Your Sattelgelenk May Cry!
Während eurer Reise durch üppige, kühle Wälder, düstere Höhlen und riesige Paläste stellen sich euch bizarre Puppen, glitzernde Eiswesen, Kampfroboter, aggressive Echsen und fliegende Hexen in den Weg. Meistens betretet ihr ein neues Areal, erlebt in einer kurzen Sequenz mit, wie die Ausgänge von Kraftfeldern versperrt werden, und stürzt euch dann mit gezücktem Schwert, geladener Knarre und einer finsteren Einstellung zum Thema Dämonen in den Kampf. Um die Auseinandersetzungen mit den wuseligen Bösewichten treffend zu beschreiben, reichen drei Worte: blitzschnell und heftig! Ihr rollt über den Boden, springt in die Höhe, greift euch Feinde per Dämonenarm, verprügelt sie in der Luft mit dem Schwert, um ihnen dann auf dem Weg nach unten ein paar bleihaltige Grüße hinterherzuschicken. Damit eure Angriffe nicht ins Leere gehen, solltet ihr euch angewöhnen, Gegner mit der Zielerfassungstaste anzuvisieren. Da sowohl Nero als auch der im späteren Verlauf der Geschichte spielbare Dante jeweils drei Offensivwaffen unter der Kutte tragen und ihr obendrein in den Auseinandersetzungen auch noch herumspringen müsst wie eine Bergziege auf Speed, sind schweißnasse Hände vorprogrammiert.
Wer jetzt denkt »Pah! Ich mach’s mir einfach, knall die Biester mit meiner Wumme weg und lass das Schwert und den Dämonenarm einfach stecken!«, hat seine Rechnung ohne die Designer von Capcom gemacht. Erstens hat jeder Gegner eine Schwachstelle, die es zu finden gilt, und zweitens sind die immer gleichen Angriffsbewegungen alles andere als stylish. Und wer keinen Style hat, der kommt bei Devil May Cry 4 nicht weit! Während ihr euch mit dem dämonischen Gezücht herumbalgt, füllt sich eure Stil-Anzeige. Je abwechslungsreicher und aggressiver ihr vorgeht, umso schneller habt ihr den Stil-Indikator von »Deadly« über »Carnage«, »Brutal« und »Atomic« bis zu »Smokin’ Style« hochgekämpft. Die Stil-Note ist nicht nur wichtig für eure Gesamtbewertung am Ende einer Mission, sondern entscheidet auch darüber, wie viele rote Orbs besiegte Feinde zurücklassen. Aber Vorsicht: Blindes Herumprügeln bringt euch nicht weiter, denn wenn ihr unvorsichtigerweise einen Treffer kassiert, wird der Stil-Balken zurückgesetzt. Wer es gern richtig krachen lassen möchte, nutzt den sogenannten Devil Trigger, der euch bei aufgeladener Magieanzeige in einen tobenden Dämon verwandelt. Finger-Legastheniker oder Spieler, die es etwas ruhiger mögen, dürfen zu Beginn einer Mission den »Automatic«-Modus aktivieren, mit dem lange Kombos und Spezialangriffe auch für Einsteiger kein Problem darstellen.
Der Arm macht Alarm
Ist euch die Steuerung in Fleisch und Blut übergegangen, entwickeln die Kämpfe eine ähnliche Dynamik wie die Keilereien des griechischen Sirenenverknoters Kratos. Es macht einfach Spaß, scheinbar schwerelos in fünf Metern Höhe die Klinge tanzen zu lassen oder wie ein zorniger Raubvogel auf die Feinde herabzustürzen. Wer in den unzähligen Kämpfen ordentlich Stilpunkte einsacken möchte, kommt um den Einsatz des Dämonenarms nicht herum. In den Kämpfen funktioniert die kalte Klaue nach demselben Prinzip wie die Netzfischerei des Wandkrabblers in Spider-Man 3: Ihr peilt einen Gegner mit der Zielerfassung an und lasst dann den Devil Bringer von der Kette, um Gegner heranzuziehen. Damit sind die Möglichkeiten des Grusel-Griffels aber noch lange nicht ausgeschöpft. Hämmert ihr zum Beispiel lange genug auf die Schilde einiger Gegner, zerspringen diese in tausend Stücke. Wer jetzt mit dem richtigen Timing den Devil Bringer einsetzt, wird Zeuge davon, wie viel Bosheit in einem besessenen Unterarm stecken kann (Liquid!). In kurzen Sequenzen verpasst der Devil Bringer Geisterrittern einen künstlichen Darmausgang mit ihrer eigenen Lanze oder rammt die Schädel seiner Opfer (von einem fröhlichen »Slamdunk!«-Sprachsample begleitet) direkt in den Boden. Ebenfalls politisch unkorrekt aber trotzdem spaßig: Monster am Schwanz packen, durch die Gegend schleudern und als Keule gegen ihre Artgenossen einsetzen. Da Waffen und Hauptdarsteller mit zahlreichen Spezialmanövern und Fähigkeiten ausgerüstet werden können, bietet das Kampfsystem sehr viele Möglichkeiten zum herumexperimentieren.
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