Diablo 3 im Test - Teuflische Suchtmaschine

Mit Diablo 3 kommt eines der erfolgreichsten PC-Spiele aller Zeiten endlich auf die Konsolen – und fühlt sich im Test dank einer vorbildlichen Portierung an, als wäre es schon immer dort zuhause gewesen.

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Auf dem PC sprengte Diablo 3 bei seiner Veröffentlichung im Mai 2012 alle Verkaufsrekorde. Selbst Amazon musste schon vor Release die Segel streichen, weil sämtliche Exemplare allein durch die Vorbestellungen vergriffen waren. Ein verdienter Erfolg, fesselte Blizzards Action-Rollenspiel doch mit einer meisterlichen Suchtspirale aus bombastischen Kämpfen und motivierendem Heldenaufbau. Damit gingen aber auch die Probleme los, denn unter dem Spieleransturm brachen die Server kläglich zusammen - und das ganze Spiel gleich mit, weil es ohne Verbindung nach Hause gar nicht erst starten wollte.

Die Konsolenversion verzichtet auf solche Gängelei, lässt sich anstandslos offline spielen und umschifft auch viele andere Probleme der PC-Verkaufsversion. Zu frustrierender letzter Schwierigkeitsgrad? Längst per Update aus der Welt geschafft, auf Konsole sind alle bisherigen Patches vom Start weg dabei. Das Online-Auktionshaus macht die eigene Ausrüstungsjagd bedeutungslos? Auf dem PC noch immer heiß umstritten, hier geht die Handelsbörse gar nicht erst an den Start und wir finden die passenden Schätze selbst. Aber Blizzard hat nicht nur auf einige Kinderkrankheiten und Kontroversen verzichtet, sondern obendrein auch Steuerung und Spielmechanik mit durchdachten Anpassungen hervorragend auf die Konsolen transportiert.

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Von Jägern und Sammlern

Aber mal der Reihe nach, worum geht's überhaupt? Das erste Diablo schrieb anno 1997 Spielegeschichte und definierte das Hack&Slay-Prinzip, dem bis heute zahllose Nachahmer und auch der dritte Serienteil folgen. Wir steuern einen Helden aus der Draufsicht und hacken, schießen oder zaubern uns durch schier endlose Monsterhorden. Erledigte Feinde werfen bergeweise neue Ausrüstung ab, mit der wir unseren Recken im Lauf des Spiels vom Anfänger in Lederrüstung zum prunkvoll ausstaffierten Weltenretter entwickeln. Außerdem steigen wir im Level auf und lernen ständig frische Fähigkeiten, um das dämonische Geschmeiß auf einfallsreichere Art zurück in die Hölle zu schicken. Jeden Augenblick könnten wir hinter der nächsten Ecke auf die nächste bessere Rüstung oder den nächsten Batzen Erfahrung stolpern.

Diablo 3 lebt von der so entfachten Sogwirkung, die uns noch lange nach dem ersten Durchspielen weiter auf Monsterjagd gehen lässt, um eine immer noch stärkere Spielfigur heranzuzüchten. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, dass es außer den mustergültig flüssigen und bombastischen Kämpfen gar nicht so viel zu tun gibt - meist schnetzeln wir uns einfach zum gerade gesuchten Quest-Artefakt, Bossgegner oder dem Weg ins nächste Gebiet vor. Für gelegentliche Abwechslung sorgen vor allem die zufällig in vielen Gebieten verstreuten Mini-Ereignisse, auch wenn die letzten Endes ebenfalls immer aufs Kämpfen hinauslaufen. So stoßen wir etwa in einer Krypta auf ein Seelengefäß, das uns prompt einen endlosen Ansturm von Skelettkriegern auf den Hals hetzt und sich erst zerstören lässt, wenn wir dem lange genug standhalten.

Die riesigen Höllenbringer-Würmer haben Dämonen auf die Mauern der Bastion gespuckt, wir schlagen den Angriff zurück. Die riesigen Höllenbringer-Würmer haben Dämonen auf die Mauern der Bastion gespuckt, wir schlagen den Angriff zurück.

Weltenretter gesucht

Auch eine packende Story gehört bei Hack&Slays nicht zum Pflichtprogramm. Trotzdem schade, dass sich Diablo 3 gar nicht erst groß bemüht, von den üblichen Fantasy-Klischees wegzukommen: Ein Meteor fällt vom Himmel und lässt aus mysteriösen Gründen die Toten auferstehen; wir ziehen als eine von fünf Heldenklassen los, um das Geheimnis zu ergründen. Schnell finden wir uns mitten in einer Invasion der Höllenfürsten Azmodan und Belial wieder und haben als Auserwählter das Schicksal der gesamten Schöpfung am Hals. Aber immerhin - die Entwickler inszenieren die vorhersehbare Handlung mit einiger Bildgewalt. Nach jedem der vier Akte winkt ein spektakuläres Rendervideo als Belohnung für unseren Fortschritt, Schlüsselstellen innerhalb eines Akts werden mit nett animierten Zeichnungen untermalt.

Beeindruckende Rendervideos führen die Handlung zwischen den Akten fort. Beeindruckende Rendervideos führen die Handlung zwischen den Akten fort.

Umso fader fallen dafür die Dialoge während des eigentlichen Spiels aus. Unser Held und sein Gesprächspartner stehen spärlich animiert da, die Kamera verharrt in der normalen Spielansicht und lässt sich fast nie zu Nahaufnahmen oder gar dramatischen Fahrten hinreißen. An der Vertonung gibt es hingegen nichts auszusetzen, die Sprecher leisten durch die Bank gute Arbeit. Wer bislang noch gar nicht mit Diablo in Berührung gekommen ist, muss sich übrigens keine Sorgen machen: Wir treffen zwar auf einige alte Bekannte, aber in Gesprächen und verstreuten Schriftrollen wird die Hintergrundgeschichte verständlich zusammengefasst. So können auch Neulinge ohne Verständnisprobleme gegen die Höllenbrut losziehen.

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