Sein Bruder von der anderen Mutter
Gerade bei erfolgreichen und langlebigen Serien wie Devil May Cry ist die Einführung eines neuen Helden eine heikle Geschichte. Obwohl Videospieler ein sehr schnelllebiges, von Hypes dominiertes Hobby betreiben, tun sich viele Zocker schwer damit, Veränderungen zu akzeptieren. So nehmen es viele Metal Gear-Fans Hideo Kojima bis heute übel, dass er Solid Snake in Metal Gear Solid 2 zum Statisten degradiert und die Spieler dieser Welt mit dem weichgespülten Blondschopf Raiden auf die Jagd nach Revolver Ocelot und Co geschickt hat. Capcoms Herangehensweise ist in dieser Hinsicht deutlich cleverer: Da sich Dante und Nero optisch gleichen wie ein Schwertknauf dem anderen und sich zudem auch identisch »anfühlen«, sollte die Staffelübergabe auch für beinharte Dante-Fanatiker kein Problem darstellen, zumal ihr in einigen Missionen auch die Kontrolle über Mr. »Let’s Rock!« übernehmen dürft.
J-Pop-Kultur
Devil May Cry 4 entführt euch ins Traumland eines jeden Anime- oder Manga-Afficionados: Überlebensgroße Helden in wallenden Gewändern stehen einer Übermacht finsterer Bösewichte gegenüber. Die verspielte Architektur der prunkvollen Gebäude vermengt gekonnt Fantasy-Design mit Kitsch-Gotik. Kämpfe werden mit meterlangen Schwertern und Pistolen ausgefochten, Magie und Technologie dienen gleichermaßen dem Fortschritt und der Zerstörung. Klassische Anime- und Manga-Motive wie eine kindliche, vor Unschuld triefende Liebesgeschichte fehlen ebenso wenig, wie religiöser Fanatismus, fehlgeleitete Loyalität oder der Reifeprozess des Helden im Angesicht des Unterganges. Fans klassischer japanischer Kampfroboter werden sich darüber freuen, dass viele Gegner in Mech-Rüstungen antreten, die mit ihren verschnörkelten Ornamenten und Hörnern ein wenig an die gefürchteten Judges aus Final Fantasy XII erinnern. Trotz seines jugendlichen Ungestüms und angestrengter Coolness ist Nero als Charakter nicht annähernd so überzeichnet wie Dante in Devil May Cry 3. Lenkraketen-Skateboarding oder alles vernichtende Gitarrensoli bleiben euch in Devil May Cry 4 also erspart.
Der Tanz mit den Teufeln
Dreh- und Angelpunkt des Abenteuers ist das riesige Schloss Fortuna. Ähnlich wie die Burg im ersten Teil der Serie dient auch der Prunkbau als Zugang zu diversen Außenbereichen. Natürlich ist nicht jeder Flügel des Schlosses von Beginn an zugänglich. Innerhalb der linearen Geschichte schaltet ihr durch das Lösen von Rätseln kontinuierlich neue Bereiche frei. Habt ihr zum Beispiel den Flügel-Talisman erobert, werden Sprung-Pads aktiviert, die euch ins Obergeschoss des riesigen Gebäudes katapultieren. Besonders wichtig für euer Vorankommen im Schloss sind die so genannten Kreiselklingen. Diese schweren metallischen Objekte sind die einzige Möglichkeit, die häufig auftretenden Steinbarrieren zu durchbrechen. Dummerweise sind die meisten Kreiselklingen meilenweit von ihrem Einsatzort entfernt, weswegen ihr die schwebenden Apparate über schmale Stege oder verschwindende Bodenplatten bugsieren müsst. Allerdings klingt das etwas einfacher als es in Wirklichkeit ist, denn anstatt die schweren Geräte wie Kollege Kratos einfach herum zu schleppen, prügelt Nero die schwerelosen Artefakte mit seinem Dämonenarm durch die Gegend. Um den ständig angreifenden Geistern und MonsternHerr zu werden, solltet ihr die Klingen der Kreisel vorzeitig aktivieren und dann zuschauen, wie die aufgedunsenen Leiber der Unholde von den rotierenden Messern zerfetzt werden.
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