Wird ein anderes Genre stärker missverstanden als die Warriors-Spiele? Von außen betrachtet sind es wilde Buttonmasher-Kloppereien ohne viel Tiefgang, während Fans beteuern, das Gegenteil sei der Fall. Tatsächlich schwankt der Anspruch der Massenschlachten mit jedem Ableger drastisch.
Das gilt auch für die Liebe zum Detail. Es ist bei jedem einzelnen Titel spürbar, welchen Omega Force eher als Nebenprojekt angegangen ist, und welcher ihnen am Herzen lag. Dragon Quest Heroes 2 und Hyrule Warriors zum Beispiel sprühten nicht nur vor Charme, sondern boten auch Tiefgang.
Nun kommt Fire Emblem Warriors daher und setzt noch einen drauf: Inspiriert von den strategischen Kernelementen seiner Vorlage kombiniert das Spiel viel Taktik mit wilder Action. Und ganz, ganz viel Fan-Service.
Stein, Schere, Papier
Geht beim Genrewechsel nicht der Reiz des Taktik-Rollenspiels verloren? Kann man das Gehirn beruhigt auf Durchzug stellen? Nein, denn Musou-Spiele funktionieren wie Echtzeit-Strategie, nur dass ihr euch selbst auf dem Feld befindet, statt alles aus der Vogelperspektive zu betrachten.
Basen müssen eingenommen, Generäle gestürzt und Freunde beschützt werden. Alles innerhalb eines Zeitkorsetts, bei dem ihr euch gut überlegen müsst, wie ihr besondere Kräfte einsetzt. Kriegsentscheidend ist, die Karte im Auge zu behalten und abzuschätzen, wie lange ihr brauchen werdet, um zu bestimmten Punkten zu gelangen.
Nintendo 3DS-Version
Der untere Screen des 3DS zeigt dauerhaft die Karte an, was durchaus sehr praktisch ist. Auf der Switch ist die Karte zwar ebenso dauerhaft eingeblendet, doch zur Interaktion muss sie separat aufgerufen werden. Die Grafik lässt auf dem 3DS selbstverständlich ordentlich Federn. Wie schon bei Hyrule Warriors tauchen Gegner erst wenige Meter vor einem auf.
Habt ihr euch an die aus dem Nichts auftauchenden Gegner gewöhnt, kommt ihr immerhin in den Genuss einer flüssigen Darstellung. Auf den 3D-Effekt wurde komplett verzichtet - bei Hyrule Warriors war die Performance in dem Modus ohnehin katastrophal. Inhaltlich sind beide Spiele bis auf den 2-Spieler-Modus gleich.
Klar, eure Helden kloppen einfach mal eine ganze Armee weg. Aber das hält auf. In der kostbaren Zeit, in der ihr euch mit Fußschergen herumgeschlagen habt, könnte es schon um einen wichtigen Verbündeten auf dem Schlachtfeld geschehen sein. Da es zumindest im klassischen Modus Permadeath gibt, wäre das tragisch. Verlorene Helden tauchen zwar in der Handlung noch auf, können aber für Schlachten nicht mehr ausgewählt werden.
Wichtige Grundpfeiler der Fire Emblem Reihe wurden eingeflochten. So findet etwa das berühmte Waffendreieck hier seine Entsprechung. Schwerter haben einen Vorteil gegenüber Äxten, Äxte über Lanzen, und Lanzen über Schwerter. Ein Trupp aus feindlichen Einheiten wird von einem Anführer zusammengehalten, der auf dem Feld gesondert markiert ist und über eine spezifische Bewaffnung verfügt.
Wollt ihr Zeit sparen, solltet ihr am besten mit der im Vorteil liegenden Waffe angreifen. Ebenso ist die Wahl der Klasse entscheidend. Mit Bogenschützen greift ihr selbstverständlich vorwiegend aus der Distanz an, während Paladine oder Ritter sich mit ihren Hiebwaffen direkt ins Getümmel stürzen.
Eine Besonderheit sind Klassen wie der Wyvern Rider oder Pegasus Knight. Diese Helden reiten eine Kreatur und fliegen über den Boden. Ihre Angriffe sind flächendeckender, aber auch ungenauer. Durch ihre höhere Geschwindigkeit lassen sich Brennpunkte schneller erreichen.
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