Die Erdölreserven unseres Planeten werden in wenigen hundert Jahren erschöpft sein. Das absehbare Ende des fossilen Brennstoffs zwingt nicht nur Wissenschaftler auf der Suche nach Alternativen dazu, kreativ zu werden, sondern beflügelt auch seit jeher Science-Fiction-Autoren. Dieses dystopische Szenario hat auch Mercurysteam (Castlevania: Lords of Shadow) inspiriert, das spanische Entwicklerteam hinter Raiders of the Broken Planet.
In ihrer Vision führt der Fund einer unerschöpflichen Energiequelle namens Aleph dazu, dass sich die Menschheit zu herrschsüchtigen Invasoren wandelt. Um den Protagonisten Harec hat sich eine ungewöhnliche Rebellentruppe geschart, die namensgebenden Raiders. Ihr Ziel: die korrupte Menschheit aus ihrer Heimat, dem zerbrochenen Planeten, zu vertreiben.
Der Third-Person-Online-Shooter lässt uns in die Rolle dieser Rebellen schlüpfen und schickt uns mit jeweils drei menschlichen Mitstreitern auf missionsbasierte Einsätze, die relativ lose zusammenhängen und mit kurzen Cutscenes zumindest den Eindruck einer Story vermitteln sollen. Die Entwickler planen, die Geschichte über mehrere "Seasons" zu erzählen.
Aktuell angekündigt sind vier solcher Kampagnen, die episodisch als DLC zum Preis von jeweils 10 Euro veröffentlicht werden sollen. Das Grundspiel mit einer Tutorial- und der Prolog-Mission steht kostenlos zum Download bereit. Eine Kampagne bietet rund zwei Stunden reine Spielzeit, doch das Spielprinzip ist darauf ausgelegt, dass die Missionen immer und immer wieder gespielt werden.
Lotterie statt Progression
Die Entwickler betonen, dass es sich bei Raiders of the Broken Planet nicht um ein Free2Play-Spiel handelt. Dies mag faktisch stimmen, aber es fühlt sich trotzdem so an. Dass wir kosmetische Skins für die Charaktere und weitere Slots für Loadouts nur mit der Echtgeld-Währung Mercurypoints kaufen können, stört uns dabei nicht mal besonders.
Die Probleme des extrem auf "Grind" fokussierten Progressions-Systems liegen an einer anderen Stelle: Nach jedem Match gibt es eine Belohnungs-Lotterie.
Erst wird eine Münze geworfen, welche entscheidet, ob es überhaupt eine der begehrten Blaupausen für Waffen zu ergattern gibt. Selbst wenn die Münze zu unseren Gunsten fällt und ein Bauplan zu sehen ist, heißt das noch nicht, dass alle Spieler diesen bekommen. Jeder darf nun eine von vier möglichen Belohnungen wählen: den Waffenbauplan oder eine je nach Erfolg berechnete Anzahl an Gold, Fraktions- und Charakterpunkten.
Mit diesen Erfahrungspunkten lassen sich Karten kaufen, die unseren Figuren zusätzliche Schadens- oder Lebenspunkte geben. Gibt es allerdings mehr als einen Interessenten für eine Belohnung wird diese fair geteilt. Das Problem bei der begehrten Blaupause: Diese kann nicht zerstückelt werden, und es wird erneut ausgelost, wer den Bauplan erhält.
Hat man Pech, geht man leer aus. Eine sehr frustrierende und demotivierende Designentscheidung, die gerade im Zusammenspiel mit Freunden eher für Streit sorgt. Besonders ärgerlich: Im Offline, also Singleplayer-Modus, gibt es lediglich ein paar Credits zu verdienen, jedoch keine Waffen oder Erfahrungspunkte.
Generell eignet sich der Offline-Modus für Solisten nur zum Kennenlernen der Spielmechanik und Charakterfähigkeiten, da die Aufgabenstellungen sehr auf gutes Teamplay mit vier Personen ausgelegt sind. Die Spieldauer und der Frustlevel erhöhen sich im Solomodus deutlich, wenn niemand Rückendeckung bei der Bedienung von Geschütztürmen liefert oder sich Teile des Teams um die Bewachung des Aleph-Vorrats kümmern, während wir auf Jagd nach Nachschub sind.
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