Ewiges Inferno
Hat unser Held nach ungefähr fünfzehn Stunden die Kampagne abgeschlossen, befindet er sich trotzdem noch am Anfang seiner Laufbahn und hat gerade mal Stufe 30 von 60 erreicht. Denn nun steht uns ein zweiter Durchlauf auf dem höheren Schwierigkeitsgrad »Alptraum« offen, danach werden »Hölle« und schließlich »Inferno« freigeschaltet. Hier finden wir noch bessere Beute, müssen uns aber auch deutlich stärker ins Zeug legen. Denn die Elitemonster, die jedes Gebiet als eine Art Minibosse durchstreifen, kriegen mit jeder Stufe mehr zufällig verteilte Fähigkeiten. Haben wir auf »Normal« noch leichtes Spiel mit einem Zombie, der uns gelegentlich zurückstößt, kriegen wir es in »Inferno« etwa mit Monstern zu tun, die den Boden langsam mit Gift bedecken, Frostexplosionen beschwören, sich kurzzeitig unverwundbar machen und uns zu allem Überfluss auch noch zu sich heranziehen.
Außerdem dürfen wir Schaden und Lebenspunkte der Feinde innerhalb jedes Schwierigkeitsgrads noch mal in acht Stufen justieren, die ungefähr dem Monsterstärke-Regler auf dem PC entsprechen. So können wir entweder entspannt auf »Einfach« durchspazieren oder selbst für die mächtigsten Helden die Inferno-Monster derart hochschrauben, dass sie noch eine Herausforderung darstellen. Außerdem werfen sie dann stärkere Ausrüstung ab und nach Stufe 60 verdienen wir noch bis zu 100 Paragonlevels, die zwar keine neuen Fähigkeiten, aber noch höhere Chancen auf wertvolle Beute bringen. Wir können also so lange gegen immer bessere Monster kämpfen und unseren Helden immer weiter aufrüsten, wie es uns Spaß macht. Segnen wir mal das Zeitliche, stehen wir nach fünf Sekunden wahlweise in der Stadt, am letzten Speicherpunkt oder direkt an Ort und Stelle wieder auf - es sei denn, wir haben uns für einen Hardcore-Charakter entschieden, der für immer tot bleibt.
Die Gefährten
Am meisten Spaß macht ein Streifzug gegen die Mächte der Finsternis immer noch mit Freunden, und das lässt sich in Diablo 3 ganz einfach organisieren. Wir können nicht nur mit bis zu vier Spielern an einer Konsole losziehen, die Gefährten dürfen sogar ihre Helden auf einem USB-Stick mitbringen. Muss ein Spieler den Controller mal kurzzeitig aus der Hand legen, läuft seine Figur automatisch der Gruppe hinterher, und wenn wir uns außerhalb des Kampfes zu weit voneinander entfernen, werden wir zueinander teleportiert. Und die bombastischen Gefechte sind gleich noch mal doppelt spaßig, wenn vier Helden auf einmal ihr Fähigkeitenfeuerwerk abbrennen und wir die verschiedenen Stärken kombinieren können.
Einziger Wermutstropfen: In den bildschirmfüllenden Menüs darf sich nie mehr als ein Spieler zur selben Zeit aufhalten. Wenn wir als Vierergruppe aufleveln und ein Spieler nach dem anderen durch seine neuen Fähigkeiten blättert, wird das schnell zur Fleißarbeit. Alternativ spielen wir online oder in jeder beliebigen Mischkonstellation, etwa zu dritt auf einer Couch mit einem vierten Teilnehmer übers Internet.
Detailarm, bombastisch, vielfältig
Eine Grafikbombe war Diablo 3 schon bei seinem Erscheinen 2012 nicht. Blizzard setzt traditionell auf stilvolles Design statt moderner Technik. Die Monster erscheinen bei näherer Betrachtung detailarm, auch die Texturen könnten schärfer sein. Das gilt im Grunde für das ganze Spiel, bei einer Auflösung von 720p wirken die kleinteiligen Gefechte stellenweise unscharf. Allerdings ist Diablo 3 für 2014 auch für die PlayStation 4 angekündigt - wer sich die Next-Gen-Konsole zulegen will, kann also auf diese Version warten und das Spiel dann in 1080p genießen.
Unabhängig von der Auflösung punktet Diablo 3 allerdings in nahezu allen relevanten Belangen. Wir erkunden eine riesige Vielfalt an Gebieten und stellen uns den unterschiedlichsten Monstern, von Schlangenzauberern in einer idyllischen Oase bis zu dämonischen Belagerungsmonstern auf den Mauern einer gewaltigen Festung. Und die Kämpfe brennen jedes Mal ein enorm befriedigendes Spektakel ab, dank Physik-Engine geht die gesamte Umgebung zu Bruch und Feinde werden von der Macht unseres Helden wehrlos durch die Gegend geschleudert. So und nicht anders muss sich eine zünftige Dämonenjagd anfühlen.
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