Mal ehrlich, Goblins haben beim Arbeitsamt doch keine Chance: Wer mit grüner Haut aufkreuzt, wird in Fantasy-Geschichten postwendend in die unterste Schublade gesteckt. Selbst wenn mal jemand gebraucht wird, der schnell vom edlen Helden niedergemäht werden soll, geht der Job lieber an den nächstbesten Ork. Kein Wunder, ein schmächtiger Goblin macht ja im Kampfgetümmel nicht allzu viel her. So auch Styx, der (Anti-) Held von Styx: Master of Shadows. Er verlässt sich lieber auf magische Kräfte und Gerissenheit - und ist damit der perfekte Hauptdarsteller für ein Schleichspiel der Marke Thief.
Download und Versions-Info
Styx: Master of Shadows gibt es nur als Download-Version für PS4 und Xbox One für rund 30 Euro. Inhaltliche Unterschiede gibt es zwischen den Fassungen nicht, technisch leidet die PS4 allerdings unter deutlich schwächerer anisotropher Filterung, was Texturen aus schrägen Perspektiven schneller verschwommen aussehen lässt. Außerdem sind uns einige Grafikfehler bei der Schattendarstellung auf der PS4 aufgefallen. Für den PC gab es bereits einen Patch mit kleinen Grafikverbesserungen, mit etwas Glück wird der auch für die PS4 nachgereicht. Eine offizielle Ankündigung gibt es aber noch nicht.
Einzigartiger Held sucht fesselnde Handlung
Den zynischen Grünling kennen wir bereits aus dem eher mäßigen Rollenspiel Of Orcs And Men, hier ist er nun ohne Ork-Schwergewicht Arkail unterwegs und wir erleben seine Vorgeschichte. Klingt eigentlich interessant, einen Goblin-Assassinen spielen wir schließlich nicht alle Tage. Tatsächlich fängt die Story aber denkbar kraftlos an: Wie in jeder zweiten Fantasygeschichte soll mal wieder ein mysteriöses Artefakt gefunden werden. Diesmal ist es das Herz des Weltenbaumes, geschützt von der riesigen Turmfestung Akenash. Darin schröpfen die Wachen dem Baum das Goldharz ab, eine magische Droge und Machtquelle.
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Und das reicht auch schon als Grund, warum Styx sich das Herz krallen will - wenn er weiter drüber nachdenken will, brummt ihm der Schädel. Wir wissen also eigentlich, dass noch mehr an der Sache dran sein muss, erfahren das aber erst nach der Hälfte des Spiels. Bis dahin meucheln wir uns durch eine Wachgarnison nach der anderen, ohne das selbst unsere Hauptfigur so recht zu wissen scheint wieso. Er flucht und grummelt zwar vor sich hin, bleibt aber wie die meisten Figuren eher blass. Und wenn die Story schließlich ihre erste große Wendung serviert, ist die zwar durchaus überraschend, aber auch recht konfus.
Gefallen hat uns dafür die Stimmung im Turm: Hinter poliertem Marmor und glänzenden Rüstungen verbirgt sich eine verdorbene Gesellschaft, in der Wachen den Gefangenen ihre letzten Habseligkeiten abknöpfen, um ihre eigene Goldharz-Sucht zu finanzieren.
Die Waffen eines Goblins
Aber auch wenn sie alle Junkies sind, mit einem dahergekrochenen Goblin machen die Wachen immer noch kurzen Prozess. Wir sollten also besser nicht gesehen werden, schleichen uns im Schatten durch die Festung und löschen Fackeln, um verborgen zu bleiben. Erwischen wir eine Wache allein, rammen wir ihr unseren Dolch in den Rücken und lassen die Leiche im nächsten Schrank oder per Säuretrank dauerhaft verschwinden. Von nichttödlicher Gewalt hat Styx vielleicht schon mal gehört, viel hält er aber nicht davon: Wenn wir eine Wache unschädlich machen wollen, dann auch permanent.
Wer aber darauf verzichtet und ganz ohne Blutvergießen oder sogar komplett unentdeckt durch die Missionen schleicht, der kriegt am Ende Bonus-Fähigkeitspunkte spendiert. Damit verbessern wir Styx' natürliche Goblin-Waffen, allen voran kann er gegen Goldharz-Energie einen Klon seiner selbst ausspucken. Den dürfen wir frei kontrollieren, mit ihm Wachen ablenken, Schalter umlegen oder ihn sogar sprengen wie eine Rauchbombe - ein tolles Werkzeug für einfallsreiche Schleicher.
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