Enge Grenzen für den Exo-Mann
Dabei gibt es durchaus interessante Ansätze. Mit dem Zukunftsszenario kommt nämlich auch neue Technik in die Serie, in erster Linie das Exoskelett. Das verleiht den Soldaten im Spiel übermenschliche Stärke, lässt uns höher springen, Enterhaken verschießen oder unsichtbar werden. Welche Anzug-Fähigkeiten wir nutzen können, hängt von der Mission ab. Und auch wo im Level wir die Technik einsetzen, bestimmen wir meist nicht selbst - kein Vergleich beispielsweise mit den Crysis-Spielen.
Nur in ganz wenigen Einsätzen bekommen wir mehr Bewegungsfreiheit, beispielsweise wenn wir nachts ein Anwesen infiltrieren und wir uns dabei ein bisschen wie bei Thief fühlen - sehr cool. Bei Kämpfen sind die offenen Areale allerdings weitaus weniger beeindruckend, denn dann offenbaren sie gnadenlos die Schwächen der auch dieses Jahr wieder strunzdoofen KI. Je weitläufiger der Level, desto überforderter sind unsere Feinde - immer wieder rennen sie sogar komplett an Gegnern vorbei. Um dieses Problem zu kaschieren, wählt Advanced Warfare einen reichlich uneleganten Weg: Wie am Artikelanfang bereits angedeutet, gibt es fast immer zu viele Gegner.
Zu viele Gegner? In Call of Duty?
Okay, das klingt albern, immerhin reden wir hier von der Schießbude Call of Duty. Aber Sledgehammer Games knallen selbst enge Umgebungen mit so vielen Feinden voll, dass wir dem Computer dabei zusehen können, wie er sich im Weg steht. Wie in den schlimmsten Vergangenheits-Leveln von Black Ops 2 sitzt auch bei Advanced Warfare meist hinter jedem Blumentopf ein Bösewicht. Da kann man sich die Sci-Fi-Granaten, die Gegner selbst durch Deckungen markieren eigentlich auch sparen, sind ja eh überall welche.
Der Feind-Spam zieht Feuergefechte oft unnötig in die Länge und nimmt Schwung aus der Inszenierung. Und die soll uns ja eigentlich von solchen Schwächen im Spieldesign ablenken. Advanced Warfare hingegen stößt uns regelrecht mit der Nase auf solche Macken, besonders dank des neuen Upgrade-Systems. Wir können unsere Spielfigur in der Kampagne nämlich weiter verbessern, sie beispielsweise mehr Granaten tragen oder mehr Treffer einstecken lassen.
Dazu müssen wir versteckte Laptops sammeln und Abschüsse in drei Kategorien machen: Granaten-Kills, Headshots und ganz normale Treffer. Das ist einerseits denkbar einfallslos - selbst die Achievements haben spannendere Anforderungen - und anderseits fordert es uns besonders bei den Kopfschüssen regelrecht auf, langsamer zu spielen und uns den Blödsinn mal genau anzusehen, den die KI da so treibt - keine gute Idee. Auch wenn wir dabei öfters schmunzeln mussten.
Was bleibt sind viele vertane Chancen, denn im Singleplayer von Call of Duty: Advanced Warfare stecken durchaus gute Ideen und trotz aller Kritik bietet die Kampagne für einige Stunden gute Unterhaltung in aufwendiger Kulisse und mit viel Peng und Puff. Mehr aber auch nicht und für reine Solosoldaten ganz sicher keine 60 bis 70 Euro wert.
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