Watch Dogs im Test - Besser als die NSA erlaubt?

Ubisoft liefert mit Watch Dogs den ersten Next-Gen-Konkurrenten zu GTA 5. Im Test kann der Hacking-Thriller meist überzeugen, auch wenn es dem Open-World-Spiel manchmal an Mut fehlt - und dem Auge fürs Wesentliche.

Watch Dogs - Test-Video zu Ubisofts Open-World-Hacking-Spiel Video starten 9:36 Watch Dogs - Test-Video zu Ubisofts Open-World-Hacking-Spiel

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Wenn ein Publisher es fertigbringt, dass Fans auf der ganzen Welt im Next-Gen-Fieber fast ausschließlich über sein Spiel schwärmen, dann hat der Hersteller alles richtig gemacht. Wenn er das Spiel dann aber kurz vor knapp um ein halbes Jahr nach hinten verlegt, setzt er die Vorschusslorbeeren aufs Spiel. Mag man meinen. Nicht so bei Watch Dogs: Nach eigenen Angaben verzeichnete Ubisoft mit dem Open-World-Titel die zweitmeisten Vorbestellungen der Firmengeschichte.

Da hat Ubisoft wohl den Nerv der Fans getroffen. Das Actionspiel erscheint in einer Zeit, in der Highlights auf den Next-Gen-Konsolen von Sony und Microsoft immer noch rar gesät sind und dann spricht das Spiel auch noch einen Themenkomplex an, der aktueller nicht sein kann und uns alle betrifft: Vernetzung, Datensicherheit, Überwachung.

Für unseren Test stürzen wir uns in die Horrorvision aller Datenschützer und stellen fest: Watch Dogs hält in großen Teilen, was Ubisoft verspricht, zieht aber im Kräftemessen mit dem Genreprimus GTA 5 an ein paar entscheidenden Stellen den Kürzeren.

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Totale Vernetzung

Dass Google, Facebook und Co. im großen Stil Daten von uns sammeln, ist kein großes Geheimnis. Während diese virtuellen Aktenberge in unserer Welt aber in erster Linie für Werbung genutzt werden und es sehr wohl noch einen gewissen Datenschutz gibt, ist in der Welt von Watch Dogs alles mit allem vernetzt. Und mit nur etwas technischem Geschick stehen die Daten einem jeden offen.

Gelände infiltrieren: Kamera suchen Grundsätzlich steht es uns in Watch Dogs frei, ob wir ein Gelände nun offensiv mit Waffengewalt erobern oder und über die Kameras Zutritt verschaffen. Wir gehen einen Mittelweg und suchen zunächst nach einer Überwachungskamera.

checken Haben wir die gefunden, suchen wir das Gelände nach Wachen ab. Die Symbole verraten uns dabei Spezialfähigkeiten der Wachen. Ob sie also besonders stark sind oder Verstärkung rufen können.

Wachen loswerden Per Knopfdruck können wir Schaltkreise überlasten und eine Explosion auslösen. Vorher locken wir die Wachen zum Ort des Geschehens. Etwa, indem wir uns in einen Gabelstapler hacken und den bewegen.

reingehen Wenn wir ein paar Wachen losgeworden sind, trauen wir uns auch selbst aufs Gelände. Deckung ist aber auch gegen ein paar wenige Gegner noch sehr wichtig.

In einem fiktiven Chicago der nahen Zukunft sind Kleinstcomputer wie Smartphones also weit mehr als nur Kommunikationsmittel und Zeitvertreib. Sie sind der Schlüssel zur Welt. Kern dieser vernetzten Welt ist das CTOS - gesprochen »City OS« - das Betriebssystem der Stadt. CTOS hält die Stadt am Laufen - von der Ampelanlage bis zur Hebebrücke - und damit es das tun kann, muss es alles wissen.

Wo sich die Menschen aufhalten und was sie tun, ihre Vorlieben und kleinen Verfehlungen, alles wird überwacht und gespeichert. Diese Welt bringt Menschen wie unsere Hauptfigur Aiden Pearce hervor. Er ist ein sogenannter Fixer, ein Hacker und Söldner in Personalunion, der für Geld so ziemlich alles wieder in Ordnung bringt.

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Als er bei einem seiner Aufträge über ein mysteriöses Videofragment stolpert, setzt das eine Kette von Ereignissen in Gang, die im Tod seiner kleinen Nichte Lena endet. Über Monate forscht Pearce nach den Verantwortlichen der Tat. Zu Spielbeginn ist er endlich fündig geworden.

Als uns Watch Dogs zum ersten Mal eine Aktion ausführen lässt, stehen wir vor einem blutig geschlagenen Häufchen Elend namens Maurice, der in die Mündung unserer Pistole blickt. Maurice, das macht uns das Spiel klar, ist für den Tod von Lena mitverantwortlich. Das Fadenkreuz verharrt regungslos auf ihm.

Es gibt keine andere mögliche Aktion, als den Abzug zu betätigen. Ein auf den ersten Blick provokanter Einstieg, der uns direkt in der ersten Spielsekunde alternativlos eine Exekution aufzwingt und die Frage stellt, wen zum Teufel wir da eigentlich spielen. Auch Abwarten nützt nichts, das Spiel besteht darauf, dass wir den hilflosen Maurice abknallen.

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Schließlich drücken wir notgedrungen die gewünschte Taste - und die Pistole ist leer. Symptomatisch für die Handlung von Watch Dogs, das mit gesellschaftskritischen Motiven hantiert und am Ende doch nur eine banale Rachestory erzählt - wenngleich es dabei tolle Figuren zeichnet.

Eine Handlung, die sich zwar den Verlust der Privatsphäre und die totale Überwachung auf die Fahne geschrieben hat, zu diesen Themen aber nichts Nennenswertes zu sagen hat. Was seine Erzählung angeht, hat Watch Dogs zwar die Knarre in der Hand (und das sorgt auch erst mal für Spannung), nur am Ende stellen wir fest: Sie war nicht geladen.

Special Editons von Watch Dogs
Insgesamt bringt Ubisoft von Watch Dogs zehn Editionen mit unterschiedlichen Inhalten auf den Markt. Enthalten sind in erster Linie exklusive digitale Inhalte, wie Waffen und Outfits. Aber auch Zusatzmissionen: In der Dedsec-Edition, die es für 120 Euro zu haben gibt, befinden sich neben dem Hauptspiel auch noch drei Missionen (Palace Pack, Signature Shot und Breakthrough Pack) auf der Disk, die etwa eine Stunde mehr Spielzeit bringen sollen. Für den Preis packt Ubisoft aber auch noch ein paar physische Gimmicks bei: Eine 23 Zentimeter große Figur von Aiden Pierce, ein Steelbook, eine Sammlerbox, ein Artbook, den Soundtrack, eine Karte von Chicago sowie vier Sammelkarten.

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