GGM - der Gewaltig Große Meinungskasten
Nach Spielen wie The Chronicles of Riddick, X-Men Origins: Wolverine und Ghostbusters hatten wir gehofft, dass die Zeit der miesen Filmumsetzungen endlich vorbei sein könnte. Aber wie es mit Hoffnungen nun mal so ist, irgendwann kommt immer irgendwer, der diese Hoffnung zunichte macht. Terminiert wäre in diesem Fall wohl die treffendere Wortwahl, denn Terminator: Die Erlösung hat uns mit der kaltschnäuzigen Brutalität eines Fließbandproduktes daran erinnert, dass diese Hoffnung in einer Industrie, in der ein großer Name wichtiger ist als Qualität, keine Existenzberechtigung hat.
Es krabbelt, es fliegt, es langweilt
Es gibt Spiele, die sich in Bezug auf Design und Gestaltung bei den jeweiligen Genre-Größen bedienen. Daran ist nichts verwerfliches, solange der Ideen-Klau einigermaßen charmant- und vor allem sauber ausgeführt wird. Und dann gibt es Terminator: Die erlösung. Da wird die gute alte „Duck&Cover“-Spielmechanik eines gewissen Epic-Shooters durch den No-Budget-Wolf gedreht, mit einfallslosem und sich ständig wiederholendem Leveldesign verquirlt, anschließend mit unterdurchschnittlicher Technik gewürzt und schließlich für 60 Euro in Regale gelegt, die sich nicht dagegen wehren können, womit sie bestückt werden. Zugeben, grundsätzlich funktioniert das Spiel. Man kämpft sich mit einem gerade noch durchschnittlich animierten John Connor durch die (VOR!)Geschichte des gleichnamigen Films, hechtet im immergleichen Grafikeinerlei von einer Deckung zur Nächsten und bläst mit allerlei großkalibrigem Handwerkzeug Löcher in die Chassis herumfliegender Maschinenwespen und krabbelnder Spinnenroboter. Ab und zu, eher selten, grinsen sogar ein Paar Terminatoren vorbei. Immerhin waren die Entwickler in diesem Punkt um Authentizität bemüht. Der T-600 war ein frühes Modell der Killermaschinen, in der Motorik noch nicht ausgereift und mit einer CPU bestückt, die bestenfalls zum Nasebohren taugt, deswegen sehen wir detailarme Darstellung, steife Animationen und dümmliches Verhalten nach.
Eines muss man den Schöpfern der Sci-Fi-Knalltüte dennoch zugute halten – . Wo andere Spiele auf ausgefeilte Dramaturgie, aufwändige Zwischensequenzen und gefährliche Gegner setzen, um Spannung aufzubauen, weckt Terminator: Die Erlösung beim Spieler nicht etwa Angespanntheit, sondern nackte Angst. Eine Angst, die sich zum ersten Mal im Magen rührt, nachdem man die gefühlt 120ste Welle von Wespen und Krabbelrobotern entsorgt hat und sich fragt, wo denn die anderen Gegner stecken. Eine Angst, die sich zu einer düsteren Ahnung verdichtet, nachdem man einen fliegenden Hunter Killer-Endgegner mit zwei Bazooka-Treffern vom Himmel geholt hat. Eine Angst die zur Gewissheit wird, wenn man im achten von 12 Kapiteln immer noch Welle um Welle der immergleichen Flug- und Krabbelviecher in Stücke schiesst, solange, bis man es sich angewidert und erniedrigt eingesteht: Ja, es ist passiert, man hat sich ein Spiel gekauft, dass nicht einmal unser Wirtschaftsminister schönreden könnte. Diese Kritik gilt uneingeschränkt für den ebenfalls grundsätzlich funktionierenden Koop-Modus für den man sich folgendes merken sollte: Manchmal ist geteiltes Leid eben nicht halbes, sondern doppeltes Leid.
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