Fazit: Uncharted 4: A Thief's End im Test - Wettlauf zum Piratenschatz

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Fazit der Redaktion

Kai Schmidt
(@GamePro_de)

Wow, das waren aufregende 17 Stunden, die ich mit Nathan Drake verbrachte. Wir lachten, rätselten und verzweifelten an manchen Stellen beinahe zusammen. Nach vier Spielen ist Nate so etwas wie ein Kumpel für mich geworden, den ich ungern ziehen lasse. Der moderne Indiana Jones mit dem lockeren Mundwerk lässt mich nach seinem voraussichtlich letzten Abenteuer entsprechend mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Selten habe ich mich in letzter Zeit von einem Spiel so gut unterhalten gefühlt wie von Uncharted 4. Hier stimmt beinahe alles: Action, Steuerung, Technik - und vier liebenswerte Helden bekommt man mit Nate, Sully, Elena und Sam noch obendrauf.

Eine kleine Träne konnte ich mir allerdings nicht verkneifen, als der Abspann lief: War das wirklich das letzte richtige Uncharted-Abenteuer? Naughty Dog will ja nicht mehr, und ich kann mir schwer vorstellen, dass ein anderer Entwickler ähnlich Großartiges auf die Beine stellen kann - vor allem mit dieser Liebe zum Detail. Wenn ich gerade darüber nachdenke, realisiere ich erst, wie viel Arbeit in dieses Spiel geflossen sein muss, um es so fantastisch aussehen zu lassen, wie es nunmal aussieht. Und wie angenehm es sich spielt! Nate führt alle Kommandos ohne Murren und ohne Zögern aus, die Steuerung ist eingängig, der Schwierigkeitsgrad (ich spielte auf der Voreinstellung »mittel«) ausgewogen. Allerdings nehmen die Fahrsequenzen in den offeneren Abschnitten für meinen Geschmack etwas zuviel Tempo raus. Letztlich ist es Geschmackssache, doch ich bevorzuge hier den geradlinigeren Stil der Vorgänger. Dennoch muss sich Uncharted 4 auf meiner persönlichen Topliste der Reihe nur dem zweiten Teil geschlagen geben. Ein grandioser Abgang für Nathan Drake!

Markus Schwerdtel
(@Kargbier)

Es kommt selten genug vor, dass Spiele-Entwickler ihre auf Messen und Preview-Events gegebenen Versprechen einhalten. Auf der E3 2015 erzählte mir zum Beispiel der Uncharted-Macher Neil Druckmann davon, wie sehr die Erkenntnisse aus The Last of Us in Uncharted 4 einfließen werden. Neil hat nicht gelogen sondern es sogar geschafft, die ruhige, einfühlsame Art, Geschichten zu erzählen, aus dem Endzeit-Drama in Drakes neuestes Abenteuer zu übernehmen. Das fängt beim so genannten Pacing an, der gekonnten Abwechslung aus Action und ruhigeren Szenen. Und dann sind da sind da die ständigen Dialoge und Wortfetzen, die einen das ganze Spiel durch begleiten und für unglaubliche Atmosphäre sorgen. Charaktere wie der Gefängnisaufseher Vargas könnten direkt aus einem Film oder einer Serie wie Homeland stammen. Das macht Uncharted 4 noch mehr zu einem spielbaren Film als den Quasi-Konkurrenten Quantum Break.

Super Atmosphäre also, aber ist es denn auch ein gutes Spiel? Natürlich, die Mixtur aus Klettern, Springen, Schwingen, Prügeln und nicht zuletzt Ballern funktioniert auch ein drittes Mal hervorragend, sogar noch mal runder als im Vorgänger. Zugleich kommt es mir aber ständig so vor, als hätte ich all das schon mal irgendwo gesehen, wenn auch nicht so perfekt umgesetzt. Und für meinen Geschmack hätten es ruhig noch ein paar mehr (und knackigere) Rätsel sein dürfen. Aber all das ist Kritik auf hohem Niveau. Uncharted 4 legt die Messlatte verdammt hoch. Vielleicht nicht als Actionspiel, auf jeden Fall aber für die Art, wie moderne Spiele Geschichten erzählen sollten.

4 von 5

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