Bayonetta hat ne neue: Statt auf Xbox 360 und PlayStation 3 trägt die sexy Superhexe ihren Kampf gegen die finstere Engelsarmee auf der Wii U aus. Ist uns recht, denn Bayonetta 2 ist so abgedreht-charmant inszeniert wie Teil eins. Und es erinnert auch spielerisch stark daran: Neuerungen muss man in dem epochalem Japano-Schnetzler mit der Lupe suchen.
Japanisch angehaucht
Wer ein halbes Jahrtausend auf dem Buckel hat, der muss sich ganz schön langweilen. Nicht so Hexe Bayonetta. Die stöckelt zufrieden grinsend in einem eleganten weißen Kleid die weihnachtlich geschmückte Einkaufsstraße runter. Im Schlepptau hat sie den schmierigen Enzo, der im ersten Teil eine Nebenrolle eingenommen hat. Nun trägt er den Geschenkeberg von Bayonetta durch die Stadt.
Die weihnachtliche Stimmung wird jäh zerstört, als am Himmel auf einmal ein paar Düsenjets auftauchen, die den umliegenden Wolkenkratzern gefährlich nahe kommen. Zeit wird's! Dieser Weihnachtskram steht Bayonetta so gar nicht zu Gesicht. Dafür aber ihr bekanntes Lederoutfit, das zu großen Teilen aus ihren langen schwarzen Haaren besteht.
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Die Verwandlung feiern die Entwickler mit einer Szene ab, wie sie japanischer nicht sein könnte: Bayonetta hüpft mit einem Satz auf einen der Jets, schickt einen Handkuss in die Kamera, »verliert« ihr weißes Kleid, hampelt nackig ein wenig durch die Gegend und stülpt sich dann ihr Haar über, das zu besagtem Lederoutfit wird. Ehe es für die aufgetauchten Monster ernst wird, landet Bayonetta noch im Sattel eines weißen Rosses und posiert. Nun gut.
Warmfuchteln
Ein paar Engel der dritten Sphäre, also der kleinsten Gegnerstufe, stehen uns gegenüber. Mit Gold verzierte Pferdekörper, Flügel und große, ausdruckslose Gesichter aus Stein. Wir haben Knarren in beiden Händen und Klingen an den Absätzen. Klingt fair. Wir versichern uns noch mal, dass alle Knöpfe auf dem Wii-U-Gamepad da sind, wo wir sie vermuten, dann geht's auch schon los: Mit den Digital-Buttons setzt es schnelle Schläge und Tritte. Verbunden mit dem Sprungknopf und der Aktionstaste können wir auch schon ganz zu Beginn ein paar Kombos aufs Parkett legen, die jeden Let's-Dance-Star alt aussehen lassen.
Kaum haben wir die ersten Engel beseitigt, taucht von der Seite ein neuer Herausforderer auf und reißt den Düsenjet auf den Boden. Die Macht der zweiten Sphäre ist riesig, etwa siebenmal größer als Bayonetta. Klingt nicht ganz so fair.
Der erste Clash
Wie eine Katze landen wir mit den Füßen auf dem Boden, beziehungsweise dem Dach einer fahrenden U-Bahn. Und das Monstervieh läuft grimmig nebenher. Bei einem Gegner solcher Größe ist es unausweichlich, auch mal auszuweichen: Per Schultertaste rollen wir uns zur Seite. Machen wir alles richtig, entgehen wir nicht nur den Schlägen der riesigen Fäuste und den Hieben des noch größeren Schwerts, sondern wir dürfen auch von der sogenannten »Hexenzeit« kosten.
Für ein paar Sekunden färbt sich der Bildschirm lila ein und die Zeit läuft deutlich verlangsamt ab. Nur Bayonetta ist imstande, sich in normaler Geschwindigkeit zu bewegen und entsprechend Konter zu geben. Fans der Serie kennen das bereits aus dem ersten Teil. Essentiell wird der Einsatz der Hexenzeit später, wenn wir es mit Gegnern zu tun bekommen, die wir nur über schwer zu erreichende Schwachpunkte effektiv angreifen können.
Dann passiert noch etwas: Die Energieleiste hat sich gefüllt, eine Anzeige fordert uns auf, mit der linken Schultertaste den Umbra-Klimax zu aktivieren. Ähnlich wie im Serious Mode im ersten Teil beschwören wir Bayonettas Partnerdämonin Madama Buttlerfly herbei, die uns im Kampf hilft. Titanengroß und mindestens genauso stark. Schlagen wir, erscheint eine riesige Faust, die dem Gegner die Kauleiste poliert. Treten wir, taucht ein überdimensionaler Stöckelschuh aus dem Nichts auf und dolcht den Widersacher mit dem Absatz. Autsch!
Genau wie die Hexenzeit ist auch der Umbra-Klimax im Kampf allgegenwärtig - der entsprechende Energiebalken lädt sich schnell genug auf, sodass man die Power von Madama Butterfly gleich mehrmals pro Kampf aktivieren kann. Zu Beginn ist es eine nette Spielerei, sehr schnell werden die beiden Funktionen aber zu wichtigen taktischen Bestandteilen im Kampf gegen die Engelsherde. Vor allem im mittleren und im höchstem der drei Schwierigkeitsgrade.
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