Hauptsache Achterbahn
Die meiste Zeit fegt Raiden durch die abwechslungsreiche Revengeance-Gegnerpalette (Fußvolk, Kampfroboter, fliegenden Drohnen, kleinen dreibeinigen Läufern ausgewachsene Kampfhubschrauber etc.), hin und wieder lockern allerdings kleinere Einlagen das schnetzellastige Katanaballett auf.
Mal weht ein Hauch von Solid Snake durch das Spiel, wenn Raiden in einem Karton an Wachen vorbeischleichen muss, an anderer Stelle steuert er einen kleinen Roboter, um eine Kontrolleinheit auszuschalten (s. Kasten). So wohltuend und erfrischend diese Passagen sind, so selten kommen sie vor. Ohnehin sind es nur kleine Verschnaufpausen in der Hetzjagd von Rising: Revengeance.
Das Tempo ist durchgehend sehr hoch, wenn ihr mit dem Ninjalauf mit einem Affenzahn durch die Levels pest, Gegner per Rutschattacke in die Luft schleudert und dort mit Katanastreichen bearbeitet, verschwimmt fast die Grenze zum Rennspiel. Ein weiteres Highlight des Spiels sind die Zwischenbosskämpfe, in denen sich Raiden nach und nach die Mitglieder von Desperado vorknöpft.
Das abgedrehte Charakterdesign sticht dabei besonders hervor: So trifft Raiden unter anderem auf eine mehrarmige Franzosenbraut oder einen merkwürdigen Voodootypen, dem Katanastreiche nichts auszumachen scheinen: die Bosskämpfe sind ausgefallen und fordernd – insbesondere das Finale ist herrlich überzogen und dürfte euch die Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Das seht ihr leider schneller, als euch lieb sein dürfte. Geübte Spieler sehen den Abspann nach etwa 6-7 Stunden. Danach macht ihr euch noch auf die Suche nach versteckten Laptops, die VR-Missionen freischalten, viel mehr Wiederspielwert gibt es bis auf die höheren Schwierigkeitsgrade nicht. Das ist aber nicht schlimm, denn Revengeance ist wie eine gute Achterbahnfahrt: Kurz, intensiv, unterhaltsam.
Technisch bewegt sich Metal Gear Rising: Revengeance auf einem ordentlichen, wenn auch nicht überragenden Niveau. Die Levels sehen allesamt ziemlich gut aus, leiden allerdings hier und da an Detailarmut und matschigen Texturen. Gerade in den Denver-Abschnitten haben wir uns gefragt, wohin die Bevölkerung verschwunden ist – so leer und trostlos wirken die Straßen. Dafür stimmen die Effekte (Funken, Blut, Licht) und das Spiel läuft bis auf ein paar lästige Nachladeruckler zu jeder Zeit flüssig. Über jeden Zweifel erhaben sind dagegen die Zwischensequenzen, deren Inhalt einen ganzen Actionfilm füllen könnte.
Fantastische Kampfchoreographien, coole Sprüche und viele (positiv) übertriebene Zeitlupenmomente haben uns beim Test freudig wippend vor der Glotze verharren lassen, wenn eine neue Sequenz begann. Wenn Raiden katanawirbelnd den Geschossregen eines gigantischen Kampfroboters abwehrt, nur um ihn abschließend in der Mitte fein säuberlich durchzuteilen schwappt eine kleine Bombast-und-Style-Woge durchs Wohnzimmer. Die Inszenierung ist schlicht spitze! Die wird akustisch von passender Musikuntermalung unterstützt, die sich mit wilden Klängen dem enormen Spieltempo anpasst.
Weiterhin gibt’s gut abgemischte und treffende Effekte (insbesondere bei den Kämpfen) und tolle englische Sprachausgabe. Besonders Raiden ist dabei gut getroffen, allerdings sind manche Dialoge in den Zwischensequenzen nicht auf den Punkt lippensynchron. Auf eine deutsche Vertonung hat Konami verzichtet, Untertitel lassen sich aber zuschalten.
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