Motivationskünstler
Damit wir jedoch überhaupt auf das Schlachtfeld kommen, müssen wir die Schüler erst einmal zu anständigen Kriegern machen. Natürlich sammeln die Teenager Erfahrung, wenn sie kämpfen. Allerdings nur in den Waffen und Klassen, die sie bereits beherrschen.
Wenn ein Lanzenträger also zum Pegasusritter werden soll, muss er erstmal fliegen lernen. Und das geht nur im Unterricht. So machen wir mit der Zeit aus Bogenschützen, Lanzenträgern, Schwertkämpfern oder Magiern erfolgreiche Pegasusritter, Kriegsmeister oder Gremorys, besonders mächtige Magier.
Wie schnell ein Schüler das lernt, hängt auch von seiner Motivation ab, die im Unterrichtsbildschirm in einem Balken angezeigt wird. Damit wir unter der Woche volle Balken und wissbegierige Schüler zur Verfügung haben, müssen wir sie am Wochenende erst einmal aufheitern.
Pro Woche haben wir dafür einen freien Tag, den wir uns gut einteilen sollten. Wir können nicht immer nur trainieren, wir müssen auch motivieren. Deswegen streifen wir an mindestens einem der freien Tage im Erkundungsmodus durchs Kloster und kümmern uns um unsere Schüler.
Everybody's Darling
Hier kommen die Beziehungsmechaniken ins Spiel, die wir schon aus früheren Teilen der Serie kennen. Allerdings gestaltet sich die im Highschool-Setting des Klosters etwas anders als in früheren Titeln. Statt Pärchen zu verkuppeln, die in einer neuen Generation mächtige Krieger für unsere Armee zeugen, gehen wir mit unseren Schülern essen, singen zusammen, bringen ihnen verlorene Gegenstände zurück oder helfen ihnen bei ihren Problemen. Das hebt das die Stimmung und somit auch den Lerneifer.
Dadurch kann es schonmal sein, dass wir unseren eigentlich freien Sonntag damit verbringen, eine halbe Stunde lang durch die langen - und grafisch nicht besonders abwechslungsreichen - Gänge des Klosters zu laufen um sicherzustellen, dass auch wirklich jeder glücklich ist.
Diese Art der Interaktion ist nicht für jeden etwas, erst recht nicht für Fans, die vor allem auf das Kämpfen aus sind. Die ins Sozialleben investierte Zeit lohnt sich jedoch, denn so erfahren wir sehr viel mehr über die Leben und Geheimnisse der Schüler, als wenn wir nur der Hauptstory folgen würden.
Stolz und Vorurteil auf der Switch
Die Geschichten der einzelnen Studenten sind wirklich spannend: Beispielsweise versucht einer unserer Schützlinge damit klarzukommen, dass beinahe sein gesamtes Volk ausgelöscht wurde, weil ein paar Einzelne den König eines Nachbarlandes angegriffen haben sollen. Eine andere Adelige kämpft um den Respekt ihres Vaters und das Recht, als Ritterin für das Königreich einstehen zu dürfen, anstatt einfach an einen reichen Kaufmann verheiratet zu werden.
Die Nebenstränge ergeben sich erst nach und nach aus den Dialogen und müssen sich vor der Hauptstory nicht verstecken. Ganz im Gegenteil: Gerade diese Geschichten und Geheimnisse sind es, die uns auf dem Schlachtfeld motivieren, unsere Schüler nicht sterben zu lassen - denn mit ihnen sterben all die Geschichten, die sie zu erzählen haben. Und das verbietet uns schon unsere Neugier.
Neben den ganzen kleinen Strängen zieht sich der Konflikt um die Kirche und der daraus resultierende Krieg wie ein roter Faden durch die Haupthandlung. Und wie wir das aus Fire Emblem gewohnt sind, steckt auch die voller Heldentaten, miesem Verrat und überraschenden Wendungen. In den knapp fünfzig Spielstunden, die die Kampagne mit einem Haus in Anspruch nimmt, erfahren wir jedoch nicht alles.
Denn wir sehen den Konflikt ja nur aus der Perspektive des Landes, dem wir uns angeschlossen haben. Und weil Geschichte immer eine Geschichte der Sieger ist, wird die Handlung je nach unserer Wahl am Anfang eindeutig blau, rot oder gold gefärbt.
Wer wirklich alles erleben will, kann im New Game Plus die Seite wechseln. Vorausgesetzt ihr bringt es übers Herz, von dort an gegen euer altes Haus zu arbeiten, ihr gefühllosen Wendehälse.
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