Der Pinsel schlägt das Schwert
Auch spielerisch setzt Okami auf Vielfalt. Wir verfügen über zwei unterschiedliche Waffentypen (Spiegel und Rosenkränze), die starke oder schnelle Angriffe ermöglichen und als Haupt- oder Nebenwaffe unterschiedliche Effekte mitbringen. Aus der Spiegelwaffe wird zum Beispiel ein Schild. In Echtzeit stellen wir uns damit einer Vielzahl an dämonischen Gegnern mit ihren eigenen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen.
Das eigentliche Highlight sind aber die Pinseltechniken. Wir lernen im Spielverlauf dreizehn Stück. Manche lassen uns Feinde direkt angreifen, zum Beispiel in Form einer Bombe, die wir direkt auf den Bildschirm malen, indem wir mit gedrücktem R1-Knopf den Zeichenmodus öffnen und dann mithilfe der Viereckstaste (PS4) und dem Analogstick den Pinsel führen.
Das klingt etwas umständlich, klappt aber ganz gut - unsere Kritzeleien müssen ja keinen Schönheitspreis gewinnen. Es reicht, wenn wir die gewünschte Form grob treffen. Andere Techniken lassen uns unsere Umgebung manipulieren. Beispielsweise durch einen Wasserstrahl, den wir auf einen Feuergegner lenken, um ihn verwundbar zu machen.
Gerade bei Bosskämpfen sorgt ein solcher Trick immer dafür, dass kein Frust aufkommt. Im Gegenteil fühlen wir uns clever, während wir Technik für Technik meistern. Bei den Rätseln genauso: Die funktionieren immer logisch und lassen uns das Gelernte kombinieren. Wir müssen zum Beispiel einer Frau helfen, die ihre Wäsche trocknen will. Dazu zeichnen wir erst eine Wäscheleine und lassen dann die Sonne scheinen.
Durch die immer neuen Techniken bleibt das schön abwechslungsreich. Gerade die Dungeons bieten haufenweise verschiedene Gegner, Rätsel, Geschicklichkeitspassagen und zum Schluss einen mächtigen Boss, wie man es aus Zelda kennt. Aber die normalen Missionen lassen sich auch nicht lumpen: Einmal müssen wir zum Beispiel acht Hundekrieger finden, die in ganz Japan versteckt sind. Mal beweisen wir uns dem pelzigen Verbündeten gegenüber erst im Kampf, ein anderes Mal befreien wir ihn aus dem Maul eines Fisches - inklusive spaßigem Angel-Minispiel.
Gute Götter haben's leichter
Abseits der Missionen liefern die insgesamt sieben offenen Regionen mit zahlreichen Teilgebieten aber auch genug Beschäftigungsmöglichkeiten. Wir suchen zunächst immer nach Wächtersprösslingen und lassen sie erblühen. Nur so können wir verfluchte Zonen heilen und uns so überhaupt erst in den Gebieten bewegen, ohne Schaden zu nehmen.
Zudem winken Kleeblätter oder Schätze, die sich oft hinter Pinselrätseln verstecken. Oder wir füttern niedliche Tiere. Das stellt gleichzeitig unseren Status als Gott wieder her: Wenn wir im Spiel Gutes tun, erhalten wir Punkte. Mit denen steigern wir dann unsere Gesundheit oder die Menge an Tinte, die wir tragen können. Dass wir dadurch an Stärke gewinnen, macht die Sammelaufgaben umso motivierender.
Frei speichern können wir zwar nicht, die Speicherpunkte im Spiel sind aber fair gesetzt. Wir steuern unsere vierbeinige Heldin aus der Schulterperspektive. Das gestaltet sich durch den Mix aus automatischer und freier Kameraperspektive hin und wieder etwas fummelig. Verliert man den Überblick, kann man aber den Winkel selbst zurücksetzen.
Okami beweist damit, dass seine Formel auf fast jeder Plattform funktioniert: Egal ob PS2, Wii, PS3, PS4 oder Xbox One. Okami kehrt aus einem simplen Grund immer wieder zurück: Es ist es einfach wert, gespielt zu werden.
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