Schnee, Tannen und Steine - mehr sehen wir nicht, als wir unsere ersten zögerlichen Schritte in der kanadischen Wildnis tun. Keine Mission, kein Ziel, nur eisige Luft, von der Kälte sichtbar gemachter Atem und das Frösteln unserer Spielfigur. Momentan ist noch alles in Ordnung, ein Blick auf den Charakterbildschirm verrät, dass die Anzeigen für Hunger, Durst, Energie und Wärme noch fast voll sind. Aber wir ahnen schon, dass das nicht lange so bleiben wird - nicht umsonst ist The Long Dark ein Survival-Spiel.
Wie das Genre funktioniert, ist mittlerweile bekannt: Man werfe den Spieler in eine riesige Sandbox-Welt, gebe ihm ein Crafting-System an die Hand und setze ihn allerlei Gefahren wie wilden Tieren, Nahrungsknappheit oder rauem Wetter aus.
Bei vergleichbaren Titeln wie Ark: Survival Evolved, Rust oder DayZ entsteht vor allem durch den Multiplayer-Aspekt eine ganz besondere Dynamik: Man schafft gemeinsam mit anderen Spielern seine eigene Geschichte, sie sind gleichzeitig die größte Gefahr und der wichtigste Verbündete in der offenen Welt. Eine mitunter frustrierende Angelegenheit, die The Long Dark bewusst ausklammert, denn es ist ein reines Singleplayer-Survival-Spiel. Es schickt uns ganz allein in die Wildnis mit einer simplen Aufgabe: Überlebe! Wie wir das machen, was wir dabei entdecken, sogar wie schwer unser Überlebenskampf sein soll, das alles bleibt uns überlassen.
Aber reicht dieser Traum für Survival-Puristen aus, um Spieler bei der Stange zu halten? Und wie gut lässt sich das freie Sandbox-Gameplay mit einer packenden Geschichte verknüpfen? Diese Frage will The Long Dark mit dem episodischen Story-Modus "Wintermute" beantworten. Zum Release sind bereits die ersten beiden Folgen verfügbar, in denen wir uns abseits der Survival-Sandbox dem grausamen Überlebenskampf gestellt haben.
Warum keine finale Wertung?
Wie bei den Telltale-Adventures oder anderen Episoden-Spielen verzichten wir vorerst auf eine Wertung, bis alle fünf Episoden erschienen sind. Zwar verfügt The Long Dark noch über eine Survival-Sandbox, der Story-Modus verspricht aber so viel Spielzeit, dass er ein wichtiger Teil des Spielerlebnisses ist. Deshalb vergeben wir lediglich eine Wertungstendenz und weisen im Wertungskasten auf noch "wackelige" Punkte hin.
Schluss mit Fast Food
Wir stürzen uns für den Test als erstes in die Überlebens-Sandbox und werden gleich von ein paar Komfortfunktionen überrascht: Während viele Survival-Spiele nicht unbedingt als zugänglich gelten, können wir hier bequem zwischen vier ausführlich beschriebenen Schwierigkeitsgraden wählen.
Die entscheiden, ob wilde Tiere angreifen, wie viele Ressourcen es gibt, und wie anspruchsvoll die Überlebensmechaniken sind. Zusätzlich stehen noch sieben Gebiete zur Auswahl, die sich ihrerseits mit zahlreichen Ressourcen und Unterkünften an Anfänger, oder mit rauer Wildnis und allen damit verbundenen Gefahren an Survival-Profis richten.
Im nächsten Schritt ist aber Schluss mit Komfort, wir werden einfach in die Welt hineingeworfen - ein Tutorial oder irgendwelche Erklärungen gibt es nicht. Als Anhaltspunkt dienen nur die vier Leisten für Hunger, Durst, Energie und Kälte, die wir über das Menü abrufen können. Während das Interface sehr minimalistisch gehalten ist, offenbart sich im Menü-Bildschirm eine Flut an komplexen Faktoren, die unser Überleben beeinträchtigen können.
Den Hunger können wir beispielsweise über gefundene Überbleibsel der Menschen in der Region stillen. Was mit denen passiert ist, klärt der Story-Modus. Schnabulieren wir aber nur Knabberzeug wie Salzcracker, bringt das kaum etwas und steigert sogar unseren Durst. Deutlich nahrhafter ist frisches Fleisch, das müssen wir uns aber erst jagen oder Wölfen einen Kadaver abluchsen. Da wir uns von rohem Fleisch Infektionen holen können, sollten wir es nur gut durchgebraten verspeisen. Jedes Lebensmittel verfügt über genaue Angaben, was Haltbarkeit oder Kalorien angeht, genauso wie Aktivitäten je nach Anstrengung mehr oder weniger Kalorien verbrennen.
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