Fürchtet den Mutanten
Geralt werkelt aber nicht nur in seinem Weingut, er putscht sich auch selbst hoch. In Blood and Wine können wir ein geheimes Labor entdecken und dort ein völlig neues Element der Charaktergestaltung freischalten: die Mutationen. Das sind extrem mächtige Boni, von denen Geralt aber nie mehr als einen gleichzeitig aktivieren kann. Als wir das Mutations-Interface so durchgehen, wird uns auch klar, warum: Alles andere wäre lächerlich übermächtig. Eine Mutation lässt etwa unsere Zeichen kritische Treffer landen und sprengt Feinde bombastisch in die Luft, wenn sie von so einem Treffer erledigt werden - herrlich!
Oder wie wäre es mit Ambrustbolzen, die Feinde durchbohren, sie dabei lähmen oder zu Boden werfen und ihnen auch noch 15 Prozent ihrer Gesundheit abziehen, wenn sie davor unverletzt waren? Man merkt, hier haben sich die Witcher-Macher richtig ausgetobt. Allerdings mit System. Die Mutationen ermöglichen nicht nur verschiedene Spielstile, sondern stärken vor allem solche, die bislang vielleicht etwas zu schwach waren. Weil Zeichen längst nicht so gut ins New Game Plus skalieren wie Klingen, addieren wir ihnen mit einer Mutation kurzerhand einen Teil unseres Schwertschaden auf.
Solche Kraft wird uns nicht einfach geschenkt. Jede Mutation müssen wir erforschen, indem wir nicht nur Mutagene, sondern auch Fertigkeitspunkte investieren. Und selbst wenn wir nie mehr als eine Mutation gleichzeitig aktivieren können, lohnt es sich doch, alle zu erforschen. Dadurch schalten wir nämlich bis zu vier zusätzliche Fertigkeiten-Slots frei. Der Clou: In die können wir nur Fertigkeiten packen, die zu unserer aktiven Mutation passen. Bei einem Zeichen-Bonus also ausschließlich Zeichen-Fertigkeiten.
Mehr:Alle 12 Mutationen im Überblick
Die Mutationen sind ein von Anfang bis Ende clever durchdachtes System, das uns haufenweise neuer Möglichkeiten zur Charaktergestaltung an die Hand gibt. Im Gegensatz zu unserem ersten Besuch im April wirken sie in der finalen Version auch nicht mehr übermächtig, wenn auch immer noch sehr nützlich.
Kleider machen Hexer
Innere Mutantenwerte sind ja gut und schön, aber was ein echter Hexer sein will, der muss auch schneidig aussehen. Das fällt Geralt in Blood and Wine leichter denn je. Ein neuer Schmiedemeister schraubt ihm die nächste Stufe aller bisherigen Hexerausrüstungen zusammen, das Großmeister-Level. Damit machen die Rüstungen nicht nur optisch enorm Eindruck (Kapuze beim Katzenset!), wir schalten obendrauf durchschlagende Setboni frei.
Drei Teile der Greifenrüstung lassen uns bei jedem Zeicheneinsatz kostenlos kurz darauf ein zweites beschwören. Das volle Sechserset bläst unsere Yrden-Glyphe um 40 Prozent auf und pumpt unsere Kampfwerte massiv hoch, solange wir darinstehen. Auch »normale« Items können Setboni bieten. Beispielsweise eine nachtschwarze Vampirrüstung, die das Blut unserer Feinde trinkt und uns für jeden getöteten Gegner heilt.
Mehr:Die Setboni aller 6 Hexerrüstungen im Überblick
Gegenüber Hexeritems haben normale Panzerungen außerdem den Vorteil, mehr Schutz gegen Schadenstypen wie Wuchtwaffen zu bieten. Das mag beim ersten Durchlauf noch nicht so wichtig sein, im härteren New Game Plus könnte ein Hammerträger einen Geralt mit Katzenrüstung aber mit einem Schlag aus den Latschen hauen.
Zumal sich New Game Plus nun immer an das Level anpasst, mit dem Geralt in seinen zweiten Durchlauf startet, und damit noch fieser wird - inklusive neuer Höchstufe 100. Blood and Wine ist klar bemüht, selbst Profi-Monsterjägern neue Herausforderungen und Möglichkeiten zu spendieren.
Darunter ein völlig neues Hexerset aus der Mantikorschule. Das ist für versierte Alchemisten gedacht und erhöht unsere Trank-Vergiftungsobergrenze. Optisch dürfte es vor allem Fans des ersten Witcherteils gefallen, ist es doch Geralts damaliger Ausrüstung nachempfunden. Wer sein Outfit gern noch weiter seinem Geschmack anpassen möchte, kommt mit 13 neuen Farben auf seine Kosten und darf seine Hexerrüstungen nach Lust und Laune anpinseln. Haben wir schon erwähnt, dass Blood and Wine ein Fest für eitle Pfauen ist?
Toussaint, Land des Überflusses
Und es gibt noch so viele weitere Neuerungen! Das fünfte Gwint-Deck zum Beispiel, das Skellige als eigene Fraktion ins Spiel bringt. Oder das aufpolierte Interface, das unter anderem Dinge wie Tränke in eigene Tabs sortiert. Die meisten Fenster wirken mit klarer definierten Rahmen, effizienterer Platznutzung und stärker betonten Farben um einiges übersichtlicher. Genau wie die Weltkarte, die sich weiter hinauszoomen lässt und immer ein kleines Fenster mit einer Übersicht der kompletten Region unten rechts einblendet.
Blood and Wine ist in jeder Hinsicht ein vorbildlicher DLC. Nicht nur enorm umfangreich, nicht nur richtig hochwertig - was ihn vor allem auszeichnet, ist dass sich die Entwickler klar bemüht haben, selbst das hohe Niveau des Hauptspiels noch zu übertreffen und dafür jede Menge spannender Ideen auffahren. Wenn Blood and Wine wie angekündigt tatsächlich Geralts letztes Abenteuer sein soll, dann ist es in jeder Hinsicht ein würdiger Abschied.
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