Rory McIlroy PGA Tour im Test - Aber Hauptsache Battlefield

Zwei Jahre mussten Fans auf das Comeback der Golfsimulation warten. Es hat sich nicht gelohnt, weil EA Sports wichtige Features streicht - und vollkommen überflüssige einführt.

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Rory McIlroy, der neue Coverstar von PGA Tour. Tiger Woods hat ausgedient. Rory McIlroy, der neue Coverstar von PGA Tour. Tiger Woods hat ausgedient.

Das (wenige) Positive gleich vorweg: Rory McIlroy PGA Tour (der Nachfolger der Tiger-Woods-Reihe) ist eine solide Golfsimulation, die dank neuer Engine stellenweise echt hübsch aussieht. Spielerisch geht PGA Tour in Ordnung. Sollten Konsolengolfer EAs neue Golfsimulation also kaufen? Das hängt davon ab, wie wichtig euch die folgenden Features sind.

Der Umfang

EAs Tiger-Woods-Golfspiele der vergangenen Jahre boten immer eine ordentliche Anzahl unterschiedlicher Spieler/innen und Plätze. Die wichtigsten Top-Golfer/innen der PGA- und Ladies-PGA-Tour waren vertreten, darunter Phil Mickelson, Jim Furyk und natürlich der namensgebende, wenn auch in der Realität derzeit nicht konkurrenzfähige Tiger Woods. Rory McIlroy PGA Tour bietet gerade mal zwölf männliche Spitzengolfer und keine einzige Vertreterin der Ladies Tour. Tiger Woods PGA Tour 2014 lieferte noch mehr als doppelt so viele Spieler/innen.

Von 20 Plätzen im Jahr 2013 sind gerade mal acht echte Golfresorts wie TPC Sawgrass und St. Andrews übrig, es fehlen Plätze wie Pebble Beach und Augusta National (das Masters ist aus lizenzrechtlichen Gründen nicht dabei). Scottsdale bekommen derzeit nur Vorbesteller. Dazu kommen vier Phantasiekurse, darunter der in Trailern besonders beworbene, aber in der Praxis nicht sonderlich spannende Par-3-Kurs im Battlefield-Look. Wo bitte hat EA Sports da seine Prioritäten gesetzt? Immerhin soll es gratis Content-Updates geben. Wann und welche, ist nicht bekannt.

Der Spielereditor

Der Charaktereditor der Tiger-Woods-Reihe war Jahr um Jahr eines der herausragenden Features. In genreübergreifend kaum einem anderen Spiel konnten Spieler ihren Charakter (in dem Fall Golfer) so detailliert gestalten. Dank Photo-Game-Face-Technik gelang es EA Sports sogar, die Gesichter der Spieler nahezu 1:1 auf den Golfer zu übertragen – mit teils verblüffendem Ergebnis.

Dieser Golfer gefällt euch nicht? Pech, denn die anderen sehen auch nicht viel besser aus. Der Editor in PGA Tour ist ein schlechter Witz. Dieser Golfer gefällt euch nicht? Pech, denn die anderen sehen auch nicht viel besser aus. Der Editor in PGA Tour ist ein schlechter Witz.

In Rory McIlroys PGA Tour ist nichts davon übrig. Wir können lediglich eines von elf vordefinierten Konterfeis wählen, von denen einige aussehen, als hätten sie vor der Runde einen Driver ins Gesicht bekommen. Dann noch die Körperform eingestellt: dick oder dünn, groß oder klein – viel mehr hat der Editor nicht zu bieten. Rätselhaft, warum EA das brillante Feature geknickt hat, bietet doch das kommende NBA Live aus gleichem Hause und mit gleicher Engine (!) sogar eine extra App zum Gesichtsimport.

Der Karrieremodus

Herzstück einer guten Golfsimulation ist der Karrieremodus, der in Rory McIlroy dröge wie selten zuvor präsentiert wird und nur durch Umwege komplett spielbar ist. Wie gehabt erstellen wir einen (wahrscheinlich hässlichen) Golfer, wählen dessen Einstiegsniveau (Talent, Amateur, Pro) und los geht’s. Schon auf der ersten Runde fällt aber auf, dass wir gar nicht alle Löcher selbst spielen dürfen. Voreingestellt ist nämlich ein Quick-Round-Modus, bei dem das Spiel nach nicht nachvollziehbaren Kriterien die »wichtigen« Löcher auswählt. Unser Ergebnis auf den anderen Bahnen berechnet PGA Tour anhand unserer Leistungswerte. Das A und O beim kompetitiven Golf, die spielerische Konstanz, ist so kein Faktor mehr. Wir empfehlen daher dringend, dieses »Feature« in den Spieloptionen sofort abzuschalten.

Das Publikum in PGA Tour ist ähnlich statisch wie in früheren Serienteilen. Das Publikum in PGA Tour ist ähnlich statisch wie in früheren Serienteilen.

Ansonsten leidet Rory McIlroy PGA Tour immer noch unter den serientypischen Problemen, echte Turnieratmosphäre aufzubauen. Die Jubel- und Frustanimationen bleiben stets gleich, vollkommen unabhängig von der jeweiligen Wichtigkeit des Turniers. Das Publikum wirken immer noch recht statisch und reagiert unrealistisch auf das Spielgeschehen, bejubelt zum Beispiel, wenn wir einen Zuschauer mit dem Ball treffen. Gewonnene Turniere werden nicht mit einer ordnungsgemäßen Siegerehrung zelebriert, sondern lieblos per Menü-Screen abgefrühstückt. Immerhin gibt es eine stetige Progression dank Erfahrungspunkten, grob auflevelbaren Fähigkeiten und immer besserem Equipment. Das serientypische Problem, dass wir als Spieler in der Amateurphase anfangs viel zu stark sind, behebt aber auch Rory McIlroy PGA Tour nicht.

Rory McIlroy PGA Tour - Trailer: »Golfen ohne Limit« Video starten 0:35 Rory McIlroy PGA Tour - Trailer: »Golfen ohne Limit«

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