Diablo hat es nicht leicht. Seit über zwanzig Jahren versucht der Fürst der Finsternis, die Welt von Sanktuario an sich zu reißen, und nie funktioniert es. Sein dritter und damit aktuellster Anlauf scheiterte bereits 2013 auf der PS3 und Xbox 360 sowie 2014 auf der PS4 und der Xbox One.
Jetzt versucht er es auf der Nintendo Switch noch einmal mit der Eternal Collection. Und wieder stellen wir uns ihm entgegen, dieses Mal in allen fünf Akten und mit sämtlichen sieben Klassen. Die Eternal Collection inklusive Story-Addon und DLC-Charakterklasse ist für Neueinsteiger entsprechend ein Rundum-Sorglos-Paket.
Aber was ist mit all denen, die Diablo 3 bereits gespielt haben? Kann das ursprüngliche Böse mit genug Neuerungen aufwarten, um auch langjährige Nephalem bei der Stange zu halten? Oder leidet Diablo inzwischen an Altersschwäche und seinen Biss verloren?
Eine neue Form der Besessenheit
Zunächst einmal müssten wir diesen Artikel eigentlich zweiteilen: Einen Teil für alle, die noch nie oder nur wenig von Diablo gehört haben. Und einen für die, die schon seit Jahren auf der Jagd nach dem Herrn des Bösen sind.
Die erste, unbedarfte Gruppe erwartet mit Diablo 3: Eternal Collection für die Switch eine ganz neue Form der Besessenheit: die Loot-Spirale. Während wir nämlich versuchen, als einer von sieben Helden die Welt vor dem Bösen zu retten, sammeln wir im Kampf gegen Dämonen, Geister und andere Monster immer bessere Ausrüstung, mit der wir wieder größere Bösewichte angreifen können, die uns wiederum stärkere Waffen bescheren und so weiter.
In den fünf Akten, die harmlos mit auferstandenen Toten beginnen und in einer epischen Schlacht mit Tod und Teufel enden, verbessern wir unsere Ausrüstung immer weiter, bis sie haargenau zu unserem Spielstil passt - nur um dann auf einem höheren Schwierigkeitsgrad oder mit einer anderen Klasse von vorn zu beginnen.
Und noch einmal von vorn
Dass wir willens sind, immer und immer wieder das Breitschwert, die Axt oder den Frosch aufzunehmen und in den Kampf zu ziehen, liegt zum einen an der Loot-Spirale, die uns mit stetig verbesserten Waffen und Ausrüstungsgegenständen immer noch einen weiteren Durchgang abtrotzen.
Zum anderen ist es aber auch die Vielfalt der Charakterklassen und deren Fähigkeiten, die zum Experimentieren einladen.
In der Eternal Edition sind neben den im Originalspiel enthaltenen Klassen Barbar, Dämonenjäger, Mönch, Hexendoktor und Zauberer auch der Kreuzritter aus dem Reaper of Souls-Addon und sowie Totenbeschwörer aus dem DLC Die Rückkehr des Totenbeschwörers enthalten.
Neuer Akt, neue Klasse
Das steckt in Reaper of Souls
Die sieben Klassen teilen sich insgesamt knapp 800 passive und aktive Fähigkeiten, die im Kampf genutzt werden. Dabei wird unser Spielstil nicht zwangsläufig von der Profession festgelegt, die wir wählen.
Klar, der Kreuzritter setzt eher auf rohe Gewalt während der Zauberer Formeln und Zauber wirkt.
Ob wir jedoch beispielsweise als Totenbeschwörer eher aus der Entfernung angreifen oder uns direkt ins Getümmel schmeißen liegt hängt ganz davon ab, für welche Fähigkeitenkombination, beziehungsweise für welchen Ausrüstungs-Build wir uns entscheiden.
Tödliche Kombinationen
Mit unserer Helden-Ausrüstungs-Fähigkeiten-Kombi hamstern wir fleißig Erfahrungspunkte, die sich exponentiell vergrößern, je mehr Opfer unser Massaker fordert.
Mehr Erfahrung bedeutet neue Fähigkeiten, die bei der richtigen Verwendung einen ganzen Raum Monster auf einen Streich dem Erdboden gleich machen.
Und, das können wir mit voller Überzeugung sagen: Wellen an Feinden durch einen perfekt zusammengestellten Angriff ohne Chance auf Gegenwehr ungespitzt in den Boden zu rammen, fühlt sich einfach teuflisch gut an.
Besondere Zufallsboni für Waffen und Extras wie Edelsteine oder spezielle Kombinationen von Outfits spendieren uns Effekte, die unsere Statuswerte zusätzlich boosten und uns beispielsweise stärker machen.
Oder sie sorgen dafür, dass dem Zauberer nicht so schnell die Arkankraft ausgeht, die er doch zum Wirken seiner Attacken braucht. Das Fähigkeitensystem lässt dabei so viel Platz zum Experimentieren, dass wir immer neue Kombinationen finden.
Ein einziger Punkt ist uns jedoch negativ an den Klassen aufgefallen: Wer auf der Switch ein neues Spiel auf dem normalen Schwierigkeitsgrad anfängt, sollte nicht mit dem Totenbeschwörer beginnen.
Der ist nämlich bereits nach dem zweiten Akt so übermächtig, dass Bosskämpfe mit der richtigen Attacke in Sekunden erledigt sind. Für spätere Durchgänge in höheren Schwierigkeitsgraden macht ihn das jedoch zur perfekten Figur.
Welche Story?
Während wir wahrscheinlich Dissertationen über die Wechselwirkungen der unterschiedlichen Attacken, Materialien und Waffen schreiben könnten, fällt vielleicht auf, dass wir die Story bis jetzt nur in zwei Nebensätzen erwähnt haben.
Das liegt daran, dass auch das Spiel selbst trotz schick inszenierter Zwischensequenzen der Handlung nicht die allergrößte Priorität einräumt. Um Diablo durchzuspielen reicht es auch, die Sequenzen zu überspringen und den kleinen Pfeilen auf der Map zu folgen.
Wer sich jedoch entscheidet, den Dialogen zu lauschen und sich die überall herumliegenden Tagebücher, Berichte und Briefe vorlesen zu lassen, wird Teil einer Jahrtausende umspannenden Geschichte über den Krieg zwischen Gut und Böse, den Wert von Gerechtigkeit und erfährt, dass Engel nicht immer die pausbäckigen, Flöte spielenden Kinder sind, die wir von Wandgemälden in der Kirche kennen.
Während die PS4- und Xbox One-Version im Vergleich zum Originalspiel einen ganzen Akt mehr hatte, bekommen Switch-Spieler keinen solchen Vorteil.
Dabei hätte das Ende des fünften Aktes, ohne zu viel zu verraten, durchaus Raum für eine Fortsetzung gegeben. Aber das scheinen sich die Entwickler für ein weiteres Addon oder gleich den nächsten Teil aufzuheben.
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