Langweilig, aber genial
Dass Outcast uns trotz aller Mängel und altbackener Elemente immer wieder fesseln kann, liegt nicht an der Hauptgeschichte. Die Suche nach den Mons oder Slades verschollenen Kollegen fällt weder sonderlich originell noch spannend aus. Für kleine Highlights sorgen vielmehr die Dialoge mit den Talanern, die zwar durch die immer gleichen Charaktermodelle alle furchtbar langweilig aussehen, aber trotzdem interessante Dinge zu erzählen haben.
Gerade die ausführliche Präsentation der Welt fasziniert uns: So erklärt ein Talaner das Fehlen der Frauen zum Beispiel damit, dass die Damen alle auf einer Insel leben, die die Männer nur selten besuchen dürfen, um sich dann einer potenziellen Partnerin als würdig zu erweisen. Wir brauchen dieses Detail nie wieder, es haucht der Welt aber Leben ein und erklärt zudem, warum wir nirgends auf weibliche Bewohner treffen - auch wenn das seinerzeit bei der ersten Veröffentlichung vermutlich technische Gründe hatte.
Lost in Translation
Ein Pluspunkt ist auch der Humor, der selbst Slade mit seiner papierdünnen Persönlichkeit sympathisch macht. Outcast spielt immer wieder damit, dass er und die Talaner aus völlig anderen Welten stammen und lässt damit mal ihn, mal die Außerirdischen gegen die Wand laufen. So ist Slade bei einem Talaner aufgrund seiner Stimme überzeugt, dass es sich um eine Frau handeln muss und macht immer wieder Anspielungen darauf, während der Talaner immer wieder irritiert über sein seltsame Verhalten des Fremden ist.
Die Missverständnisse sorgen immer wieder für gute Laune und erinnern uns daran, dass wir eigentlich keine Ahnung haben, wo zur Hölle wir uns genau befinden. Zum Glück stehen bei den Dialogen Begriffserklärungen in Klammern mit dabei, so dass wir vor lauter Kulturschock nie komplett den Faden verlieren. Auch ein Lexikon zum Nachschlagen gibt es, wir müssen also nicht mehr wie im Original alles mühsam im Kopf behalten.
Der Besuch des Outcast-Museums lohnt sich damit nicht nur für Nostalgiker, die das Spiel in guter Erinnerung behalten haben. Wer über die schlechte Steuerung und eine altbackene Technik hinwegsehen kann, erhält eine sehr puristische Open-World-Erfahrung, die uns die alten Stärken dieser Spiele in Erinnerung ruft. Outcast zeigt, dass es nicht darum geht, eine Welt mit möglichst vielen ToDo-Punkten zu füllen. Es geht um die Freiheit, sie zu entdecken.
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