DiRT 4 im Test - Ein Spitzenrennspiel zwischen den Stühlen

DiRT 4 erweist sich im Test als würdiger Nachfolger, dem im Vergleich zu den Vorgängern aber etwas Wichtiges fehlt.

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DiRT 4 möchte es möglichst jedem recht machen. Einerseits soll das Rennspiel all diejenigen ansprechen, denen das exzellente DiRT Rally zu unerbittlich war und mit einer gehörigen Spaß-Komponente in die Fußstapfen des direkten Vorgängers DiRT 3 von 2011 treten.

Andererseits will Entwickler Codemasters aber trotzdem das Simulations-Niveau von DiRT Rally halten. Deshalb stellt uns DiRT 4 anfangs vor die Wahl aus zwei unterschiedlichen Handling-Modellen. "Gamer" ist für Einsteiger und Gelegenheits-Racer gedacht, "Simulation" dagegen für Offroad-gestählte Rallye-Veteranen.

Online-Modus
DiRT 4 bietet auch diverse Online-Funktionen wie Ranglisten und Multiplayer-Matches, das Ganze funktioniert über das bewährte Racenet. Zum Zeitpunkt unseres Tests waren die Server des Spiels allerdings noch nicht freigeschaltet.

Einsteigerfreundlich

Keine Sorge, diese Entscheidung lässt sich später beliebig verändern und in etlichen Parametern feinjustieren, die Einstellungsvielfalt bei DiRT 4 ist vorbildlich umfangreich und diesbezüglich auf Augenhöhe mit Genre-Primus Forza Motorsport 6, einschließlich Preisgeldboni für höhere Schwierigkeitsstufen. Anfänger aktivieren beispielsweise Fahrhilfen wie ABS und Bremsassistenten und freuen sich über die im Vergleich zu DiRT Rally deutlich und sinnvoll erweiterte Fahrschule (DiRT-Akademie). Darin gibt nicht mehr nur selbst ablaufende Filmchen, sondern insgesamt 27 spielbare Lektionen, in denen man zum Beispiel lernt, wie man ein Fahrzeug durch Pendelmanöver schnell über einen Parcours lenkt oder manuell startet.

Optisch bewegt sich DiRT 4 auf einem ähnlichen Niveau wie DiRT Rally, die Zuschauer und Objekte am Streckenrand fallen allerdings etwas ab. Optisch bewegt sich DiRT 4 auf einem ähnlichen Niveau wie DiRT Rally, die Zuschauer und Objekte am Streckenrand fallen allerdings etwas ab.

Eine Rückspulfunktion fehlt dagegen, und ja Puristen dürfen jetzt ruhig die Nase rümpfen. Aber wenn man am Ende einer langen Etappe die letzte Kurve versemmelt und deswegen vor einem Baum klebend Bestzeit und Platz 1 verpasst, kann es ganz schön frustig sein, wenn man nur die (je nach Schwierigkeitsgrad begrenzte) Möglichkeit eines kompletten Neustarts hat.

Umfangstechnisch kann man DiRT 4 nahezu keinen Vorwurf machen, es gibt insgesamt über 50 Rallye- und Offroad-Fahrzeuge sowie theoretisch unendlich viele Rallyekurse dank des neuen "Your-Stage"- Streckengenerators. Hier legen wir mit zwei Reglern Komplexität und Länge der Piste fest und bekommen kurz danach einen zufällig erstellten Kurs ausgespuckt. Das funktioniert sehr schnell und absolut problemlos, allerdings wirken die Strecken generatorbedingt etwas generisch. Schade zudem: Es gibt lediglich überschaubare fünf Settings (Australien, Spanien, Schweden, USA und Wales) und der Streckengenerator lässt sich ausschließlich für den Kampf gegen die Uhr und nicht für die anderen Renndisziplinen einsetzen.

Mehr zum Thema:Test zu DiRT Rally auf GamePro.de

Wenig Variation

Apropos: Von denen sind wir ein klein wenig enttäuscht, genauer gesagt von der Auswahl der Disziplinen. Denn hier kommt im Vergleich zu DiRT Rally gerade mal eine mickrige neue Rennvariante (Landrush) zu den bereits bekannten Rallycross und Etappen-Rallyes hinzu. Sicher, alle Disziplinen spielen sich unterschiedlich und dementsprechend abwechslungsreich - vor allem das Gebolze mit den Landrush-Buggies und -Trucks auf Staub- und Schlammpisten ist ein Heidenspaß.

Im spaßigen Landrush-Modus sind wir in Buggies und Trucks auf Sand- und Schlammpisten unterwegs. Hohe und weite Sprünge sind fester Bestandteil der Disziplin. Im spaßigen Landrush-Modus sind wir in Buggies und Trucks auf Sand- und Schlammpisten unterwegs. Hohe und weite Sprünge sind fester Bestandteil der Disziplin.

In Sachen Variation hatte aber schon der mittlerweile sechs Jahre alte direkte Vorgänger DiRT 3 mit Gymkhana, Head-to-Head und Trailblazer deutlich mehr zu bieten. Auflockerung in Form von kleinen Geschicklichkeitsaufgaben gibt es zwar abseits der Karriere im "Spritztour"-Modus, hier werden allerdings lediglich zwei Disziplinen ("Zerstöre möglichst viele Schilder" oder "Komme möglichst schnell über einen Parcours") viel zu sehr ausgereizt, variiert lediglich durch Kursdesign und Fahrzeugauswahl.

Traumhafte Spielbarkeit

Beim Fahrgefühl lassen die Entwickler dagegen wenig überraschend nichts anbrennen, DiRT 4 spielt sich sowohl mit dem Controller als auch dem Lenkrad absolut hervorragend. Das Gamer-Handlingsmodell verzeiht dabei deutlich mehr, über ausbrechende Karosserien muss man sich bei dieser Einstellung beispielsweise weniger Sorgen machen, während die Simulations-Einstellung auch erfahrenen Spielern die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Insbesondere die gelungene Gegner-KI setzt uns immer wieder unter Druck, macht ihrerseits aber auch Fehler - sehr schön.

Die Cockpitperspektive spielt sich gewohnt intensiv, hieraus lassen sich auch gut Schäden an den Gegnerfahrzeugen beobachten. Die Cockpitperspektive spielt sich gewohnt intensiv, hieraus lassen sich auch gut Schäden an den Gegnerfahrzeugen beobachten.

Generell ist es wieder einmal faszinierend, wie gut beispielsweise die Unterschiede der einzelnen Fahrzeugklassen simuliert werden, man den Unterschied zwischen Front- Heck- oder Allradfahrzeugen spürt und die unterschiedlichen Bodenbeläge (Asphalt, Schnee, Sand etc.) Einfluss auf das Fahrverhalten haben. Das Schadensmodell hätte optisch zwar etwas detaillierter ausfallen können, dafür ist es aber sehr gut "fühlbar", denn technische Wehwehchen wie verzogene Achsen oder ein geplatzter Reifen wirken sich spürbar aufs Fahrverhalten aus. Hier ähnelt DiRT 4 durchaus DiRT Rally, letzteres fühlt sich im direkten Vergleich aber noch ein bisschen konsequenter an.

Eine Karriere, die motiviert

Der integrierte Karriere-Modus gefällt uns ausgesprochen gut, und das obwohl wir eigentlich nur ganz generisch einzelne Events und Meisterschaften abklappern, im "Ruf"-Rang steigen und so wiederum neue Rennen und verfügbare Fahrzeuge freischalten. Ein Großteil der Motivation liegt überraschenderweise abseits der Piste, denn wir müssen uns auch um unser Rennteam kümmern, Personal wie Chefmechaniker und Techniker einstellen und mit gekauften Anlagen und Gebäuden die Grundlagen schaffen, um zum Beispiel bessere Teile in unseren Flitzer schrauben zu können.

Die beiden Spaßdisziplinen auf dem DiRT-Academy-Gelände lockern das Spielgeschehen etwas aus, werden allerdings auch zu wenig variiert. Die beiden Spaßdisziplinen auf dem DiRT-Academy-Gelände lockern das Spielgeschehen etwas aus, werden allerdings auch zu wenig variiert.

Hinzu kommen Verhandlungen mit Sponsoren, die uns für die einzelnen Rennevents sogar Bonusziele geben, etwa eine Etappe komplett unfallfrei zu bewältigen. Dieses Mikro-Management macht überraschend viel Spaß, die Präsentation der Karriere dagegen weniger, denn die fällt ziemlich öde aus. Ein Sieg bei einer Meisterschaft wird zum Beispiel nur unspektakulär mit ein wenig Konfetti und jubelnden Zuschauern gefeiert, Zwischensequenzen oder ähnliche atmosphärische Elemente sucht man vergebens, genauso übrigens wie die WRC-Lizenz, die immer noch bei BigBen Interactive (WRC 6) liegt.

Technisch bewegt sich DiRT 4 ungefähr auf dem Niveau von DiRT Rally und teilt dementsprechend auch dessen Stärken und Schwächen. Die Fahrzeugmodelle sehen beispielsweise toll aus, die Framerate bleibt konstant und die Soundkulisse mit den wunderbar knatternden und röhrenden Motorengeräuschen macht insbesondere in der Cockpit-Perspektive mächtig Laune.

Positiv sind uns auch einige kleine aber feine Details aufgefallen, zum Beispiel über die Strecke flitzende Hasen in Schweden oder aufgewirbelter Staub hinter den Fahrzeugen, der uns teilweise sogar komplett die Sicht nimmt. Weniger schön ist dagegen, dass Objekte am Streckenrand wie Bäume und Häuser vergleichsweise grobschlächtig sind und die Strecken generell recht statisch wirken.

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