Die riesigen Stadtmauern von Aberrang erzittern vor unseren Augen, als ein Anker mit brutaler Gewalt immer wieder gegen sie geschleudert wird. Es ist soweit: Die Dredge haben die letzte Festung erreicht, in denen sich Menschen und Varl verschanzt haben.
Ein weiterer Schlag gibt dem mittlerweile porösen Stein den Rest. Die Mauer bricht und wir blicken in die kalten Augen des Sundr Ruin, einem mächtigen Dredge, der vor allem mächtig sauer auf uns ist. Wow! Und all das schon in den ersten Kapiteln von The Banner Saga 3.
Wenn ihr gerade bei Begriffen wie Dredge, Varl oder Sundr fragend die Augenbrauen hebt, geht es euch wie uns. The Banner Saga 2 ist immerhin schon wieder zwei Jahre her.
Und das merken wir: Trotz eines kurzen Zusammenfassungsvideos im Menü erinnern wir uns nicht an alle Feinheiten der Geschichte. Wer war jetzt nochmal mit wem verbündet? Sollten wir dem Typen dort vertrauen oder ihm lieber die Nase brechen?
Wer Fehlentscheidungen vermeiden will, sollte deshalb unbedingt noch einmal die Vorgänger spielen.
Nahtlose Fortsetzung
Die Geschichte geht in The Banner Saga 3 nämlich nahtlos weiter: Unsere Karawane ist in Aberrang angekommen, dem Ziel unserer bisherigen Reise. Hier harren wir nun aus, während die Dredge näher rücken.
Sie sind - genau wie wir - auf der Flucht vor der Dunkelheit, die die Welt verschlingt. Um die aufzuhalten, haben sich wiederum die Magier Juno und Eyvind auf ihre eigene gefährliche Mission begeben.
The Banner Saga 3 - Screenshots ansehen
Wir konnten für die Vorschau bereits die ersten drei Stunden spielen und beide Gruppen begleiten. Bereits hier wird klar, dass The Banner Saga im dritten Teil seinen Stärken treu bleibt. Es gibt nicht viel Neues, Entscheidungen und Kämpfe werden aber umso unerbittlicher - das Ende der Welt macht es uns nicht leicht.
The Banner Saga 2 im Test
So gut ist der Vorgänger
Schwere Entscheidungen, bittere Folgen
Zu Beginn können wir entweder unseren Spielstand importieren oder wahlweise Rook oder Alette als Helden auswählen. Für die Ausgangslage kann das einen großen Unterschied machen: Mit unserem mitgebrachten Spielstand waren wir zum Ende von The Banner Saga 2 vor Aberrang gefangen, weil wir den König nicht überzeugen konnten, uns Einlass zu gewähren. Also verbünden wir uns notgedrungen mit dem zwielichtigen Rugga und verschaffen uns gewaltsam Zutritt, um unsere Karawane in Sicherheit zu bringen.
Beginnen wir ein neues Spiel, sind wir aber bereits in der Festung und müssen unsererseits die Stadt gegen Rugga und seine einfallenden Truppen verteidigen. Auch wenn die Rahmenhandlung gleich bleibt, nehmen unsere Entscheidungen großen Einfluss, der auch spielerisch spürbar wird.
Wir entwickeln gemeinsam einen listigen Plan, um die Dredge aufzuhalten. Der ist den riesenhaften Varl aber zu feige. Können wir sie nicht überzeugen, müssen wir die kommenden harten Kämpfe ohne sie bestreiten.
Damit verlieren wir die Krieger in unserer Party, die am meisten aushalten. Das schmerzt! Gleichzeitig beginnen andere Gefährten an uns zu zweifeln. Können wir eine Figur nicht zum Bleiben überreden, verlässt sie unsere Gruppe dauerhaft.
In den Vorgängern war es sogar möglich, Charaktere durch falsche Entscheidungen zu verlieren. Das dürfte uns auch hier wieder blühen. Schon in den ersten Spielstunden fühlen sich die Entscheidungen noch gnadenloser als in den Vorgängern an, weil einfach jederzeit viel auf dem Spiel steht.
Zwischen Ruin und Ruinen
Das nahende Ende wird auch durch die dichte Atmosphäre deutlich. Gab es in den Vorgängern auf unserer Reise noch ruhigere Passagen, erleben wir jetzt alles viel geballter. Schon die große Schlacht gegen Ruin ganz am Anfang läutet gewissermaßen das Finale ein.
Statt idyllischer Landschaften bekommen wir nur düstere Berge und verfallene Häuser im wunderschön handgezeichneten Stil zu sehen. Unheimliche, aber passende Soundeffekte wie Rauschen oder klagende Gesänge und der melancholische Soundtrack lassen keinen Zweifel daran, dass alles um uns herum stirbt.
Da uns die Figuren über zwei Spiele hinweg ans Herz gewachsen sind, geht uns die trostlose Stimmung ziemlich nahe. Es muss doch einen Weg geben, alle zu retten!
Auch die erneut fantastisch geschriebenen Dialoge tragen enorm zur Atmosphäre bei. Charaktere wie die sonst ruhige und besonnene Oddleif verlieren die Nerven, Rugga verschlägt uns mit seinen kaltblütigen Intrigen regelrecht die Sprache. Denn selbst der Weltuntergang hindert die Mächtigen in Aberrang nicht daran, sich auch noch gegenseitig an die Gurgel zu gehen.
Dass wir nicht nur gegen übersinnliche Mächte und eine Dredge-Armee, sondern auch gegen Feinde in den eigenen Reihen kämpfen müssen, erinnert uns an Game of Thrones in seinen besten Zeiten. Bei kaum einem Verbündeten können wir uns sicher sein, dass er uns nicht doch noch ein Messer in den Rücken rammt.
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