Gäbe es ein Kochbuch für Computerspiele, das Rezept zu Dontnods Debüttitel Remember Me würde sich wohl in etwa so lesen: Man nehme die Kämpfe aus Batman: Arkham City, die Klettereinlagen aus Prince of Persia, vermenge sie mit einem Szenario-Mix aus Mirror's Edge und Dishonored und verfeinere das Ganze durch eine Prise Total Recall.
Aber ob das Potpourri aus derart vielen Spielen und Filmen überhaupt schmeckt? Wir nahmen den Controller in die Hand, langten ordentlich zu - und machten unseren Testteller bis auf den letzten Krümel leer. Denn: Remember Me mundet vorzüglich. Auch wenn wir an der einen oder anderen Stelle gerne noch ein wenig nachgewürzt hätten.
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Erinnerungslücken
Schon die ersten Happen des Spiels machen Lust auf mehr: Im Jahr 2084 ist es dem Konzern Memorize gelungen, eine Technologie zu entwickeln, mit der Erinnerungen wie eine Datei abgespeichert und mit anderen geteilt werden können. Während immer größere Teile der Bevölkerung davon abhängig werden und zunehmend in einer Scheinwelt leben, ohne sich Gedanken um die Probleme in der Realität zu machen, reißt der Konzern mehr und mehr Macht an sich.
Innerhalb kürzester Zeit kontrolliert er so wichtige Bereiche wie die Sicherheit des Staates und ist bestrebt, jeglichen Widerstand zu unterbinden. Jeder, der sich gegen das totalitäre Regime stellt, wird gefangen genommen und in die Bastille gesperrt, eines der berüchtigtsten Gefängnisse Europas.
Gleich zu Beginn von Remember Me müssen wir feststellen, dass auch uns dieses Schicksal ereilt hat. Auf dem kalten Fliesenboden des Hochsicherheitstraktes krümmen wir uns und schreien vor Schmerzen, denn die Mitarbeiter von Memorize sind gerade dabei, unser Gedächtnis auszulöschen.
Aber es treten Komplikationen auf, wir nutzen die Gelegenheit zur Flucht. Mit einem kostbaren Wissen in unserem Kopf, der Erinnerung an unseren Namen, und dem Wunsch aus »Nilin« mehr als nur ein Wort zu machen. Wir wollen wissen, wer wir sind. Von da an führt uns Remember Me durch eine spannende Geschichte, die in der Mitte zwar einen Hänger hat, uns durch die glaubwürdige Heldin sowie die interessanten Nebenfiguren aber durchgehend bei der Stange hält.
Sehenswürdiges Setting
Dass uns die an den Schwarzenegger-Klassiker Total Recall erinnernde, rund zehn Spielstunden umfassende Story so fesselt, liegt auch am unverbrauchten, optisch sehr interessanten Szenario: Neo-Paris, das wir zwar nicht frei erkunden dürfen, uns aber dennoch sofort ins Geschehen zieht.
In den belebten Gassen der französischen Hauptstadt finden wir Bäckereien, die ihre Waren im Schaufenster präsentieren. Geschäfte projizieren uns ihre Werbung mit lukrativen Angeboten und Rabatten vor die Nase, und vor den Cafés der Metropole sitzen Menschen, die sich angeregt unterhalten, während Roboter ihre Bestellungen aufnehmen.
Das alles umgeben von historischen Bauwerken und Wahrzeichen der Stadt wie Notre Dame oder Sacré-Coeur, die zwischen mehreren Hundert Meter in den Himmel ragenden Wolkenkratzern ein bekanntes, aber gleichzeitig auch befremdliches Bild abgeben.
Unsere Suche nach uns selbst führt uns aber auch in dunkle U-Bahn-Schächte und dreckige Slums. Und überall sehen wir haushohe Videoleinwände, die politische Propaganda unters Volk streuen. Remember Me wirkt wie das schmutzige Pendant zu Mirror's Edge: ähnlich pessimistisch, aber weniger steril - und dadurch deutlich greifbarer.
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