Universelle Wahrheiten finden sich an den seltsamsten Orten. Zum Beispiel während der Grundausbildung bei der Bundeswehr, wo Fragen nach Sinn und Unsinn eines Gefechtshelmes gerne mit Sätzen wie »Ein Schuss in den Kopf kann einem den Tag ganz schön versauen!« beantwortet werden. Trotz ihrer Herkunft hat diese Aussage universelle Gültigkeit, denn egal ob Vergangenheit, Gegenwart, Realität oder Fiktion -- ein Kopftreffer wischt Pläne hinfort, senkt sich wie endgültige Dunkelheit über die Zukunft eines Menschen und ist in den meisten Fällen tödlich.
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Natürlich gibt es auch Ausnahmen: Eine dieser Ausnahmen ist der namenlose Hauptdarsteller des Rollenspiels Fallout: New Vegas, den wir in einer äußerst prekären Situation kennenlernen. Kniend, neben einem selbstgeschaufelten Grab, der Gnade dreier Gestalten ausgeliefert, die wirken, als wären sie direkt aus Scorseses »Good Fellas« oder »Casino« entsprungen. Kurz vor dem Ende erfahren wir noch, dass er als Kurier lediglich eine Figur in einem abgekarteten Spiel gewesen ist. Dann senkt sich der Vorhang. Peng! Wenige Sekunden später kämpft sich das Bewusstsein des Helden zurück ins Leben und blickt in das gütige Gesicht eines alten Mannes. Der entpuppt sich jedoch nicht als Pförtner des Himmelstores, sondern stellt sich als Doc Mitchell vor und erzählt die wundersame Geschichte von der Rettung unseres virtuellen Alter Egos.
Therapeutische Charaktergenerierung
Bevor der Doktor allerdings unsere drängenden Fragen beantwortet, gilt es, einen Charakter zu generieren. Wir entscheiden über Geschlecht und Aussehen, verteilen Punkte auf wichtige Merkmale der Spielfigur und müssen in einer kurzen Therapie-Sitzung Fragen zu unserer Gesinnung beantworten, deren Ergebnis die grundlegenden Fähigkeiten der Spielfigur festlegen. Danach erfahren wir, dass ein Roboter uns aus dem sandigen Grab befreit hat und machen uns auf die Suche nach Antworten. Immerhin würden wir gern den Grund für die unerfreuliche Begegnung in der Wüste erfahren. Außerdem meldet sich unsere Berufsehre zu Wort, denn als Kurier möchten wir natürlich unseren Auftrag zu Ende bringen. Dummerweise haben die Endzeit-Mafiosi sich eben jenes Paket geschnappt, das wir an einen mysteriösen Empfänger in der Stadt New Vegas liefern sollten. Nachdem wir uns mit medizinischen Versorgungsgütern eingedeckt haben, verlassen wir -- von Doc Mitchells guten Ratschlägen begleitet -- die Arztpraxis und betreten das Örtchen Good Springs, einen kleinen Flecken Zivilisation inmitten der sandigen Weiten der postnuklearen Mojave-Wüste.
Tu was du willst
Das Schöne an den Rollenspielen aus dem Hause Bethesda ist die Tatsache, dass ihr direkt nach Ende des Tutorials die Wahl habt, ob ihr der Haupthandlung folgen wollt, oder euch einfach auf die Socken macht und die riesige Mojave-Wüste auf eigene Faust erkundet. Da ihr zu Beginn des Abenteuers allerdings keine Waffen besitzt, empfiehlt es sich, ein wenig in Good Springs herumzustöbern. So lernt ihr zum Beispiel die Besitzerin des Saloons kennen, die euch beibringt, wie man mit einer Flinte umgeht und die politische Großwetterlage des Ödlandes erklärt. Ähnlich wie im Vorgänger Fallout 3 kämpfen auch in New Vegas mehrere Fraktionen um die Herrschaft in der Wüste. Da wären zum Beispiel die Truppen der Republik Neu Kalifornien, die halbwegs diplomatisch versuchen, ihren Einflussbereich zu erweitern. Wesentlich kompromissloser zeigen sich da die Mitglieder der Legion Caesars, die ihre Opfer mit Vorliebe bei lebendigem Leib auf Pfähle spießen. Kleinere Gruppen, wie die Ranger, Verbrecherfamilien und Raider versuchen natürlich ebenfalls, sich ein Stück des Kuchens zu sichern. Kuchen meint in diesem Fall die Stadt New Vegas, die von enormer strategischer Bedeutung für alle Parteien ist. Allerdings ist die neue Stadt der Sünde alles andere als Schutzlos, denn »The Strip« steht unter dem Kommando von Mr. House, der seit über 100 Jahren von keinem Menschen mehr gesehen wurde. Der mysteriöse Mann lebt im Penthouse eines alten Casinos und steuert von dort aus ein Roboterheer und die Geschicke der Stadt. Bevor ihr euch allerdings mit diesen großen Problemen herumschlagen könnt, müsst ihr Benny auftreiben, der für das unschöne Loch in eurem Kopf verantwortlich ist. Da Google, Skype und Konsorten den atomaren Feuersturm nicht überlebt haben, müsst ihr in Fallout: New Vegas auf etwas zurückgreifen, dass auch in unserer Gegenwart immer mehr aus der Mode kommt. Die Rede ist von direkter Kommunikation mit den anderen Bewohnern des Ödlandes. Dummerweise ist sich auch in der alternativen Fallout-Zukunft jeder selbst der Nächste, was bedeutet, dass Informationen nicht ohne Gegenleistung zu bekommen sind. Dass sich diese Gegenleistungen in den meisten Fällen als Quests entpuppen, versteht sich bei einem Rollenspiel wohl von selbst.
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