 6 im Test
Ein gutes Gefühl
Beim Fahrverhalten und der Fahrphysik schlägt sich Gran Turismo Sport erwartungsgemäß sehr gut, und fühlt sich sowohl mit dem Controller wie auch insbesondere mit dem Lenkrad einfach klasse an. Besonders gut gefällt uns dabei das sehr gut fühlbare Gewicht der Boliden und die damit verbundenen simulierten Fliehkräfte in Kurven, wenn es das Fahrzeug nach außen drückt. Dadurch verhalten sich die Fahrzeuge - zumindest für uns Laien - nachvollziehbar und die Illusion, einen Sportwagen im Höchsttempo über die Rennstrecke zu prügeln, gelingt Gran Turismo Sport ganz ausgezeichnet.
Allerdings vermissen wir im oberen Grenzbereich ein wenig das Feedback des Fahrzeugs - wenn die Reifen beispielsweise kurz davor sind, die Traktion zu verlieren, kündigt sich das nicht merkbar an und Dreher passieren dadurch oft gefühlt zu abrupt. Während das Fahrverhalten auf Asphalt meist nachvollziehbar bleibt, können wir das für die Rennen auf Schotter und Kies nicht behaupten. Die Fahrten über die wenigen Offroad-Pisten spielen sich nämlich derart rutschig, dass wir eher das Gefühl haben, über eine glatte Eisfläche zu schlittern.
Das Schadensmodell enttäuscht zudem: Zwar gibt es bei Kollisionen Kratzer und Dellen im Lack und bei heftigen Crashs könnt ihr auch nicht mehr die Maximalgeschwindigkeit erreichen, schwerere optische Schäden sucht ihr allerdings vergeblich. Für das intensivste Fahrerlebnis sorgt der eingebaute VR-Modus, der aber trotz enormer Mittendrin-Atmosphäre nicht über den Gimmick-Status hinauskommt, weil ihr hier lediglich in Einzelrennen gegen einen einzigen Computerfahrer antretet.
Mehr Car Porn gab es in GT nie
Dafür gibt es drumherum eine große Menge "Car-Porn", viel mehr, als man das von Gran Turismo bislang gewohnt war. Hier haben sich Yamauchi und Co. merkbar von der westlichen Konkurrenz beeinflussen lassen. Mit dem Scapes-Fotomodus kann man mit ein wenig Geschick und Geduld wirklich traumhafte Bilder schießen, die dank echten Fotohintergründen kaum noch von der Realität zu unterscheiden sind, ihr könnt euch Hintergrundinformationen zu den im Spiel vertreten Fahrzeugherstellern holen und das Hauptmenü wirkt dank schicker Bilder und klarer Menüstruktur sehr schön aufgeräumt und elegant.
PS4 Pro-Unterstützung und HDR
Generell sieht Gran Turismo Sport sowohl auf der normalen PS4 wie auch auf der PS4 Pro Unterstützung sehr gut aus. Auf beiden Systemen läuft das Spiel zudem mit einer nahezu perfekt flüssigen Bildrate mit 60 Bildern in der Sekunde. Auf der PS4 Pro wird GT Sport zudem je nach Konsoleneinstellung als upgegradetes 2K- bzw. 4K-Signal ausgegeben, die Darstellung ist dabei spürbar schärfer, was vor allem in den Cockpits sichtbar wird. Bei der 2K-Variante habt ihr zudem die Möglichkeit, Bildrate oder Qualität der Darstellung zu priorisieren, diese fehlt allerdings bei der 4K-Einstellung. Insbesondere auf einem HDR-Fernseher zieht GT Sport dann alle Register und die feinere Zeichnung in den hellen und dunklen Bereichen ist durchaus sichtbar. Im Menü gibt es sogar eine separate Maximalhelligkeitseinstellung für HDR sowie eine Belichtungsanpassung.
Optisch spielt Gran Turismo Sport in einer Liga mit Schwergewicht Forza Motorsport 7 und das hat uns nach unseren Eindrücken von der Vorschauversion im letzten Jahr doch ziemlich überrascht. Aber Polyphony hat seitdem ordentlich an der Grafik geschraubt, nahezu das komplette Kantenflimmern eliminiert und die mit Abstand schönsten Fahrzeugmodelle samt ebenso hübscher Innenräume in der Gran-Turismo-Historie gebastelt, die ihr übrigens endlich auch dank Lackeditor individuell bepinseln könnt, was allerdings nicht ganz so komfortabel funktioniert wie in der Forza-Reihe.
Zwar wirkt die Optik etwas steriler als beim Microsoft-Konkurrenten, wegen weniger gesättigter Farben und genereller Anmutung aber auch ein Stückchen realistischer, wozu vor allem das hervorragende Lichtsystem beiträgt, das für tolle Spiegelungen und Blendeffekte sorgt, die für unseren Geschmack allerdings teilweise sogar etwas zu stark ausfallen. Erfreulich ist zudem, dass sich Polyphony endlich der Motorengeräusche angenommen hat: Das, was aus den Boxen kommt, klingt jetzt deutlich mehr nach Rennsport als noch in Gran Turismo 6.
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