Gomorrahs Hunger
Als es gerade schon gut läuft, gesellt sich Jeanne, ebenfalls Umbra-Hexe und Bayonettas beste Freundin, zum Kampf. Das Finale Grande legt Bayonetta aber selbst hin: einmal herumgewirbelt, den im ersten Teil in die Hölle geschickten Gomorrah per Portal zugeschaltet und den Riesenengel mit 2400 (per Quicktime-Event generierten) Gigatonnen zermalmt. Cool! Doch dann passiert, was Bayonetta eine lange Reise beschert: Das Portal schließt sich nicht richtig, der feuerspeiende Drache befreit sich und kickt Jeannes Seele in das Portal. Nun hat Bayonetta nicht nur Gomorrah an der Backe, der godzillamäßig auf einen Wolkenkratzer kraxelt, sondern auch einen langen Weg vor sich, um Jeanne wieder aus Inferno zu befreien.
Wie im Vorgänger begibt sich Bayonetta zum Höllentor, um dort in der Bar vom coolen Rodin mit Waffen versorgt zu werden. Rodin passt auf Jeannes Körper auf, während Bayonetta sich auf den Weg zum Berg Fimbulvetr macht. Der verbindet die drei Reiche miteinander, die in Bayonetta einen Einklang ergeben. Der einzige Weg, in einem Stück nach Inferno zu gelangen.
Zwischen Himmel und Hölle
In Nóatún, der Stadt des Wassers, bekommen wir die Gelegenheit, die Umgebung zu erkunden. Das ist zwar selten, dass wir in Bayonetta auch mal ein wenig Ruhe vor den Monstern haben, es gibt sie aber ein paarmal, diese Momente. Die eignen sich nicht nur, um mal tief durchzuatmen und das Areal nach Kristallen und anderen Sammelobjekten zu durchkämmen, sondern auch, um die Technik hinter Bayonetta nüchtern zu betrachten.
Denn während die Kämpfe durch unzählige Licht- und Spezialeffekte ein Augenschmaus sind, ist das Grafikgerüst selbst ein wenig veraltet. Auch wenn Nóatún eine quietschbunte und designtechnisch sehr schöne Stadt ist, kann man die Rückständigkeit hier gut erkennen: In der Tiefe werden Objekte schnell unscharf, einige Texturen werden gar klarer, nicht mal, wenn wir direkt davor stehen. Das Wasser reagiert mehr schlecht als recht auf unsere Füße. Offensichtlicher wird's, wenn wir später durch die sehr dunkel gehaltenen Levels laufen. Andernorts vertuschen die Entwickler das Defizit durch den Einsatz von Regen und schicken Blitzen. Nass schaut in Spielen eben alles besser aus.
Deutsch? Lieber nicht.
Auf dem Weg zum Berg treffen wir auf den kleinen Loki. Der will auch nach Inferno, also begleitet er uns. Dass Loki einige Geheimnisse mit sich herumträgt, das wird von Anfang an klar gemacht. Ein interessanter Charakter, der nur durch die deutschen Untertitel etwas in Mitleidenschaft gezogen wird: Er nennt Bayonetta »Schnecke« und sagt Dinge wie »Mit so was gibste dich doch sonst nich? ab«. Das passt einfach nicht. Wer des Englischen (oder alternativ Japanischen) mächtig ist, der ignoriert die Untertitel einfach oder schaltet sie übers Optionsmenü gleich ab.
Was die Story angeht, so ergibt sich vor dem arg verschwurbelten Hintergrund des großen Kampfes zwischen Umbra-Hexen, Dämonen und Engeln eine nachvollziehbare Story, die auch die ein oder andere Wendung bereithält. Außerdem gibt es ein paar Wiedersehen mit alten Bekannten aus dem ersten Teil - dazu wollen wir aber nicht zu viel verraten.
Giganto-Kämpfe
Aber zurück zu den Kämpfen, die bekanntermaßen den allergrößten Teil des Spiels ausmachen. Wer denkt, dass nach Riesenengeln und Riesendrachen nichts Größeres mehr kommen kann, der irrt. Bayonetta 2 knallt uns ein gigantisches Weltraumauge vor den Latz und lässt uns im freien Fall gegen Valor, einen Engel der ersten Sphäre kämpfen. Wir machen Bekanntschaft mit einem Transformer-Golem, der tödliche Lichtstrahlen verschießt und sich mal eben von seiner Würfelform in eine bewegliche Selbstschussanlage verwandelt, und stehen im nächsten Moment einem mit Rädern und Sägen ausgestatteten Roboter namens Pain gegenüber. Erwähnenswert ist auch ein Kampf gegen den Lumen-Weisen, der im Hintergrund synchron zwischen den in leuchtender Lava stehenden Monsterdämonen stattfindet.
Mit der Zeit können wir uns in Rodins Bar neue Kombos leisten. Außerdem kaufen wir uns hier Waffen und Sets, die wir an Bayonettas Händen und Füßen platzieren, darunter etwa ein paar Säbel, die so groß sind, dass sie beim Gehen eigentlich Bayonettas Po aufschlitzen müssten. Ins Spiel nehmen wir zwei Sets mit, zwischen denen wir dann per Knopfdruck hin- und herschalten können.
Die große Stärke von Bayonetta 2 liegt in der Abwechslung und der Inszenierung der Kämpfe, und das ist auch gut so, denn ohne die würde das Spiel wohl schnell langweilig werden. So bleibt uns allerdings eine - je nach Spielweise und Schwierigkeitsgrad - etwa siebenstündige Einzelspielerkampagne, die sich gewaschen hat. Bayonetta ist Adrenalin pur und bietet durchaus auch einen gewissen Wiederspielwert. In neuen Kostümen selbstverständlich. Und wer es gern kooperativ mag, dem bietet Sega auch noch einen Zweispielermodus, in dem wir gemeinsam gegen Riesenmonster kämpfen - zu den wählbaren Charakteren gehören neben Bayonetta etwa Jeanne und Rodin.
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