Videospiele sind mittlerweile massenkompatibel. Casuallastiger sing-, musizier- oder hampel dich fit-Firlefanz oder aber Millionenschwere Software-Produktionen, bei denen meist nur die dicke Grafik-Granate gezündet wird. Die unweigerliche Folge: inhaltliche Verflachung. Denn was fehlt, ist der Charme, die Magie, die Möglichkeit eine emotionale Bindung zur Heldenallianz aufzubauen, sich mit dem Protagonist zu identifizieren. Titel wie Deus Ex: Human Revolution, Metal Gear Solid 4oder Red Dead Redemptionhaben inzwischen Seltenheitswert.
Hinweis: Sämtliche Screenshots auf den folgenden Seiten stammen von Nintendo. Zwar durften wir The Legend of Zelda: Skyward Swordim Test für Nintendo Wii von vorne bis hinten durchspielen, aufgrund eines Embargos aber keine eigenen Screenshots machen.
Hand aufs Herz: Wann seid ihr denn zum letzten Mal beim Abspann (also die Liste der Mitwirkenden) eines Videospiels gebannt vor dem Fernseher sitzen geblieben (wenn nicht gerade die Möglichkeit bestand, dafür noch ein Achievement zu erhaschen)? In den meisten Fällen löst sich die Aufmerksamkeit nach dem letzten Bosskampf oder dem finalen Shootout doch recht abrupt vom Bildschirm und widmet sich schon dem nächsten Titel.
Videospiele ähneln immer mehr einer flüchtigen Bekanntschaft. Man lernt jemanden kennen, verbringt ein paar coole Stunden zusammen, doch noch bevor man ins Taxi stolpert, legt sich auch schon ein Schleier über die Erinnerungen an die kurze, gemeinsame Zeit. Vergessen, abgehakt, nett war’s. Bei Zelda ist das jedoch anders. Mit ihr haben Videospieler schon so manch unvergesslichen Moment erlebt. Bei Zelda fällt es (jedes Mal aufs Neue) schwer auf Wiedersehen zu sagen und zu realisieren, dass die Zeit in Zweisamkeit abgelaufen ist. Sie möchte man wieder treffen. Unbedingt. Ganze fünf Jahre mussten Zelda-Anhänger auf dieses erneute Treffen, auf The Legend of Zelda: Skyward Sword warten. Allerhöchste Zeit also für ein paar weitere magische Momente, ein bisschen Videospielmagie.
Timeline-Theorien
Laut Nintendo existiert eine streng vertrauliche Zelda-Zeitachse, in die sich sämtliche Serienteile chronologisch einordnen lassen. Über Details zur übergreifenden Storyline, bewahren Miyamoto und Co jedoch strikt Stillschweigen. Immerhin hat Nintendo-Urgestein Eiji Aonuma (u.a. beteiligt an Majora’s Mask oder Zelda: The Wind Waker) durchsickern lassen, dass Skyward Sword vor Zelda: Ocarina of Timespielt. Tatsächlich erhaltet ihr gegen Ende des ersten (und letzten) Wii-exklusiven Zelda-Abenteuers einen Hinweis darauf.
Das Action-Adventure beginnt mit einem Prolog, der Jahrhunderte vor der eigentlichen Handlung des Spiels angesiedelt ist. Ein nicht näher beschriebenes Land (Hyrule?) wurde eines Tages von einer finsteren Macht heimgesucht. Ein gewaltiges Ungetüm, das der Feder des US-Künstlers Alex Grey (zeichnet für die CD-Coverartworks der Band Tool verantwortlich) entsprungen sein könnte, brach durch die Erde wie ein giftiges Gewächs. Das Böse breitete aus sich wie ein Krebsgeschwür und das einst so lebendige Land versank in Trauer, Tod und Chaos.
Die finsteren Mächte trachteten nach der »Kraft der Göttin«. Einer Kraft, die die heilige Hüterin des Landes selbst schon von ihren Urahnen erbte. Um den Untergang der Welt abzuwenden und die verbliebenen Menschen zu retten, sandte die Göttin die Überlebenden von der Erde in den Himmel, hoch ins Wolkenmeer. Dann zog sie mit ihrem Gefolge in den Krieg und bannte das Böse schließlich. Seit dieser längst vergessenen Zeit setzte kein Mensch mehr einen Fuß auf das Erdland. Die friedliche Welt unter den Wolken, die einst existierte, geriet in Vergessenheit. Bis jetzt.
Altbekannter Auserwählter
Genau an diesem verborgenen Ort in den Wolken, dem sogenannten Wolkenhort begegnet ihr zum ersten Mal dem Protagonisten Link, der sich unruhig im Schlaf wälzt. Schuld daran ist ein Traum, der den spitzohrigen Jungen Nacht für Nacht heimsucht. Eine seltsame Stimme flüstert ihm zu: »Die Zeit für dich, den Auserwählten, ist gekommen. Erwache!« Urplötzlich streckt ein riesiger Vogel seinen Kopf durch das Fenster von Links Schlafgemach und reißt unseren Helden ruckartig aus dem Schlummer. Beinahe hätte der Bursche seinen großen Tag verschlafen. Den Tag der »Vogelreiter-Zeremonie«, ein traditioneller Wettbewerb, bei dem die Teilnehmer auf dem gefiederten Rücken eines Wolkenvogels (eine Mischung aus Chocobo und Papagei) um die Wette flattern. Dieses Jahr würde die Zeremonie ihr 25-jähriges Jubiläum feiern (Easteregg-Alarm!).
Dem Sieger des Wettkampfs winkt nicht nur ein romantisches Date mit dem Mädchen Zelda sondern auch der feierliche Schlag zum Wolkenritter. Rasch schlüpft Link aus den Federn und ihr in die Rolle des jungen Wolkenhortbewohners. Begleitet von einem typischen Zelda-Musikthema, steuert ihr Link wie gewohnt in der Verfolgerperspektive durch die »Ritterschule« (eine Akademie für angehende Wolkenritter) hinaus ins Freie. Nachdem die hölzerne Flügeltür der Ritterschule hinter euch zufällt und euch zum ersten Mal die frische Brise der Wolkenwelt durchs blonde Haar weht, schleicht sich unter Serienfans bereits das wohlige Gefühl von Heimkommen ein. Obwohl der Wolkenhort ein völlig neues Zelda-Szenario darstellt, wirkt alles vertraut. Der unvergleichliche Zelda-Zauber zieht euch sofort in seinen Bann.
Wirbelsturm-Wirrwarr
Da die Flugeinlagen ein zentrales Spielelement bei Skyward Sword sind, nutzt ihr das anstehende Vogelrennen, um euch hinreichend mit der Steuerung von Links gefiedertem Freund vertraut zu machen. Mit der Wii-Fernbedienung steuert ihr den Wolkenvogel nach links und rechts, wenn ihr die Wiimote schüttelt, schlagt ihr mit den Flügeln und gewinnt an Höhe. Senkt ihr die Wiimote nach unten, setzt euer »Karminroter« zum Sturzflug an. Zudem verbraucht ihr auf Knopfdruck einen Power-Schub, der nur begrenzt zur Verfügung steht und in Form kleiner Federn (ähnlich wie Eponas Möhrchen in Ocarina of Time) am unteren Bildschirmrand dargestellt wird. Die Flugsteuerung wirkt anfangs etwas schwammig, geht nach etwas Übung aber gut von der Hand. Somit sollte euch das Rennen vor keine all zu große Herausforderung stellen.
Das Time-Attack-Galoppieren auf der Lon Lon Farm (N64-Besitzer werden sich erinnern), war da ein ganz anderes Kaliber. Nachdem ihr die Vogelreiter-Zeremonie für euch entschieden habt, erhaltet ihr den ersten Schlüsselgegenstand des Spiels, den sogenannten Paraschal, eine Art Fallschirm, der euch im Laufe des Spiels treue Dienste erweisen wird. Danach fliegt ihr zusammen mit Zelda auf eurem dem Ende eines vermeintlich perfekten Tages entgegen. Der romantische Rundflug findet jedoch ein abruptes Ende, da aus heiterem Himmel ein Wirbelsturm aufzieht und Jagd auf die Turteltäubchen macht. Während Link mit einem blauen Auge davon kommt, verschlingt der Sturm die hilflose Zelda wie ein hungriges Raubtier und reißt sie in die Tiefe. Hinab nach Erdland.
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