Ich hämmere mit dem Finger auf den Touchscreen meines Nintendo 3DS. Mit jeder Berührung entsteht ein Riss in der Schale des soeben aus dem Nest gemopsten Dino-Eis. Knick, knack, schon ist es geschafft. Statt des erhofften Velocidrome-Schnappers ist es aber nur ein schwacher Aptonoth-Pflanzenfresser geworden. Schon wieder! Ich stecke es zusammen mit den anderen vier Aptonoth in den Stall. So habe ich mir das nicht vorgestellt.
Kostenlose Demo-Version
Wer Monster Hunter Generations ausprobieren möchte, aber noch mit dem Kauf hadert, sollte sich die kostenlose Demo aus dem eShop herunterladen. Die Demo umfasst die ersten paar Stunden des Spiels, anschließend könnt ihr euren Fortschritt in die Vollversion übertragen - inklusive aller gesammelten Items und Monster.
Ja, Monster Hunter Stories macht einiges anders als die traditionelle Hauptserie. Ihr seid nämlich kein Monsterjäger, sondern schlüpft in die Rolle eines sogenannten Riders, der Saurier-Eier sammelt und diese ausbrütet. Die gezüchteten "Monsties" besitzen jeweils eigene Fähigkeiten und unterstützen euch wie in Pokémon in rundenbasierten Gefechten. Klingt eigentlich ganz cool, doch Monster Hunter Stories entfernt sich nicht nur von Monster Hunter, sondern auch von dessen Zielgruppe.
Der Zufall entscheidet
Auf dem Rider-Tagesplan steht also, die offene Spielwelt nach Monsternestern abzugrasen, die dort wachende Kreatur niederzustrecken und fleißig Eier aus dem Bau zu tragen. Was letztlich daraus schlüpft, ist jedoch dem Zufall überlassen. Einerseits fiebere ich dadurch ständig meinem nächsten Monstie-Nachwuchs entgegen, andererseits nervt es tierisch, jedes Vieh doppelt und dreifach zu bekommen.
Immerhin: Später kann ich wild streunende Dinos mit dem Farbball markieren und sie in ihren Bau (Mini-Dungeon) verfolgen, um auch das entsprechende Ei zu erhalten. Als Monster Hunter-Fan freue ich mich über 60 aus der Serie bekannte Spezies, darunter natürlich Velocipreys, Bullfangos und Khezus aus dem PS2-Erstling. Auch viele Items, Waffen, Klamotten sowie die Menügestaltung wurden aus der Vorlage übernommen.
Entschlackungskur
Die Sammelei macht trotz Zufallsfaktor durchaus Laune, zumal die Monsties auch als Reittier dienen und dabei teilweise passive Boni bescheren. So spüren Aptonoths etwa Pflanzen in der Umgebung auf, wohingegen sich mit den sprungkräftigen Velocipreys höhere Stellen in der Umgebung erreichen lassen.
Anpassungen für New 2DS/3DS
Monster Hunter Stories bietet einen tollen, regelbaren 3D-Effekt und unterstützt den C-Stick des New 2DS und New 3DS zum Drehen und Neigen der Kamera.
Die einzelnen Schauplätze (Wüste, Schneefeld, Wald etc.) sind zudem wesentlich weitläufiger als gewohnt und mit allerhand sammelbaren Items und Schatzkisten gespickt. Ich habe natürlich alles in meine Taschen gestopft, was ich finden konnte - nur um danach festzustellen, dass ich den meisten Krempel gar nicht benötige.
Monster Hunter Stories setzt nämlich auf ein sehr rudimentäres Crafting-System. So stehen mit Großschwert, Schwert und Schild, Hammer und dem Jagdhorn lediglich vier Waffentypen zur Verfügung, die sich beim Upgraden lediglich in ihren Werten, jedoch nicht optisch unterscheiden. Neue Waffenmodelle und Rüstungen gibt's zudem ausschließlich beim Händler, die Auswahl fällt jedoch ziemlich mickrig aus. Zwar macht das Anfertigen und Verbessern der Ausrüstung immer noch den Reiz des Spiels aus, alte Monsterjäger sollten ihre Erwartungen aber zurückschrauben.
Stein, Schere, Papier
Selbst die rundenbasierten Kämpfe lassen an Tiefgang vermissen. Neben meinem Rider kämpft von den sechs mitgeführten Monsties nur eines aktiv mit. Dabei erhöhen erfolgreiche Treffer die Bindungsenergie zwischen Rider und Monster, sodass ich mich schließlich auf den Rücken meiner Zuchtlinge schwingen und Spezialangriffe vom Stapel lassen kann.
Die einzige Schwierigkeit besteht darin, die Angriffsmuster der Gegner zu studieren und mit der jeweils passenden Technik nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip zu kontern. Kraft schlägt Technik, Technik ist effektiv gegen Geschwindigkeitshiebe und diese wiederum hebeln Kraftattacken aus. Im Laufe des Spiels lernt man die bevorzugten Manöver jedes Monsters kennen. Zwar sorgen variabel agierende Bestien für einen Hauch Dynamik, die Spannung echter Monster Hunter-Gefechte kommt aber zu keiner Zeit auf.
Wo sind denn nun die "Stories"?!
Ohnehin richtet sich Monster Hunter Stories mit seiner bunten, Anime-artigen Präsentation, dem sehr ausführlichen Spieleinstieg und der heruntergeschraubten Komplexität an Neueinsteiger beziehungsweise vor allem an ein jüngeres Publikum.
Die rund 30 Stunden lange Kampagne wartet mit einigen lustigen Charakteren auf. So brabbelt der Dorfälteste stets in Reimform vor sich hin und im Schneegebirge verarbeitet ein Koch Saurier-Kackhäufchen zu "schmackhaften" Klößen. Doch auch wenn der Titel etwas anderes vermuten lassen würde, spielt die eigentliche Geschichte rund um ein dunkles Wesen nur eine Nebenrolle. Dafür sind die Zwischensequenzen schick gestaltet.
Das Abenteuer hat aber trotz seines charmanten Grafikstils mit aufdringlichen Popup-Effekten und einer schwächelnden Bildrate zu kämpfen. Auf dem herkömmlichen 3DS kommt es zudem zu längeren Ladezeiten. Ausnahmsweise mal ein Merkmal, das Monster Hunter Stories von der Hauptserie erbt.
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